Zeichen setzen in Katar? Hitzlsperger: "Haben uns verrannt" | OneFootball

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·4. Dezember 2022

Zeichen setzen in Katar? Hitzlsperger: "Haben uns verrannt"

Artikelbild:Zeichen setzen in Katar? Hitzlsperger: "Haben uns verrannt"

Das Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar wird vielerorts mit Häme quittiert. Nicht zuletzt aus dem Gastgeberland selbst heißt es, die DFB-Kicker hätten sich vor Ort lieber auf den Sport konzentriert denn versucht politische Zeichen zu setzen. Die Thematik rund um die sogenannte One-Love-Binde hat ein Eigenleben angenommen. Thomas Hitzlsperger erkennt im Nachgang Fehler.

"Heute muss ich erkennen: Wir haben uns verrannt. Wir haben zu sehr gedacht, dass wir die Bühne nutzen müssen um vielleicht Menschen eine Stimme zu geben, die keine Stimme haben", so der Ex-Nationalspieler als TV-Experte der ARD (Zitat via Sportbuzzer). Inzwischen sei ihm klar, dass die FIFA und Katar die seitens des DFB-Teams geplanten Aktionen niemals zulassen würden. "Und wenn wir kein Druckmittel haben, dann kommen wir damit nicht durch", so Hitzlsperger.


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"Kein Spieler hat es bisher als Alibi genutzt"

Stattdessen reichte die Androhung vager Sanktionen, um den Deutschen den Mut zu nehmen. Eine Hand-vor-den-Mund-Geste vor dem Auftaktspiel gegen Japan blieb das einzige nach außen sichtbare Signal der Mannschaft, die damit eher die FIFA attackierte als ein Zeichen für Menschenrechte zu setzen. Dafür hat Hitzlsperger allerdings im Nachhinein durchaus Verständnis. "Ich bin der Meinung, die Spieler haben sich am Ende zu sehr damit beschäftigen müssen und es war nicht förderlich. Aber man muss auch sagen, kein Spieler hat es bisher als Alibi genutzt und das fand ich sehr, sehr gut", so der 40-Jährige.

"Habe die Mannschaft auch animiert"

Er selbst hatte im Vorfeld des Turniers im Rahmen der ARD-Dokumentation 'Katar - warum nur' unter anderem mit Gastarbeitern, ihren Familien, Menschenrechtler*innen und Vertretern der LGBTQIA+-Community in Katar getroffen und wurde vom DFB selbst eingespannt. "Ich durfte einmal zur Mannschaft sprechen und habe sie auch animiert, ich fände es gut, wenn sie die Plattform nutzen und für unsere Werte einstehen." Weil aus einer gemeinsamen Aktion mehrerer europäischer Verbände aber nichts wurde, stand Deutschland isoliert da. "Wir sind dafür richtig auf die Fresse geflogen", fasst Hitzlsperger ernüchtert zusammen.

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