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·14. August 2025

Energie Cottbus: Die Erkenntnisse aus den ersten beiden Spielen

Artikelbild:Energie Cottbus: Die Erkenntnisse aus den ersten beiden Spielen

Zwei Spieltage der Drittliga-Saison 2025/26 stehen bereits in den Büchern. Mit vier Punkten auf dem Konto ist die Ausbeute des FC Energie Cottbus mehr als ordentlich. Claus-Dieter Wollitz hingegen zeigte sich nach beiden Spielen nicht zufrieden. Doch was ist unter dem Strich hängen geblieben? liga3-online.de analysiert die Erkenntnisse aus den ersten beiden Spielen.

Wollitz setzt zunächst auf Altbewährtes

Viel wurde vor der Saison spekuliert, welche der zwölf neuen Gesichter man direkt am ersten Spieltag in der Startelf sehen wird und ob Wollitz etwas an der Systematik oder Spielweise ändern würde. Beim Blick auf die erste Elf wurde schnell klar, dass er zunächst so wenig wie möglich erneuern möchte. Es bleibt beim 4-3-3 mit – wie auch schon im Schlussspurt der Vorsaison – Tolcay Cigerci als inversen rechten Außenbahnspieler. Drei Neuzugänge haben es hingegen direkt in die Startelf geschafft: Linksaußen Justin Butler, Linksverteidiger Leon Guwara und Innenverteidiger Nyamekye Awortwie-Grant.


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Mutig, intensiv, leidenschaftlich – die Identität auf dem Platz bleibt ebenfalls unverändert. Der Lausitzer Cheftrainer sieht in dieser Spielweise gar die einzige Chance im Profifußball zu bestehen: "Wir müssen sehr viel investieren (…), um das eine oder andere auch zu kompensieren. Erfahrung, Qualität haben andere mehr."  Daher ist es umso besser nachzuvollziehen, warum Wollitz gerade zu Beginn auf eine möglichst eingespielte Formation setzt. Interessant wird zu beobachten sein, wie sich die Aufstellung und vielleicht auch Systematik ändern wird, wenn sich die weiteren Neuzugänge vollends in der 3. Liga und im Cottbuser Fußball eingelebt haben und Timmy Thiele sein Comeback gibt. "Dann haben wir Themen", kündigte Wollitz hierzu bereits an.

Neuerungen tragen bereits Früchte

Auch, wenn Vieles beim Alten geblieben ist, konnten alle drei Sommerzugänge, die sich bereits in der Stammformation festspielten, Eindruck hinterlassen. So ist die linke Seite des FCE-Systems mit Justin Butler und Leon Guwara komplett neu besetzt. Und gleich im ersten Spiel war zu erkennen, dass die beiden erfahrenen Spieler eine Menge Qualität mitbringen – sowohl individuell als auch im Zusammenspiel. Gegen Saarbrücken bearbeiteten sie die linke Seite des Feldes sowohl offensiv als auch defensiv unermüdlich und lieferten dazu noch je eine Torvorlage. Hereingaben, Ballbehandlung, Passqualität, Tempo – Attribute, die man sich von klassischen Außenspielern wünscht, bringen beide mit.

Auch der dritte Neue der ersten Elf, Innenverteidiger Nyamekye Awortwie-Grant, wusste in den ersten beiden Spielen zu überzeugen. Zwar waren ab und an noch Fehlpässe zu beobachten, der positive Eindruck, den er bisher in seiner Zweikampfführung hinterließ, überwiegt aber klar. Can Moustfa und Ted Tattermusch hatten nach ihrer Einwechselung in Schweinfurt gehörigen Anteil an den späten Toren, welche letztendlich zum Sieg führten.

Eine weitere Neuerung, welche nicht-personeller Art ist, aber genauso positiv auffiel, sind die Standards der Lausitzer. Wirkten sie letzte Saison häufig unkreativ und unausgereift, konnte man in den ersten beiden Spielen schon eine Reihe an verschiedenen Varianten beobachten, die teilweise gute Chancen kreierten. Nicht zufällig fiel auch das erste Energie-Tor dieser Saison nach einer Ecke.

Defensive Entwicklung ist zu erkennen

Zwar war Claus-Dieter Wollitz mit der Leistung in Schweinfurt "nicht zufrieden", da "Intensität und Galligkeit gefehlt" habe: Zweifel daran, dass Energie auf Grund seiner offensiven, mutigen Identität gepaart mit der individuellen Qualität in vorderster Front in der Lage sein wird, Tore zu erzielen, gab es auch vor der Saison nicht. Doch gerade defensiv sollten alle, die es mit dem FCE halten, mit einem guten Gefühl aus den ersten beiden Spieltagen gehen. Die drei Gegentore gegen Saarbrücken waren auf Grund der Art und Weise, wie das Spiel verlief und wie sie zustande kamen, eine Anomalie, was auch die Zahlen untermauern: Cottbus lies 0,94 xG (expected goals) zu, 0,76 xG entstanden allein durch den Elfmeterpfiff. Dass der FCS im weiteren Spielverlauf 0,18 xG in zwei Tore ummünzte, ist – wenn auch durch Schlafmützigkeit und individuelle Patzer selbstverschuldet – extrem bitter. Und auch gegen Schweinfurt verteidigten die Lausitzer auffällig stabil und diszipliniert (0,51 xG). Lediglich zwei richtig gute Chancen ließ Energie zu, beide resultierten aus Unachtsamkeiten nach Freistößen.

Gründe, warum es den bisherigen Gegnern schwerfiel, Chancen zu erspielen, gibt es einige. Gerade Saarbrücken hatte große Probleme mit dem Pressing der Brandenburger, was einen vernünftigen Spielaufbau und damit auch das Herausspielen gefährlicher Situationen deutlich erschwerte. Wie viele Angriffe allein das Mittelfeld mit seiner Bissigkeit im Keim erstickte, ist beachtenswert. Vor allem Dominik Pelivan, der nahtlos an seine starke Vorsaison anzuknüpfen scheint, ist hier explizit zu erwähnen. Ebenfalls scheint es, als konnte der FCE eine weitere Schwachstelle der letzten Saison minimieren: die Anfälligkeit, wenn Gegner schnell in die Tiefe spielen. Hier muss besonders Nyamekye Awortwie-Grant, der dem Defensivspiel der Lausitzer mit seiner Geschwindigkeit eine neue Komponente gibt, hervorgehoben werden. Dass die Abstimmung an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungspotenzial hat, war auf Grund der neuformierten Verteidigung erwartbar und wird sich im Laufe der Saison noch entwickeln. Die individuellen Aussetzer, wie beispielsweise vor dem 3:3 gegen Saarbrücken, sind wie auch in der vergangenen Spielzeit unnötig und können wichtige Punkte kosten.

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