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Annika Becker·4 July 2025
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Annika Becker·4 July 2025
Wer hat vor dem EM-Auftakt Deutschlands gegen Polen (04.07., 21 Uhr) auf welcher Position die Nase vorn und wo könnte es abhängig von den Gegnerinnen noch Veränderungen in der Startelf der DFB-Frauen geben?
Zwischen den Pfosten gibt es bei dieser EM eine klare Nummer eins und die heißt Ann-Katrin Berger. Spätestens nach ihren gehaltenen und einem verwandelten Elfer bei den Olympischen Spielen im letzten Jahr werden Deutschlands Gegnerinnen Entscheidungen vom Punkt lieber vermeiden wollen. Vor allem aber bringt Berger eine Coolness am Ball und punktgenaue, weite Abwürfe und Abstöße als Qualitäten mit. Sie gibt der Abwehr vor ihr Sicherheit und kann auch unter Pressingdruck angespielt werden.
Rechts ist Kapitänin Giulia Gwinn gesetzt. Sollte sie doch mal eine Pause brauchen, könnten für sie Carlotta Wamser als offensivere Variante oder auch Sophia Kleinherne einspringen, wobei letztere ihre Stärken in der Innenverteidigung hat.
Auf der linken Abwehrseite hatte Sarai Linder beim VfL Wolfsburg eine mittelprächtige Saison, hat aber aufgrund ihrer Routine die Nase vorn vor Franziska Kett, die in speziellen Situationen aber ähnlich wie Wamser rechts eine offensivere Alternative sein könnte.
In der Mitte ergänzen sich Janina Minge und Rebecca Knaak: Minge merkt man hin und wieder an, dass sie eigentlich eine Mittelfeldspielerin ist, sie regelt aber den Spielaufbau sehr gut, löst viel mit Auge und ist beweglich, wenn es darum geht, Schüsse zu blocken. Knaak ist groß, kopfballstark und bei offensiven Standards sehr torgefährlich. Sie kann ebenfalls gut in den Spielaufbau eingebunden werden, ist dafür allerdings recht langsam.
Das ist auch der allgemeine Schwachpunkt dieser Defensive, weshalb Kontersituationen schon vorher abgefangen werden sollten. Relevant werden könnte das gleich bei Deutschlands Auftaktspiel gegen Polen mit der blitzschnellen Ewa Pajor.
Im Mittelfeld haben sich zuletzt Sjoeke Nüsken und Elisa Senß festgespielt und vor allem die Frankfurterin ist aus der Startelf nicht wegzudenken, weil es ohne Lena Oberdorf im Kader keine Spielerin mit einem konstant vergleichbaren Biss in den Zweikämpfen gibt. Sie ist sehr wichtig, um allen anderen den Rücken freizuhalten und ist gleichzeitig beweglicher Motor.
📸 Steve Welsh - 2025 Getty Images
Im Gegensatz dazu ist Nüsken in der Regel offensiver ausgerichtet, hat als Verbindungsspielerin einen großen Aktionsradius und ist für die vorletzten Pässe zuständig – zum Beispiel auf Linda Dallmann, die vor der EM auf einen absoluten Top-Sommer zuzusteuern schien.
Wück hat bereits mehrfach geäußert, dass ihre Position eine derjenigen ist, die abhängig von den Gegnerinnen häufiger anders besetzt werden könnte.
Mit Dallmann, wenn Dribblings, Übersicht, exakte tödliche Pässe benötigt werden. Oder mit Laura Freigang, wenn eher eine Abschlussspielerin gesucht wird, die in etwas andere Räume geht als Dallmann. Sara Däbritz könnte gebraucht werden, wenn Balance gefragt ist gegen Gegnerinnen, die großen Druck erzeugen können und selbst viel am Ball sein wollen.
Die beiden offensiven Außenpositionen sind klar vergeben, links ist Klara Bühl gesetzt und war zuletzt in herausragender Form, rechts ist Jule Brand ebenfalls eine Unterschiedsspielerin, deren Wichtigkeit für die Defensive nicht übersehen werden sollte: Brand geht immer wieder weite Wege mit zurück und haut sich in Zweikämpfe rein. Gerade weil die Außenpositionen so laufintensiv sind, wird es hier aber wohl auch regelmäßig Auswechslungen in der zweiten Halbzeit geben, Cora Zicai, Carlotta Wamser oder auch Franziska Kett dürften also Minuten bekommen.
Das Sturmzentrum geht ohne Wenn und Aber an Lea Schüller. Die Stürmerin des FC Bayern München war in den letzten Nations League Auftritten effizient vor dem Tor, sie ist sowohl mit dem Kopf als auch dem Fuß stark und versteht sich darauf, sich der Deckung ihrer Gegenspielerinnen zu entziehen. Gleichzeitig ist sie selbst auch eine gute Vorlagengeberin.
Nach dem Rücktritt von Alexandra Popp richten sich aktuell die Blicke internationaler Beobachterinnen noch einmal besonders auf Schüller, weil es bei dem Turnier auch um sie als Popps Nachfolgerin geht. Giovanna Hoffmann oder auch Selina Cerci sind die Alternativen.
Startelf:
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📸 FOCKE STRANGMANN - AFP or licensors