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·5 August 2025
Zunehmender England-Fokus: Bayerns risikoreiche Transferstrategie

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·5 August 2025
Harry Kane, Michael Olise, Joao Palhinha, Luis Diaz – der FC Bayern greift bei seinen Königstransfers immer häufiger auf Stars aus der englischen Premier League zurück. Ein neuer Transfertrend, der sich nicht nur sportlich, sondern auch strategisch erklärt.
Die Münchner haben ihre Transferpolitik in den vergangenen Jahren deutlich internationalisiert. Während in früheren Jahrzehnten besonders französische Spieler im Fokus standen, richtet sich der Blick der Verantwortlichen nun immer häufiger Richtung England – und das mit wachsender Intensität.
2023 kam Harry Kane für die Rekordsumme von 95 Millionen Euro von Tottenham nach München. Joao Palhinha und Michael Olise wechselten im Folgejahr jeweils für rund 50 Millionen Euro von Fulham bzw. Crystal Palace zum FCB. Und in diesem Sommer folgte Luis Diaz – für bis zu 75 Millionen Euro – aus Liverpool. Vier absolute Topstars. Vier Premier-League-Transfers.
Wie der kicker analysiert hat, ist dieser England-Fokus kein Zufall. Bis 2019 holte der FC Bayern lediglich vier Spieler direkt aus der Premier League. Seit der Saison 2020/21 waren es sieben Transfers, die allesamt auf einem festen Wechsel basierten – Tendenz steigend.
Besonders auffällig: Die meisten dieser Spieler waren bei ihrem Wechsel bereits im besten Fußballalter oder älter. Lediglich Leroy Sané und Michael Olise kamen vor ihrem 28. Geburtstag. Es ist also kein klassisches Nachwuchs-Scouting, sondern ein gezielter Einkauf von sofort funktionierenden Stars.
Die Beweggründe liegen auf der Hand. Die englische Liga gilt als die stärkste der Welt – sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Spieler, die sich dort durchsetzen, bringen nicht nur Erfahrung, sondern auch Robustheit, Tempo und Anpassungsfähigkeit mit.
Sportvorstand Max Eberl erklärte die Strategie zuletzt deutlich: „Wir brauchen Qualität. Es zählt das Heute, es zählen nicht die nächsten Jahre. Kommen Titel, sind die Einkaufspreise nicht mehr so relevant.“
Ein Satz, der viel über die aktuelle Transferphilosophie des FC Bayern aussagt. Denn an der Säbener Straße geht es nicht um Entwicklung, sondern um sofortige Ergebnisse.
Doch diese Strategie hat auch ihren Preis – im wahrsten Sinne des Wortes. Spieler aus der Premier League sind teuer. Sehr teuer. Nicht nur, was die Ablösesummen betrifft, sondern auch bei den Gehältern. Die Transfers von Kane, Diaz oder Palhinha bewegen sich im Bereich von 50 bis 100 Millionen Euro Gesamtvolumen – pro Spieler.
Zudem sind Transfers aus der Premier League oft auch mit einem höheren medialen Druck verbunden. Die Erwartungen an Neuzugänge wie Kane oder Diaz sind gewaltig – ein langsamer Anlauf wird selten akzeptiert, wie das jüngste Beispiel von Palhinha zeigt.