Irres Spiel! Deutschland zieht mit Remis gegen Italien ins Halbfinale ein | OneFootball

Im Rückspiel des Nations-League-Viertelfinales hat Deutschland gegen Italien in der ersten Halbzeit alles im Griff. Dann gibt das DFB-Team eine komfortable Führung aus der Hand und muss nochmal zittern.

Von Beginn an spielte sich die Nagelsmann-Elf in einen regelrechten Rausch. Deutschland drückte, kombinierte und belohnte sich folgerichtig. Nach einer knappen halben Stunde war es Joshua Kimmich, der eiskalt vom Punkt verwandelte und das 1:0 markierte (30.). Doch damit nicht genug: Nur sechs Minuten später legte Jamal Musiala nach, nachdem die Italiener bei einem Kimmich-Eckball kollektiv geschlafen hatten, und traf per Flachschuss (36.). Die DFB-Elf spielte Italien an die Wand, die Squadra Azzurra hatte kaum Luft zum Atmen.

Kurz vor der Pause dann der nächste Wirkungstreffer: Nico Schlotterbeck eroberte den Ball mit starkem Pressing und leitete sofort weiter auf Kimmich. Dessen punktgenaue Flanke fand den Kopf von Tim Kleindienst, der zum 3:0 einnickte. Donnarumma war noch dran, aber die Kugel war klar hinter der Linie (45.). Deutschland ging mit einer hochverdienten 3:0-Führung in die Kabine und hatte bis dahin satte 18:3 Torschüsse auf dem Konto.

Doppelpack Kean! Italien meldet sich zurück

Nach dem Seitenwechsel folgte der Schock: Eine ungenaue Ablage von Sané brachte Kimmich in Bedrängnis, der den Ball genau in den Lauf von Moise Kean spitzelte. Der italienische Angreifer fackelte nicht lange und versenkte das Leder mit einem trockenen Rechtsschuss ins linke Eck (49.). Plötzlich war Italien wieder im Spiel!

Deutschland verlor zusehends die Kontrolle. Fehlpässe und Unkonzentriertheiten schlichen sich ein, während die Azzurri spürten, dass noch etwas möglich war. Dann der nächste Treffer: Raspadori legte quer, Kean nahm den Ball im Strafraum auf und zirkelte ihn ins lange Eck – nur noch 3:2 (69.).

VAR-Drama in der Schlussphase

Die Partie stand nun auf Messers Schneide. Italien drückte weiter, Deutschland hatte Schwierigkeiten, für Entlastung zu sorgen. Dann die große Aufregung: Nach einem Zweikampf zwischen Schlotterbeck und di Lorenzo zeigte Schiedsrichter Marciniak sofort auf den Punkt. Kean schnappte sich bereits den Ball, doch dann die Wende: Der VAR schaltete sich ein. Nach Ansicht der Bilder nahm Marciniak den Strafstoß zurück – eine strittige, aber nachvollziehbare Entscheidung (76.).

Deutschland versuchte, wieder mehr Kontrolle zu gewinnen. Schlotterbeck holte kurz vor der Strafraumgrenze einen Freistoß heraus, den Kimmich flach aufs Tor zog, doch Donnarumma parierte (83.). Kurz darauf köpfte Bisseck nach einer Ecke knapp vorbei.

Als alles nach einem deutschen Sieg aussah, der nächste Schock: Der VAR schaltete sich erneut ein. Mittelstädt hatte bei einer Abwehraktion im eigenen Sechzehner den Ball mit dem Arm berührt. Marciniak zeigte diesmal wieder auf den Punkt – und blieb dabei. Raspadori trat an, verlud Baumann und stellte in der Nachspielzeit auf 3:3 (90+5.).

Trotz des bitteren Last-Minute-Gegentreffers reicht das Remis für das DFB-Team zum Weiterkommen. Deutschland zeigte vor allem in der ersten Halbzeit eine bärenstarke Leistung, während Italien Moral bewies und sich noch einmal herankämpfte. Unterm Strich bleibt ein hochdramatisches Spiel, das den Fans alles bot.