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·23. November 2022

Dynamo muss um Mietzuschuss für das Stadion bangen

Artikelbild:Dynamo muss um Mietzuschuss für das Stadion bangen

Eigentlich sollte der Dresdner Stadtrat am Donnerstag über den Mietzuschuss für das Rudolf-Harbig-Stadion entscheiden. Die Zustimmung muss alle zwei Jahre erfolgen und ist eigentlich eine Formsache. Dieses Mal jedoch nicht, wie die "Sächsische Zeitung" berichtet. Zunächst soll Geschäftsführer Jürgen Wehlend beim Sportausschuss vorsprechen. Es droht eine Minderung.

1,5 Millionen Euro

Seit 2015 zahlt die Stadt jährlich 1,5 Millionen Euro Betriebsbeihilfe an die Stadion-Projektgesellschaft, um die Miete für Dynamo finanzierbar zu machen. Denn diese beträgt pro Drittliga-Saison 3,2 Millionen Euro und in der 2. Liga sogar fünf Millionen Euro – und damit deutlich mehr als branchenüblich. Doch bevor über den Zuschuss für die kommenden beiden Jahre entschieden wird, hat Stadtrat Torsten Schulze beantragt, dass der Verein in Person von Geschäftsführer Jürgen Wehlend zunächst beim Sportausschuss vorsprechen soll. Somit wird voraussichtlich erst im Januar über den Zuschuss entschieden – und womöglich fällt dieser künftig geringer aus als bisher.


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"Ich sehe mehrere Kritikpunkte", wird Schulze in der Zeitung zitiert. "Ich habe den Eindruck, der Verein vermarktet seine Spiele nicht genug." Damit spielt der Stadtrat darauf an, dass aktuell nur noch zwischen 17.000 und 19.000 Zuschauer zu den Heimspielen kommen, während es vor einiger Zeit noch 25.000 bis 30.000 Fans waren. "Spiele wie gegen Zwickau, wo es eine Fan-Freundschaft gibt, können besser vermarktet werden, früher gab es da Fan-Feste und Treffen."

Zudem verweist Schulze auf die gute wirtschaftliche Lage der Dresdner: "Der Verein wird zehn Millionen Euro Guthaben ausweisen. Es ist gut, eine gewisse Grundlage zu haben. Aber der Verein sollte wirtschaftlich so aufgestellt sein, dass er seine Miete komplett selber zahlen kann. Zumindest müssen wir klären, ob eine Reduzierung des Zuschusses möglich ist." Zumal im Haushaltsplan die Sportförderung insgesamt um 400.000 Euro reduziert worden sei. "Das betrifft alle Dresdner Vereine, da sollte Dynamo keine Narrenfreiheit haben."

Kann Wehlend den Stadtrat überzeugen?

Dynamo-Geschäftsführer Jürgen Wehlend zeigt Verständnis für die offenen Fragen: "Schließlich geht es hier um die Verwendung öffentlicher Mittel. Wir hätten uns lediglich gewünscht, früher in diese Überlegungen einbezogen zu werden." Schulze entgegnet er: Zwar habe Dynamo 10,7 Millionen Euro Eigenkapital, dieses diene jedoch grundsätzlich der "Absicherung von Investitionen in eine moderne und wettbewerbsfähige Infrastruktur wie unser neues Trainingszentrum. Aber auch der zwingend erforderlichen neuen Vereinsheimat, nachdem das Steinhaus am RHS seit 2009 nicht mehr zu unserer Verfügung steht."

Ein für die Identität der SGD ebenso wichtiges Vereinsmuseum als auch Investitionen in neue Erfolgspotenziale wie die Digitalisierung seien neben der geplanten Erweiterung der Fanshops im gesamten Dynamoland wichtige Bausteine für die nachhaltige Zukunftsfähigkeit von Dynamo Dresden als traditioneller Mitgliederverein. Deshalb solle nicht das Vereinsvermögen für die komplette Miete gezahlt werden.

"Stattdessen sollte man gemeinsam überlegen, die Weichen für eine erfolgreiche Zeit nach der Krise zu stellen, im besten Fall auch ohne öffentliche Zuschüsse für den Stadionbetrieb", so Wehlend. Dass Dynamo seine Heimspiele nicht ausreichend vermarkte, sei nicht zutreffend: "Gleichzeitig werden wir oft genug für das Gegenteil kritisiert, nämlich, dass bei Dynamo Dresden eine zunehmende Kommerzialisierung stattfinde, der Dynamo-Fan nur noch ausgequetscht würde, was natürlich ebenso wenig zutrifft." Zudem verweist Wehlend darauf, dass die SGD noch immer eine Stadionauslastung von 70 Prozent habe und damit deutlich über dem Schnitt der Liga von 47 Prozent liege. Ob Wehlend den Stadtrat überzeugen kann? Das wird sich wohl im Januar zeigen. Feststeht: Dynamo ist dringend auf den Zuschuss angewiesen, schließlich erwarten die Sachsen in dieser Saison ein Millionen-Minus.

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