DFB
·12 April 2025
Frankfurts Freigang vor Duell mit FC Bayern: "Jetzt geht es um alles"

In partnership with
Yahoo sportsDFB
·12 April 2025
Zweiter gegen Erster der Google Pixel Frauen-Bundesliga: Eintracht Frankfurt empfängt am heutigen Samstag (ab 14 Uhr, live in der ARD, auf MagentaSport und DAZN) Tabellenführer FC Bayern München zum Topspiel. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts 27 Jahre alte Offensivallrounderin Laura Freigang über die Chancen auf den Titel mit der Eintracht und ihr spektakuläres Hackentor zuletzt für die Frauen-Nationalmannschaft in der UEFA Women's Nations League.
DFB.de: Laura Freigang, bevor wir nach vorne schauen ein Blick zurück: Das Netz ist derzeit voll mit Ihrem Hackentor für die DFB-Auswahl zuletzt in Wolfsburg beim 5:1 gegen Schottland. Wie haben Sie selbst den Treffer erlebt?
Laura Freigang: Grundsätzlich muss ich sagen, dass mir die Woche mit der Nationalmannschaft beim DFB wieder sehr viel Spaß gemacht hat. Ich war jetzt das erste Mal in Schottland und fand es sehr schön dort. Und auch die Spiele waren gut - bis auf die erste Halbzeit im zweiten Duell. Aber wir haben wieder viel für unseren weiteren Weg mitgenommen. Über mein Hackentor habe ich mich natürlich sehr gefreut. Im ersten Moment dachte ich, dass er gegen den Pfosten und dann wieder rausgeht. Das wäre natürlich der Klassiker gewesen. So, wie der Ball auf mich zukam, war es für mich gefühlt die einzige Möglichkeit, ihn im gegnerischen Tor unterzubringen. Schön, dass es geklappt hat. Ich freue mich, dass ich wieder für die Nationalmannschaft getroffen habe. Dass es ein besonders schönes Tor war, macht es noch besser.
DFB.de: Üben Sie eigentlich diese speziellen Tore mit der Hacke?
Freigang: Nein, das habe ich nicht geübt. Aber es stimmt schon, dass ich ganz gerne mit der Hacke spiele - nicht immer zur Freude der jeweiligen Trainer. Aber in dieser Situation hat es mir sicher niemand übelgenommen. Es war einfach ein intuitiver Moment. Grundsätzlich bin ich eine Spielerin, die versucht, sich nicht zu viele Gedanken zu machen und stattdessen lieber das Energielevel hochzuhalten. Zeit zum Durchatmen bleibt im Moment auf jeden Fall nicht. Es muss immer weitergehen. Jetzt bin ich schon wieder in Frankfurt und freue mich auf die nächsten Spiele mit der Eintracht.
DFB.de: Nun steht die Begegnung in der Google Pixel Frauen-Bundesliga mit dem FC Bayern statt, sie wird vor großer Kulisse im Deutsche Bank Park ausgetragen. Was bedeutet Ihnen das?
Freigang: Es ist eine Weile her, dass wir dort zuletzt gespielt haben. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe es wirklich vermisst. Ich freue mich auf die Kulisse und die Stimmung. Ich habe nur positive Erinnerungen an unsere Spiele dort. Das Spiel gegen die Bayern ist nun die perfekte Gelegenheit, um dorthin zurückzukehren. Wichtig ist jetzt aber vor allem, dass wir mit einer guten Leistung überzeugen und die Fans dazu bewegen können, auch künftig zu unseren Partien zu kommen.
DFB.de: Die vergangenen Begegnungen mit den Bayern waren immer sehr knapp. Was stimmt Sie positiv, dass Sie diesmal mit einem Sieg an der Reihe sind?
Freigang: Im Verlauf der vergangenen Jahre wurden die Duelle mit den Bayern gefühlt immer enger. Wir haben jetzt Blut geleckt und wollen die Partie nach 90 Minuten für uns entscheiden. Das wäre sehr wichtig für uns, weil wir immer nah dran waren. Außerdem wollen wir unsere gute Position in der Tabelle verteidigen oder sogar verbessern. Es stehen nur noch vier Begegnungen auf dem Programm. Jetzt geht es um alles. Das ist ein absolutes Highlightspiel. Vor allem zuhause haben wir in diesen Aufeinandertreffen zuletzt immer gute Leistungen gezeigt. Hoffentlich können wir daran anknüpfen. Meinetwegen können wir auch etwas weniger schön spielen, wenn am Ende das Ergebnis passt… Wir wollen auf jeden Fall punkten, und das ist absolut möglich. Das wissen wir - aber das wissen die Bayern auch.
DFB.de: Ist das Duell bei sechs Punkten Rückstand die letzte Möglichkeit, um vielleicht doch noch Deutscher Meister zu werden?
Freigang: Ich würde die Frage lieber etwas grundsätzlicher beantworten. Nachdem wir in der Winterpause ganz oben standen, wussten wir natürlich, was in dieser Saison für uns möglich ist. Leider hatten wir dann das eine oder andere schlechte Spiel dabei und so hat sich die Ausgangslage für uns nicht verbessert. Ich denke an die Begegnungen gegen Freiburg oder Wolfsburg. So schnell kann es im Fußball gehen. Deshalb wollen wir uns darauf konzentrieren, unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Denn dann sind wir erfolgreich. Uns tut es gut, jetzt wirklich bei uns zu bleiben und uns immer nur auf die nächste Aufgabe zu fokussieren. Wir wollen gegen München unbedingt eine gute Leistung zeigen. Aber dazu müssen wir 90 Minuten lang voll konzentriert sein, sonst gewinnt man gegen die Bayern nicht. Das wissen wir leider wahrscheinlich besser als jede andere Mannschaft.
DFB.de: Warum hat es in den vergangenen Wochen bei der Eintracht, aber auch bei Ihnen nicht mehr so funktioniert wie Ende des vergangenen Jahres?
Freigang: Ich glaube, dass wir in dieser Saison mit der Art und Weise unseres Fußballs wieder den nächsten Schritt gemacht haben. Das war auf jeden Fall eine Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren. Ich glaube gar nicht, dass wir jetzt einen Bruch in der Leistung hatten, der unmittelbar dazu geführt hat, dass wir zum Beispiel gegen Freiburg verloren haben. Es waren eher Kleinigkeiten dafür ausschlaggebend, dass Spiele nicht in unsere Richtung gekippt sind. Vielleicht waren wir teilweise nicht konsequent genug. Beim 1:6 gegen Wolfsburg hatten wir einen ganz miesen Tag. Das ist uns auch schon lange nicht mehr passiert. Aber diese zwei Spiele haben eben dafür gesorgt, dass wir nicht mehr ganz oben stehen. Allerdings stehen wir immer noch auf Rang zwei. Wir haben bis hierher eine sehr gute Saison gespielt. Wenn uns vorher jemand gesagt hätte, dass wir zu diesem Zeitpunkt Zweiter sind, hätten wir das gerne angenommen. Dass wir damit jetzt nicht mehr restlos glücklich sind, zeigt auch das neue Anspruchsdenken. Es spricht für uns, dass wir immer mehr wollen. Wir geben jetzt noch mal im Endspurt Vollgas - und dann werden wir sehen, was am Ende dabei rauskommt.
DFB.de: Sie haben bisher 13 Treffer erzielt und sind damit die beste deutsche Stürmerin. Was bedeutet Ihnen das?
Freigang: Als Stürmerin oder offensive Mittelfeldspielerin ist es mir natürlich schon wichtig, Tore zu schießen. Ich habe hier bei der Eintracht die Situation, dass ich meine Lieblingsposition spielen kann und als hängende Spitze viele Freiheiten habe. Die Anzahl der Tore ist nur ein Ausdruck dafür, dass ich gut eingesetzt werde.
DFB.de: Sie sind seit 2018 in Frankfurt. Wie haben Sie die Entwicklung in den vergangenen sieben Jahren erlebt?
Freigang: Ich habe das Gefühl, dass wir jedes Jahr ein Stück weitergekommen sind. Und das drückt sich gerade in der aktuellen Tabellenkonstellation aus. Durch die Fusion zwischen der Eintracht und dem FFC haben wir mittlerweile auch finanziell andere Möglichkeit. Darüberhinausgehend haben wir eine Mannschaft, die trotz punktueller Veränderungen über Jahre schon zusammenspielt. Dieser Zusammenhalt und parallel die Qualität, die im Kader steckt, sind unsere großen Stärken. Viele kleine Puzzleteile haben uns besser gemacht und zu dem Punkt gebracht, an dem wir jetzt sind. Wirklich spannend wird es dann, wenn wir im nächsten Jahr auch wieder sagen können, dass wir einen Schritt weiter sind.