DFB-Frauen: Diese 3 Spielerinnen müssen ihre Form bis zur EM steigern | OneFootball

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·12 April 2025

DFB-Frauen: Diese 3 Spielerinnen müssen ihre Form bis zur EM steigern

Article image:DFB-Frauen: Diese 3 Spielerinnen müssen ihre Form bis zur EM steigern

Gute Nachrichten gab es jüngst aus England: Der Guardian, die englische Zeitung mit viel zertifizierter Sportexpertise, setzte Deutschland in seinem Ranking vor der Frauen-EM auf Platz drei. Die englischen Leser waren im Forum sogar einstimmig der Meinung, dass Deutschland Rang zwei an der Stelle von England verdient hätte. Die Form der heimischen Lionesses schlägt schließlich noch mehr aus als die Aktienkurse derzeit: Auf ein blamables 2:3 gegen Belgien folgte in der jüngsten Länderspielpause ein überzeugendes 5:0. Kein Wunder, dass die englischen Fans unzufrieden sind.

Auf der anderen Seite des Kanals scheinen sie die DFB-Frauen recht stark einzuschätzen. In Deutschland selbst ist die Stimmung etwas anders. Zwar gewannen die DFB-Frauen zweimal gegen Schottland, beide Male mit hohem Ergebnis. Aber nicht nur notorisch nörgelnde Internet-User sahen Nachholbedarf in vielen Bereichen, sondern auch Bundestrainer Christian Wück.


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Besonders das 6:1 gegen Schottland zeigte sehr gut die zwei Seiten von Deutschland auf, Jekyll-und-Hyde-mäßig. In den ersten 45 Minuten klappte gar nichts, in den zweiten 45 Minuten alles. "Die Mädels haben mich heute zweimal sprachlos gemacht, einmal in der ersten Halbzeit, einmal in der zweiten Halbzeit", sagte Wück danach: "Wie man so zwei Gesichter zeigen kann mit nahezu der gleichen Truppe, das ist schon außergewöhnlich."

Zwar bat er die Journalisten danach in der Pressekonferenz, nicht allzu kritisch zu sein. Aber auch Wück dürfte wissen, dass es einiges zu tun gibt. Das hat verschiedene Gründe. Der erste sind drei Dauerbaustellen der DFB-Frauen: Auf mehreren Positionen hat sich Wück noch nicht festgelegt, und keine seiner Alternativen ist komplett überzeugend.

Neben taktischen Problemen gibt es aber noch einen weiteren Grund: Einige Leistungsträgerinnen präsentierten sich zuletzt nicht in guter Form - auch das muss sich vor der Europameisterschaft 2025 ändern, wenn man oben mitspielen will.

1. Ann-Katrin Berger

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Berger zeigte zuletzt gute Paraden - aber auch Unsicherheiten / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages

Vor den Spielen gegen Schottland legte sich Christian Wück fest: Ann-Katrin Berger wird bei der Europameisterschaft im Tor spielen. Wück entschied sich damit für die sichere Alternative: Berger konnte in ihrem Bewerbungsschreiben auf den Posten ihre starken Leistungen bei Olympia 2024 hervorheben, sie hat weit mehr Erfahrung als ihre jüngeren Konkurrentinnen. Wück wird seine Entscheidung sicher nach den zwei Spielen nicht direkt bereuen, und gut möglich, dass "AKB" noch zu Topform auflaufen wird. Die US-Liga, wo die 34-Jährige spielt, hat erst vor Kurzem mit der Saison begonnen - daher ist es verständlich, dass Berger noch nicht ganz in Form ist. Trotzdem ist klar, dass sich Deutschlands Nummer eins bis zur EM noch deutlich steigern müssen. In beiden Spielen gegen Schottland wirkte Berger nicht ganz souverän, leistete sich einige Wackler und einen fatalen Fehlpass. Zwar zeigte die Routinierin auch wieder einige Paraden, aber wirkte im Aufbauspiel anfällig. Bei den Olympischen Spielen war sie maßgeblich an der Bronzemedaille beteiligt - eine Berger in dieser Form wird Deutschland auch in der Schweiz benötigen.

2. Giulia Gwinn

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Giulia Gwinn zeigte gegen Schottland ungewohnte Schwächen / Maja Hitij/GettyImages

Noch eine Spielerin, bei der Wück in diesem Jahr eine große Entscheidung traf: Giulia Gwinn wurde zur Kapitänin der DFB-Frauen ernannt, und das durchaus verdient. Die Führungsqualitäten der Münchnerin sind unumstritten, und sie gehört nun schon seit sechs Jahren zum festen Inventar der DFB-Frauen - und zu den Leistungsträgerinnen natürlich auch.Gwinn macht auf ihrer Position, der Rechtsverteidigung, gerne ordentlich Dampf. Und man braucht kein Hellseher zu sein, um zu erahnen: Auch bei der Europameisterschaft wird es einige perfekte Gwinn-Flanken geben, auf das Köpfchen ihrer Bayern-Kolleginnen Bühl oder Schüller. Und vermutlich wird daraus mindestens ein Tor resultieren. An ihrem Defensivverhalten hat Gwinn viel gefeilt, allerdings hat sie dort weiterhin Schwächen. Das zeigte sich auch in den beiden Spielen gegen Schottland - obwohl die Weltranglisten-24. jetzt auch kein Offensivfeuerwerk anzündeten. Gwinn wirkte besonders in den zwei ersten Hälften nervös, spielte einige Fehlpässe. Bei Bayern dagegen hatte sie zuvor auch einige sehr starke Leistungen gezeigt - für Fans der DFB-Frauen bleibt zu hoffen, dass sie diese Form auch bald ins Nationalteam mitnehmen kann.

3. Lea Schüller

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Etwas ratlos: Lea Schüller / Maja Hitij/GettyImages

Um mal richtig schön eine Phrase zu dreschen: Alles ist eine Frage der Sichtweise. Das gilt auch im Blick auf die Situation im Sturm beim deutschen Nationalteam. Man kann sehr gut argumentieren, dass das Glas halb voll ist. Denn so richtig vermisst wird Alexandra Popp, die im Oktober ihre internationale Karriere beendete, nicht. In der Breite ist Deutschland besser aufgestellt, als so mancher ahnte. Beim 6:1 gegen Schottland trafen gleich zwei Stürmerinnen mehrfach, die sonst eher zur zweiten Garde gehören. Selina Cerci sicherte sich mit ihrem Hattrick den Titel als Spielerin des Spieles und den Ball. Und Giovanna Hoffmann, deren Aufstieg ins Nationalteam wirklich niemand auf dem Zettel hatte, schnürte einen Doppelpack. Glänzende Aussichten also da vorne! Nur eine kann nicht so ganz zufrieden sein: Lea Schüller. Die Münchnerin wurde für Hoffmann ausgewechselt, konnte sich zuvor wenig zeigen. Das lag natürlich nur bedingt an ihr, denn in der ersten Hälfte wurde sie wahrlich mit wenig Bällen gefüttert. Dennoch war es keine Einzelerscheinung. Schüller traf beim 4:0 gegen Schottland einmal, aber insgesamt ist sie diese Saison oft blass - auch beim FC Bayern, wo sie selten in den wichtigen Spielen traf (kein Champions-League-Tor, sieben in der Liga). Schüller wurde schon oft zu Unrecht auf ihre eher niedrigen Torquoten reduziert. In Wirklichkeit macht sie viel mehr, kreiert Platz für die Mitspielerinnen. Dennoch muss sich die 27-Jährige aufgrund der starken Leistungen der Konkurrenz leichte Sorgen um ihren Stammplatz machen.

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