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·14. August 2025

Kommentar: Eberl darf Stuttgarts Zockerei nicht belohnen

Artikelbild:Kommentar: Eberl darf Stuttgarts Zockerei nicht belohnen

Der VfB Stuttgart bleibt bei Nick Woltemade hart. Aber der FC Bayern München und Max Eberl sollten diese Zockerei nicht belohnen. Ein Kommentar.

Die Einigung mit Nick Woltemade gelang dem FC Bayern München schnell. Eine Einigung mit dem VfB Stuttgart scheint es in diesem Sommer nicht zu geben. Die Schwaben bleiben hart, ließen erst keine Verhandlungen zu, um dann öffentlich ein Ultimatum bis zum Supercup zu stellen.


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Auch eine Erhöhung des Angebots von 50 Millionen Euro auf 60 Millionen Euro scheint ihnen laut Medienberichten nicht zu reichen. Das sorgt für Ärger beim Spieler und dessen Berater. Verfolgt man die sozialen Netzwerke, wird der VfB dafür gefeiert, dass sie die Bayern so auflaufen lassen.

Allerdings ist das Verhalten von VfB-Boss Alexander Wehrle und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth eine große Wette, die sie am Ende teuer bezahlen könnten – auf mehreren Ebenen. Allein deshalb, aber auch aus noch pragmatischeren Gründen, sollte Max Eberl den Stuttgartern nicht den Gefallen einer viel zu hohen Ablösesumme tun.

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Der FC Bayern kann auch andere Spieler verpflichten

Beim Blick auf den zweiten Teil der These muss man nämlich nüchtern feststellen: Woltemade ist zwar gut, sehr gut sogar. Und der 23-Jährige bringt ein Profil mit, das den Kader zweifelsfrei verstärkt. Aber er hat erst eine halbe Saison auf diesem Niveau nachzuweisen. 50-60 Millionen Euro sind bereits viel für einen solchen Spieler.

Alles darüber wäre ein Nachgeben, das allenfalls dann zu rechtfertigen wäre, wenn dieser Transfer wirklich alternativlos ist. Das ist er aber nicht. Die Bayern haben viele andere Möglichkeiten. Selbst wenn Kingsley Coman geht, was er zum jetzigen Zeitpunkt nicht müsste, weil er Vertrag in München hat, bietet der Weltfußball auch andere interessante Spieler, die man als Übergang für ein Jahr leihen könnte – oder die man als vollwertige und langfristige Ergänzung des Kaders eben stattdessen kauft.

Woltemade ist nicht der Nabel der Welt und es wäre alles andere als tragisch für den FC Bayern, würde er diesen Spieler in diesem Sommer nicht bekommen. Zumal die Einigung mit ihm ein gutes Zeichen dafür ist, dass man ihn bereits überzeugt hat und in kommenden Transferperioden die entsprechenden Karten in der Hand hat, ihn dann zu holen.

VfB Stuttgart riskiert einiges in der Causa Woltemade

Wichtiger aber: Der VfB spielt ein Spiel, das auch heftig nach hinten losgehen kann. So gut die sportliche Entwicklung auch war, so sehr besteht das Risiko, dass sie dieses Niveau nicht halten können. Dann wird es auch für Woltemade deutlich schwieriger, die Leistungen zu zeigen, die ihn überhaupt erst ins Schaufenster für große Clubs brachten.

Dank neuer Porschebeteiligung, Champions-League-Einnahmen, Transferüberschüssen vergangener Jahre und einigen anderen Erfolgen steht man in Stuttgart sportlich und finanziell wieder gut da. Wehrle und Wohlgemuth haben entsprechend auch das Selbstvertrauen aufgebaut, sich nicht vor den Münchnern verbiegen zu müssen.

Nur muss man sich beim VfB dennoch die Frage stellen, ob der Weg auch nach innen der richtige ist. Im Zweifelsfall würde man einen unzufriedenen Spieler behalten, der auch Einfluss auf die Kabine haben kann. Viel wichtiger aber: Die öffentlichen Statements von Danny Bachmann, der den DFB-Stürmer vertritt, könnten nach innen und nach außen wirken.

Spieler sehen, dass sie es beim VfB Stuttgart eher schwer haben, den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen, wenn sie sich dafür bereit fühlen. Sowohl jene, die aktuell unter Vertrag stehen, als auch jene, die in Zukunft kommen. Auch in der Beraterszene wird das Vorgehen, sollten Bachmanns Behauptungen von mündlichen Vereinbarungen stimmen, durchaus Wellen schlagen.

Das könnte Verhandlungen in Zukunft erschweren und Berater werden darauf pochen, faire Ausstiegsklauseln zu verhandeln.

Stuttgart zockt bei Woltemade – Bayern sollte weiterziehen

Natürlich kann der VfB den Poker auch gewinnen. Entweder durch einen FC Bayern, der am Ende dieser Transferperiode doch noch weich wird. Oder durch einen Woltemade, der seine WM-Chance trotz Unzufriedenheit mit sehr starken Leistungen nutzt und das Theater von diesem Sommer schnell vergessen macht.

Unterschätzen sollte man in Stuttgart aber nicht, wie groß das Risiko auf der anderen Seite ist. Auch bei den Schwaben weiß man nicht, ob der Stürmer an seine bisherigen Leistungen anknüpfen kann. Dass es im kommenden Sommer nochmal ein derart hohes Angebot gibt, ist nicht gesetzt.

Für den FC Bayern hingegen sollte schon jetzt klar sein, ob noch eine Chance besteht, ihn für einen halbwegs angemessenen Preis zu verpflichten. Wenn nicht, dann muss man eben loslassen. Zwei weitere Wochen mit der Hoffnung zu verschwenden, dass das schon noch wird, wäre fahrlässig.

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