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·23. Mai 2024

WM 2034 | Muss die FIFA Saudi-Arabien das Austragungsrecht verweigern?

Artikelbild:WM 2034 | Muss die FIFA Saudi-Arabien das Austragungsrecht verweigern?

Obwohl die finale Entscheidung noch gar nicht offiziell gefällt ist, gilt es branchenintern als offenes Geheimnis, dass Saudi-Arabien die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren im Jahr 2034 ausrichten wird. Aufgrund diverser Verstöße gegen die Menschenrechtsverpflichtungen könnte die FIFA dem Königreich die Austragungsrechte jedoch möglicherweise verweigern.

Verstöße gegen die Menschenrechtsverpflichtungen – WM 2034 doch nicht in Saudi-Arabien?

Bereits im vergangenen Oktober streute FIFA-Präsident Gianni Infantino via Instagram nonchalant die Information, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien ausgetragen wird. Ein durchaus überraschender Zeitpunkt, da die offizielle Bekanntgabe erst für Ende 2024 datiert ist. Allerdings fehlt es schlicht an einer Gegenkandidatur, sodass von einem offenen Geheimnis zu sprechen ist. Der erwartbare Zuschlag für das Königreich von der arabischen Halbinsel lässt sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln kritisch beäugen – insbesondere aufgrund Verstößen gegen die Menschenrechtsverpflichtungen.


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Ein Konsortium von RechtsexpertInnen hat unterdessen dem Weltverband FIFA ein entsprechendes Dokument zukommen lassen, so berichtet es der Guardian, welches die Kluft zwischen den transparenten Verpflichtungen der FIFA-Mitgliedsstaaten und der Lebensrealität in Saudi-Arabien anprangert. Überdies wird an die FIFA-Funktionäre appelliert, dem Wüstenstaat das Austragungsrecht der WM 2034 zu verweigern, wenn die Menschenrechtsverpflichtungen nicht eingehalten werden. Im Details heißt es:

Die Fifa sollte Saudi-Arabien nicht erlauben, die Weltmeisterschaft auszurichten, wenn das Land weiterhin die Menschenrechte in mehreren Bereichen eklatant missachtet und damit gegen die Fifa-Politik verstößt. Es ist offensichtlich, dass Saudi-Arabien diese Anforderungen bei weitem nicht erfüllt. In Anbetracht dessen kann die Fifa dem Land beim gegenwärtigen Stand der Dinge einfach nicht erlauben, die Weltmeisterschaft 2034 auszurichten.

Vier elementare Kritikpunkte respektive Forderungen werden im Dokument offenbart. Erstens muss Saudi-Arabien „unverzüglich alle politischen Gefangenen und willkürlich Inhaftierten freilassen“ und alle Gefangenen gemäß den Menschenrechtsstandards behandeln. Zweitens muss „die Justiz in Saudi-Arabien unabhängig von einem Gremium ernannt werden, das nicht mit der Exekutive verbunden ist“, und sie muss ihre Arbeit ohne externe Einflussnahme ausüben können.

Drittens muss das Arbeitsrecht dahingehend geändert werden, dass Wanderarbeitnehmer ihren Arbeitsplatz oder das Land verlassen können, ohne zuvor eine Genehmigung der Regierung einholen zu müssen. Und schließlich muss Saudi-Arabien die Rechte der Frauen verbessern, indem es „Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe stellt, einen angemessenen Schutz vor häuslicher Gewalt gewährleistet und es Frauen ermöglicht, die Vormundschaft für ihr Kind zu übernehmen“, wenn dies dem Wohl des Kindes dient. Bei aller berechtigter Kritik bleibt es jedoch, spätestens seit den Entwicklungen rund um die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, äußerst zweifelhaft, ob die FIFA von ihren wirtschaftlich lukrativen Plänen einer WM in Saudi-Arabien absieht.

(Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP via Getty Images)

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