WM-Countdown: Der ikonische Torjubel des Marco Tardelli | OneFootball

WM-Countdown: Der ikonische Torjubel des Marco Tardelli | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: OneFootball

OneFootball

Benjamin Kuhlhoff·23. März 2018

WM-Countdown: Der ikonische Torjubel des Marco Tardelli

Artikelbild:WM-Countdown: Der ikonische Torjubel des Marco Tardelli

Nach dem Tor kommt der Jubel: Eines der ungeschriebenen Gesetze des Fußballs. Doch Italiens Marco Tardelli hob den Torjubel für immer auf eine andere Ebene.

Wenn man sich heute Fußballspiele aus den Achtzigern anschaut, ist man seltsam nervös. So langsam, fast schon amateurhaft bewegen sich die Spieler aus unserer heutigen Sicht über den Rasen. Bälle verspringen, Goldketten klimpern, jede Bewegung sieht aus, als würden die Spieler Betonklötze statt Schienbeinschoner an den Beinen tragen.


OneFootball Videos


Auch das WM-Finale 1982 war kein optischer Leckerbissen. Beide Mannschaften ächzten sich durch das Spiel, keines der beiden Teams war bereits das Visier zu öffnen. Ja, gegen die vom legendären Halbfinale arg gezeichneten Deutschen sah selbst Italien aus wie ein vor Spielwitz sprühender Offensivwirbel. Die Zeichen standen also nicht so schlecht, dass dieses Endspiel als eines der unansehnlichsten aller Zeiten in die Geschichte eingehen würde. Doch dann kam die 69. Minute, dann griff Uli Stielike denn italienischen Libero Gaetano Scirea einfach nicht an und er Ball kullerte in Richtung Marco Tardelli – und die Fußballwelt war eine andere.

Tadellis Jubel ist eine echte Ikone. In einem Zeitalter, in dem Fußballer meist so dröge wie ein Bausparvertrag waren, stellt seine Pose nach dem 2:0 eine Zeitenwende dar. Selten zuvor hatte man einen Spieler den Tränen nah, voller Müdigkeit, Liebe und Entsetzen abdrehen sehen. In diesem Lauf lag die ganze Last eines Turniersommers, der ganze Wille eines Teams und die ganze Gewissheit, eines Jungen aus Capanne di Careginne, der mit diesem Tor Italien zum Weltmeistertitel seit 44 Jahren geschossen hatte.

In den Jahren danach werden Spieler nach ihren WM-Toren an den Eckfahnen tanzen, Saltos schlagen oder ihre Ringfinger küssen. Doch niemand wird je wieder so schön jubeln wie Marco Tardelli.