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·24. November 2022
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Spielbericht | Portugal startet mit einem knappen 3:2-Sieg gegen Ghana ins Turnier. Eine fragwürdige Elfmeter-Entscheidung führte die Südeuropäer auf die Siegerstraße – und Cristiano Ronaldo füllt weiterhin die Geschichtsbücher.
Das Spiel begann etwas zerfahren und mit einigen kleineren Fehlern auf beiden Seiten. Portugal investierte zu Beginn etwas mehr, war auch die Mannschaft mit den ersten halbwegs ordentlichen Abschlüssen. Ghana formierte sich gegen die offensivstarken Portugiesen um Bernardo Silva, Joao Felix und Kapitän Cristiano Ronaldo in einer Fünferkette hinten. Letzterer war es auch, der in Minute zehn die erste Großchance des Spiels hatte. Nach einem Fehler im Aufbau eroberte sich Bruno Fernandes den Ball, Silva leitete direkt in die Spitze weiter zu Ronaldo, dessen erster Kontakt allerdings unsauber war. So scheiterte er am gut reagierenden Lawrence Ati im Tor der Westafrikaner. Nur drei Zeigerumdrehungen später wurde Ronaldo erneut gefährlich. Diesmal stieg er nach Flanke Raphael Guerreiro hoch, köpfte den Ball aber knapp am rechten Pfosten vorbei.
Der Ball lief gut bei den Portugiesen. Immer wieder machten sie geschickt das Spiel breit und zogen die Ketten des Gegners auseinander. Ghana konzentrierte sich nach wie vor auf das Spiel gegen den Ball, offensiv gefährlich wurden sie kaum. Einen langen Ball pflückt Inaki Williams stark herunter, hatte aber gegen Ruben Dias das Nachsehen (16.). Das war in der Tat eine der ganz wenigen Offensivaktionen der „Black Stars“. Noch schafften sie es viel zu selten, die Angreifer entscheidend in Szene zu setzen.
Stattdessen zappelte der Ball auf der anderen Seite im Netz. Ronaldo hatte sich im Zweikampf durchgesetzt und traf im Anschluss zum vermeintlichen 1:0. Bei der Balleroberung des Portugiesen hatte der Schiedsrichter allerdings ein Foulspiel erkannt, weshalb er die Aktion zurückpfiff (31.) – höchst kleinlich. Portugal war gnadenlos dominant, hatte rund 70 Prozent Ballbesitz und 7:0 Torschüsse zu verzeichnen. Was fehlte – vor allem nach der Anfangsphase –, war die letzte Konsequenz im letzten Drittel. So stand zur Pause auf beiden Seiten die Null.
(Photo by ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images)
War das Spielgeschehen nach der Anfangsphase schon überschaubar, so war nach dem Seitenwechsel nahezu nichts mehr los. Portugal wirkte mit Ball zuweilen sehr träge, schaffte es kaum noch, in gefährliche Räume zu kommen. Und Ghana? Bis auf den ein oder anderen Konter, der höchstens in einem Eckball und immerhin in ihrem ersten Abschluss des Spiels mündete, kam bei den Mannen von Otto Addo auch nicht viel zustande. Bis in Minute 55, als Mohamed Kudus aus der Distanz draufhielt und nur knapp den Kasten verfehlte – Diogo Costa wäre machtlos gewesen. Auf der anderen Seite ging Ronaldo im Zweikampf mit Mohammed Salisu zu Boden, es gab Elfmeter für Portugal – die zweite fragwürdige Entscheidung an diesem Abend. In der Wiederholung war nämlich zu sehen, dass Salisu den Ball gespielt hatte. Da der VAR aber keinen Grund zum Eingriff sah, legte sich Ronaldo die Kugel zurecht und traf sicher halbhoch links (65.). Damit ist Ronaldo der erste Spieler überhaupt, dem es gelingt, bei fünf Weltmeisterschaften zu treffen.
Doch Ghana schaffte es jetzt immer häufiger, selbst offensiv in Erscheinung zu treten. Nach einer schönen Ballstafette war es wieder Kudus mit einem Distanzschuss, der diesmal allerdings zu zentral geriet und keine Probleme für Costa verursachte (72.). Kurz darauf verlor Dias die Kugel im Spielaufbau an eben jenen Kudus, der bis an die Grundlinie ging und perfekt auf Andre Ayew ablegte, der aus kurzer Distanz zum Ausgleich einschob (73.). Jetzt war Feuer im Spiel. In der eigenen Hälfte eroberten die Portugiesen den Ball, schnell und mit wenigen Kontakten ging es zu Bruno Fernandes, der den perfekt gestarteten Joao Felix mit einem Traumpass bediente. Der Atletico-Stürmer hatte freie Bahn und legte den Ball an Ati vorbei ins lange Eck (78.). Wenige Minuten später wieder eine Umschaltsituation für Portugal, diesmal bediente Fernandes den eben erst eingewechselten Rafael Leao, der den Ball mit dem ersten Kontakt entgegen Atis Laufrichtung zum 3:1 einschob (80.).
Für die endgültige Entscheidung hätte Ronaldo sorgen können, der aktuell vereinslose Weltstar scheiterte mit seinem Lupferversuch aber an Ati (83.). Stattdessen kam Ghana nochmal ran: Eine abgefälschte Flanke von Abdul Samed landete auf dem Kopf des eingewechselten Osman Bukari, der zum Anschlusstreffer einnickte (89.). Wenige Sekunden vor Schluss schaffte es der eingewechselte Jordan Ayew nicht, einen kapitalen Fehler von Costa auszunutzen. So blieb es nach einer munteren zweiten Halbzeit beim knappen 3:2 für Portugal.
Portugal: Diogo Costa – Cancelo, Dias, Pereira, Guerreiro – Fernandes, Neves (77. Leao), Otavio (56. Carvalho) – Bernardo Silva (88. Palhinha) – Felix (88. Mario), Ronaldo (88. Ramos)
Ghana: Ati –Seidu (66. Lamptey), Amartey, Djiku (90.+2 Semenjo), Salisu, Baba – Partey, Kudus (77. Bukari), Samed (90.+2 Kyereh) – Andre Ayew (77. Jordan Ayew), Inaki Williams
Tore: 1:0 Cristiano Ronaldo (65., Foulelfmeter), 1:1 Andre Ayew (73.), 2:1 Joao Felix (78.), 3:1 Rafael Leao (80.), 3:2 Osman Bukari (89.)
(Photo by Khaled DESOUKI / AFP) (Photo by KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images)