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Annika Becker·7. April 2023
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Annika Becker·7. April 2023
Das Nationalteam der Frauen startet an Karfreitag einen Testlauf für die WM gegen hochkarätige Gegnerinnen. In Sittard geht es gegen die Niederlande, die mit Andries Jonker nach der EM einen neuen Chefcoach gefunden haben, der aus der Bundesliga der Männer vielen bekannt sein dürfte. Fans freuen sich auf einen Einsatz von Laura Freigang. Alles Weitere zur Partie liest du hier.
Wenn es nach Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg geht, sollen alle Spielerinnen die Gelegenheit bekommen, sich in den beiden Spielen gegen die Niederlande (7.4., 20 Uhr) und Brasilien (11.4., 18 Uhr) zu zeigen: „Wir wollen möglichst viele Spielerinnen auf dem Platz sehen. Das ist in dieser Phase der WM-Vorbereitung eine wichtige Verantwortung, dass sich die Spielerinnen nicht nur im Training zeigen dürfen. Wir haben viele Spielerinnen dabei, die nicht immer die Chance haben, auf diesem hohen Niveau zu spielen.“
Eine, die bisher meist über Kurzeinsätze kommt, ist Eintracht Frankfurts Laura Freigang, die vielleicht gemessen an der bisherigen Spielzeit nicht der größte Star des Nationalteams ist, aber extrem beliebt bei den Fans, die ihren Einsatz in den sozialen Medien manchmal augenzwinkernd mit #FreigangFürLaura fordern. Gegen die Niederlande soll die 25-jährige über längere Zeit zum Einsatz kommen, wenn Fitness-technisch nicht noch etwas dazwischen kommt. Wie alle anderen Spielerinnen auch, will sie sich unbedingt zeigen, um einen begehrten Kaderplatz zur WM zu bekommen.
Kurzfristig absagen mussten die ursprünglich nominierten Lena Lattwein (VfL Wolfsburg, Schlüsselbeinbruch aus dem Spiel gegen Werder Bremen) und Carolin Simon (FC Bayern München, muskuläre Probleme), Janina Minge (SC Freiburg) wurde nachnominiert. Ansonsten wurde Melanie Leupolz‘ Nasenbeinbruch aus dem Champions-League-Spiel von Chelsea gegen Lyon gerichtet, sie soll eventuell mit einer Maske zumindest am Training teilnehmen.
Wie auch schon beim ersten Test des Jahres gegen Schweden hat der DFB sich absichtlich Gegnerinnen ausgesucht, die einen richtigen Härtetest vor der WM bedeuten. Svenja Huth sagte dazu: „Beide Mannschaften werden uns früh unter Druck setzen. Wir werden in der Spieleröffnung eine gewisse Ruhe brauchen. Das sind Punkte, bei denen wir uns auf Topniveau weiterentwickeln müssen. Diese Spiele sind wichtig, um diese Erfahrungen zu sammeln.“
Mit 60 Jahren arbeitet Jonker jetzt das erste Mal im Fußball der Frauen und das gleich an höchster Stelle als Nationalcoach. In einer Pressekonferenz des DFB wurde Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gefragt, wie eine solche Nominierung sieht. „Natürlich ist das ein starkes Zeichen, ich würde mir das aber andersherum auch mal wünschen“, so die Bundestrainerin. Frauen, die im Fußball der Männer an der Seitenlinie stehen, gibt es nur sehr selten und wenn müssen sie sich immer erst in den unteren Ligen beweisen, eine vergleichbare Ernennung wie bei Jonker oder in Frankreich bei Hervé Renard scheint unwahrscheinlich.
Jonker war von 2009 bis 2011 Co-Trainer bei den Männern des FC Bayern unter Louis van Gaal, und kurzzeitig Interimscoach bei den Münchnern. 2017 wurde er Chefcoach bei den Männern des VfL Wolfsburg und folgte nach der EM 2022 in England auf Mark Parsons, nachdem die Niederlande als Titelverteidigerinnen im Viertelfinale ausgeschieden waren. Die letzten beiden Testspiele waren beide gegen Österreich, erst verloren die Niederlande nach früher Führung noch 2:1, das zweite Spiel nur einige Tage später gewannen sie mit 4:0.
Die Handschrift Jonkers ist dabei bereits zu erkennen, er möchte die Oranjie Leeuwinnen wieder zu alter Stärke in der Offensive bringen und setzt dafür ein intelligentes Pressing mit vielen Angriffen über die Flügel. Dafür testete er auch einige neue Gesichter im Kader, so bekam unter ihm Fenna Kalma ihren ersten Einsatz beim A-Nationalteam, wer die niederländische Liga auch nur ein bisschen verfolgt, weiß, dass die 23-jährige die Eredivisie regelmäßig zerschießt. Sie steht bei 89 Toren in 78 Ligaspielen. Auffällig war auch, dass Esmee Brugts, eigentlich meist als Linksaußen unterwegs, als linke Verteidigerin eingesetzt wurde.
Verzichten muss Jonker dabei nach wie vor auf Vivianne Miedema. Sie äußerte sich zuletzt bei der ‚NOS‘ und der ‚BBC‘ sehr offen über ihren derzeitigen Fitnessstand mit Blick auf die WM, diese komme für sie nach ihrem Kreuzbandriss einfach zu früh: „Es wäre auch nicht fair von mir, nur halb fit mitzugehen und den Platz einer anderen einzunehmen. Wenn ich etwas für die anderen oder das Team machen kann, werde ich das gerne tun. Aber auf dem Spielfeld werde ich nicht dabei sein.“
Angepfiffen wird um 20 Uhr, das ZDF überträgt im Sportstudio-Livestream.