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OneFootball·20. Januar 2024

🤔 Wie konnte das passieren? Klub verbrennt 1,8 Milliarden für nichts

Artikelbild:🤔 Wie konnte das passieren? Klub verbrennt 1,8 Milliarden für nichts

Was haben Matthijs de Ligt, Serhou Guirassy und Ramy Bensebaini gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel, sie gehören unterschiedlichen Mannschaften an, sind unterschiedlich alt und auf spielen auf unterschiedlichen Positionen. Doch eins eint diese drei eigentlich sehr verschiedenen Spieler und bringt sie auch gleich noch mit Donyell Malen, Eric Maxim Choupo-Moting und vielen anderen zusammen: Manchester United will sie.

Wenn man nämlich das, was aktuell in der Gerüchteküche rund um die Red Devils so aufgetischt wird, auch so heiß isst, wie es gekocht wird, ist United gerade mal wieder an halb Europa dran. Für wen am Ende dann eine hohe Millionensumme hingeblättert wird, scheint dabei fast schon egal, denn eins ist eigentlich klar: Es wird nicht funktionieren.


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Warum? Weil Geschichte sich zwar nicht wiederholt, aber sich eben bekanntlich meistens reimt. Und die jüngere Geschichte der Transferpolitik von Manchester United ist da nicht wirklich schwer zu deuten. Fast immer, wenn dieser einst so große Klub in den letzten Jahren Geld in die Hand nahm, hätte er es im Nachhinein auch verbrennen können. Um das mal ganz plakativ in eine gnadenlose Zahl zu verpacken: Seit der Saison 2013/14 gab United 1,8 Milliarden Euro für neue Spieler aus und gewann außer der Europa League und ein paar nationalen Pokalen nichts. Wie konnte das passieren?

Nun könnte man zur Ehrenrettung der Verantwortlichen in Manchester argumentieren, dass auch andere Klubs, die sich mit ihren Transferausgaben in ähnlichen Sphären befinden, nicht allzu viel erreicht haben. So hat beispielsweise das ebenso erfolglose Tottenham Hotspur in den letzten zehn Jahren auch weit über eine Milliarde auf dem Transfermarkt ausgegeben. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Bei den Spurs kam zumindest ein Teil des Geldes auch wieder rein.

United dagegen hat die verheerendste Transferbilanz des gesamten Planeten. Während man 1,8 Milliarden ausgab, wurden nämlich nur 483 Millionen wieder eingenommen. Für die letzte Dekade wurde also ein Transferminus von über 1,3 Milliarden Euro verbucht. Kein Verein der Welt kommt auf einen so hohen Wert. Und trotz all der Ausgaben steht im kommenden Sommer der nächste teure Umbruch an.

Spieler, die zu Manchester United wechseln, sind deutlich weniger Wert, wenn sie den Klub wieder verlassen. Dass das nicht so sein muss, zeigt Borussia Dortmund eindrucksvoll. Denn der BVB ist, genau wie United, chronisch erfolglos und seit langem nicht mehr Meister geworden, hat in den letzten Jahren aber trotzdem ein Transferplus von einer Milliarde eingenommen.

Aber wer hat Schuld am Bilanzdesaster der Red Devils? Genau wie man schlecht die ganze Mannschaft feuern kann, wenn es nicht läuft, kann man auch die Casemiros und Varanes nicht allein dafür verantwortlich machen, dass sie in Manchester nicht funktionierten. Haben sie vorher doch gezeigt, dass sie eigentlich kicken können. Wie so oft im Fußball bekommt stattdessen der Trainer den Ärger.

Wobei man in Uniteds Fall sagen muss: Die vielen Trainer. Womit wir beim eigentlichen Problem sind. Seitdem Alex Ferguson 2013 seine Karriere beendet hat, wurde Manchester von acht verschiedenen Trainern trainiert, die teils komplett andere Ideen davon hatten, wie man erfolgreich Fußball spielt. So werden im Wechsel Neuzugänge geholt, die sich entweder im Umschalt- oder aber im Ballbesitzspiel wohlfühlen. Eine klare Strategie ist nicht zu erkennen.

Nur einen kleinen Teil dieser fortwährenden Umgestaltungen wollen wir hier mal kurz zurückverfolgen: Louis van Gaal zum Beispiel bekam 2015 mit Bastian Schweinsteiger und Memphis Depay zwei absolute Wunschspieler, für die jeweils Millionensummen bezahlt wurden. Als dann eine Saison später aber José Mourinho mit einem ganz anderen Fußballverständnis im Gepäck am Old Trafford aufschlug, waren die van Gaal’schen Verpflichtungen nicht mehr erwünscht. Depay wechselte für weniger als die Hälfte seiner ursprünglichen Ablösesumme nach Lyon, Schweinsteiger dürfte sogar ablösefrei in die MLS gehen.

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Mourinho setzte dann unter anderem auf die noch deutlich teureren Alexis Sanchez und Romelu Lukaku, mit denen wiederum sein Nachfolger, Ole Gunnar Solskjaer, nicht so richtig etwas anzufangen wusste. Lukaku wurde mit (einem zwar noch vergleichsweise geringen) Verlust an Inter Mailand verkauft, Sanchez folgte ihm zunächst per Leihe und durfte schließlich ohne Ablöse in Italien bleiben.

Solskjaer ließ sich dann Cristiano Ronaldo und Jadon Sancho einiges kosten, mit denen kam allerdings der heutige Cheftrainer Erik ten Hag nicht klar und suspendierte beide. Ronaldo ging ablösefrei nach Saudi Arabien, während Sancho gerade beim BVB wieder in die Spur finden will.

Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht so richtig in Sicht, denn: In England werden Trainer nicht nur als Übungsleiter, sondern auch als Manager verstanden. Bei Transfers haben sie also meistens freie Hand, nur wenige müssen sich bei Neuverpflichtungen mit einem Sportdirektor zusammensetzen, der bei deutschen Vereinen auch über mehrere Trainer hinweg eine Konstante in der Transferpolitik darstellen kann.

Wenn Mathijs de Ligt, Serhou Guirassy und Ramy Bensebaini also tatsächlich nach Manchester gehen sollten, dürften sie alsbald noch etwas gemein haben: Ab dem nächsten United-Trainer (und der kommt bestimmt) müssten sie sich wahrscheinlich auch wieder einen neuen Klub suchen.