Nur die Raute
·22 de maio de 2025
Der HSV ist wieder da! Die Tops und Flops der Saison 2024/2025

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·22 de maio de 2025
Es ist vollbracht! Nächstes Jahr wird der HSV wieder in der Bundesliga spielen. Doch der Weg dahin war alles andere als leicht.
Der Hamburger SV hat eine weitere Saison in der 2. Bundesliga hinter sich – möglicherweise die vorerst letzte. Nach siebenjähriger Bundesliga-Abstinenz gelang den Rothosen endlich der erlösende Wiederaufstieg, der einst als reine Formsache betrachtet wurde.
Doch auch im siebten Jahr musste sich der HSV jeden Erfolg hart erarbeiten. Zwischen Aufbruchsstimmung und bitterem Stillstand lagen oft nur wenige Spieltage. Einige Spieler wuchsen über sich hinaus, andere blieben weit hinter den Erwartungen zurück.
Und auch abseits des Rasens sorgten Personalentscheidungen, Auftritte der Verantwortlichen und besondere Momente für Diskussionen. Zeit also, um Bilanz zu ziehen: Wer waren die Gesichter des Erfolgs – und wer trug viel eher zu regelmäßiger Frustration der Fans bei?
Die große Party: Als Anhänger des HSV dürfte man dieser Tage von Gänsehaut-Moment zu Gänsehaut-Moment eilen. Eigentlich seit dem 10. Mai, dem großen Tag des entscheidenden 6:1 gegen Ulm, befindet sich die nördlichste Millionen-Stadt Deutschlands in einem kollektiven Freudentaumel. Angefangen am jetzt schon berüchtigten Aufstiegsabend, als die begeisterten Zuschauer den Rasen des Volksparkstadions stürmten und gemeinsam mit ihren Aufstiegshelden eine gigantische Party feierten, über die Ehrung im Hamburger Rathaus, bis hin zum Autokorso rund um die Binnenalster, als sich Fans und Mannschaft so nahe kamen wie nur selten zuvor – den HSV umgibt derzeit eine einzige Party-Stimmung! Bilder und Videos dieser Feierlichkeiten dominieren aktuell das Netz und ganz Fußball-Deutschland scheint sich einig zu sein: Es ist richtig und gut, dass dieser HSV wieder da ist!
Die besten Fans Deutschlands: Naturgemäß eng verbunden mit der aktuellen Euphorie rund um den Klub sind selbstredend seine unfassbaren Fans. Auch im sage und schreibe siebten Zweitliga-Jahr standen die schwarz-weiß-blauen Anhänger wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft und pushten diese von Erfolg zu Erfolg. 13 von 17 Heimspiele waren restlos ausverkauft, der Zuschauerschnitt von 56.324 ist der höchste der eigenen Vereinsgeschichte. Auch auswärts, wo man ohnehin kaum noch an HSV-Karten kommt, rissen die Norddeutschen Supporter so richtig ab: 20.000 Hamburger in Berlin und 15.000 in Hannover sagen mehr als Tausend Worte. Und: Vor allem das Choreo-Game der Ultra-Szene war in dieser Saison schlichtweg Weltklasse!
Foto: Getty Images
Aufstiegsmagier Polzin: Angesichts des geschafften Aufstiegs in die Bundesliga muss der HSV auch auf dem Rasen einiges richtig gemacht haben. Und an dieser Stelle ist vor allem eine Personalentscheidung zu nennen: Die Beförderung Merlin Polzins von Interims- zum Cheftrainer. Der 34-Jährige übernahm von Vorgänger Steffen Baumgart eine völlig verunsicherte Mannschaft, die nach 13 Spieltagen auf einem ernüchternden achten Platz stand. Doch Polzin, zuvor jahrelang als Co-Trainer im Verein tätig, vertraute seinen Spielern und setzte nur wenige neue Kniffe – sowohl taktischer als auch menschlicher Natur. Mit bahnbrechendem Erfolg: Unter der Führung des gebürtigen Hamburgers holte die Mannschaft 1,86 Punkte im Schnitt und krönte sich am 33. Spieltag zum ersten Aufsteiger dieser Spielzeit. Polzin, der bei Fans wie Spielern gleichermaßen beliebt ist, und insbesondere im nervösen Saisonendspurt immer wieder auch als Kommunikator überzeugte, ist fraglos das Gesicht der Bundesliga-Rückkehr!
Offensivpower pur: Satte 78 Tore erzielte der HSV in dieser Saison – das sind 14 mehr als jedes andere Team und gleichzeitig der beste Zweitliga-Wert seit sechs Jahren! Im deutschen Profi-Fußball gibt es mit dem FC Bayern (99) überhaupt nur eine Mannschaft, die noch häufiger getroffen hat als der Nord-Klub. Fixpunkt der Tormaschinerie: Davie Selke. Der 30-Jährige war als Goalgetter eine absolute Konstante, krönte sich mit 22 Treffern zum Torschützenkönig und fungierte darüber hinaus auch als emotionaler Anführer. Top-Scorer des Teams ist hingegen Jean-Luc Dompé, der mit neun Treffern und 16 Vorlagen auf satte 25 Torbeteiligungen kommt. Mit Ransford Königsdörffer (19), Miro Muheim (14) und Adam Karabec (10) scorten zudem weitere Spieler im zweistelligen Bereich. Und auch der fünf Monate lang verletzte Robert Glatzel besitzt seinen Anteil am Aufstieg – im Schnitt knipste der Torschützenkönig des Vorjahres alle 67 Minuten!
Die defensive Anfälligkeit: Trotz des endlich geschafften Aufstiegs war natürlich nicht alles Gold, was glänzte – im Endeffekt holte der HSV „nur“ die drittbeste Punkteausbeute seiner eigenen Zweitliga-Zeit. Dass die Hanseaten immer wieder Zähler aus der Hand gaben, lag nicht zuletzt an der wackligen Defensive und einer Vielzahl an individuellen Fehlern. Und auch wenn man auf dem Papier die fünftbeste Abwehrreihe der 2. Liga stellte: 44 Gegentore sind für ein Spitzenteam mit diesen (im Ligavergleich) finanziellen Möglichkeiten viel zu viel! Sinnbildlich: Mit Daniel Elfadli war es ein gelernter Sechser, der in der Rückrunde zum Chef der Viererkette aufstieg. Als logische Konsequenz dieser Situation will sich Sportvorstand Stefan Kuntz im Sommer sowohl auf der Innen- als auch auf der Rechtsverteidigerposition umschauen.
Der nächste Horror-April: Das ewige Gerede von der Hamburger Frühlingskrise mag sich teilweise ein wenig zu weit von der Realität entfernt haben, besitzt zweifelsohne aber einen statistischen Nährboden: März und April sind seit dem Abstieg 2018 die erwiesen punkteärmsten HSV-Monate. Und während man in diesem März immerhin sieben Punkte aus vier Spielen holte, erlebten die Norddeutschen zum wiederholten Male einen April zum Vergessen – mit nur vier Zählern aus vier Partien trieben sie ihren leidgeplagten Fans erneut die Schweißperlen auf die Stirn. Dass der Vorsprung auf den Relegationsplatz in diesem Zeitraum „nur“ von sechs auf drei Punkte zusammenschmolz, ist ausschließlich den zahlreichen Patzern der direkten Konkurrenz zu verdanken gewesen. So konnte sich der HSV durch zwei Siege am 32. und 33. Spieltag endlich den direkten Aufstieg sichern!
Foto: Getty Images
Ein Transferfenster zum Vergessen: Fünf Millionen Euro sind für einen Zweitligisten eine Menge Geld. Dass ein Klub aus dem Unterhaus in nur einer Transferperiode derart viel Kohle ausgibt, kommt äußerst selten vor. Und wenn doch – dann sollten sich solche Ausgaben mit einem sofortigen Effekt auf den Kader auswirken! Das lässt sich von der diesjährigen Winter-Transferphase des HSV jedoch nicht sagen. Die Elbstädter investierten satte fünf Millionen Euro in drei Spieler, die am Ende des Tages auf eine kulminierte Einsatzzeit von mickrigen 121 Minuten kamen. Natürlich: Sollten sich Aboubaka Soumahoro und Alexander Røssing-Lelesiit in mittlerer Zukunft durchsetzen können, wird man den vergangenen Januar anders bewerten müssen. Klar ist aber auch: Wäre der HSV in diesem Jahr nicht aufgestiegen, dann fliegt Stefan Kuntz dieses Transferfenster, inklusive der missglückten Leihe von Adedire Mebude, um die Ohren!
Die Schande vom Kiez: Zur unschönen Wahrheit dieser HSV-Saison gehört auch: Mehrere Dutzend schwarz-weiß-blaue „Fans“ sorgten am 19. Januar diesen Jahres für einige der unschönsten Bilder, die wir seit längerer Zeit in Zusammenhang mit dem Fußball gesehen haben. Mitten am Tag griffen rund 150 vermummte Hooligans auf der Hamburger Reeperbahn feiernde Fans des 1. FC Köln an – mindestens zwei Menschen wurden laut Polizeiangaben ernsthafter verletzt. Noch schockierender war, dass es sich bei den attackierten Besuchern zu großen Teile um ältere Personen handelte, die ihren Lieblingsverein auf einem Wochenend-Trip in den Norden begleiteten. Und auch wenn der absolute Großteil der HSV-Anhänger natürlich nichts mit dieser Gewalt am Hut hatte: Sie gehört leider zur Saison 2024/2025 dazu.