VfL Osnabrück
·4. Juli 2025
Vorbericht für das Testspiel gegen den FC Viktoria Pilsen

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·4. Juli 2025
Im Zuge des aktuell stattfindenden Trainingslagers im österreichischen Stans trifft der VfL Osnabrück am Samstagnachmittag in einem Testspiel auf den tschechischen Erstligisten FC Viktoria Pilsen (Anpfiff: 15:30 Uhr). Nach intensiven Einheiten wollen die Lila-Weißen das Trainingslager mit der morgigen Partie erfolgreich abschließen. Der Vorbericht.
Der Gegner
Pilsen ist mit rund 180.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Tschechiens. Dem Namen entsprechend ist die Stadt im Westen von Böhmen vor allem wegen des Pilsener Biers bekannt. Aber auch der ortsansässige Fußballverein sorgt für europaweite Bekanntheit der Universitäts- und Bistumstadt. So konnte der FC Viktoria Pilsen in seiner Vereinshistorie sechs Meistertitel und einen Pokalsieg feiern. Die schlechteste Platzierung in den letzten zehn Jahren war der fünfte Platz in der Saison 2020/21. Ansonsten landete der Verein immer mindestens unter den Top 3 in der seit vergangener Saison genannten „Chance Liga“ (zuvor Fortuna Liga). In der UEFA-Fünfjahreswertung liegt die höchste tschechische Spielklasse auf dem neunten Platz.
Ihre Heimspiele tragen die Rot-Blauen in der Doosan Aréna aus, in der bis zu 11.700 Zuschauer Platz finden. Die Arena, die bis 2011 noch unter dem Namen „Stadion města Plzně“ bekannt war, wurde zuletzt im Jahre 2016 renoviert. Dort waren in der vergangenen Europa League-Saison unter anderem auch Real Sociedad San Sebastian, Manchester United oder auch Lazio Rom zu Gast. Gegen letztere schied man schließlich im Achtelfinale des Wettbewerbs aus. Allgemein ist der Verein regelmäßig in den internationalen Vereinswettbewerben vertreten und dadurch auch über die Landesgrenzen hinweg im europäischen Fußball bekannt. In der abgelaufenen Saison wurde man hinter Slavia Prag Vizemeister und schied gegen Sparta Prag nach einer 0:1-Niederlage im Halbfinale des nationalen Pokalwettbewerbs aus. Um in der kommenden Saison an der UEFA Champions League teilnehmen zu können, muss man sich nun in der Qualifikation gegen den Servette FC aus der Schweiz durchsetzen. Trainiert werden die Pilsener von Miroslav Koubek. Der 73-Jährige ist mittlerweile in seiner dritten Amtszeit bei den Rot-Blauen und war bereits von Oktober 2000 bis Dezember 2001 und zwischen August 2014 und August 2015 Cheftrainer des Vereins. Im Mai 2015 konnte er mit den Pilsenern die Meisterschaft feiern. Nach zwischenzeitlichen Stationen bei den Ligakonkurrenten Bohemians FC und Hradec Kralove, sowie dem Co-Traineramt der tschechischen Nationalmannschaft, ist der gebürtige Prager seit Juli 2023 wieder zurück in Pilsen. Dabei darf Koubek mit einem Gesamtmarktwert von 59,88 Millionen Euro den drittwertvollsten Kader der Liga trainieren. Damit sind die Kräfteverhältnisse für das kommende Testspiel klar vorgegeben. Der Marktwert des VfL-Kaders liegt im Vergleich zu den Pilsenern nur bei 5,48 Millionen Euro.
Der wertvollste Spieler der Viktoria ist zeitgleich auch der Toptorschütze der vergangenen Saison. Mit wettbewerbsübergreifenden 20 Treffern und 13 Vorlagen war der tschechische Nationalspieler Pavel Sulc der überragende Mann in der Offensive des Teams. Ein weiterer Spieler, der in der vergangenen Spielzeit für Aufsehen sorgte, ist Jiri Panos. Der zentrale Mittelfeldspieler erzielte im August 2024 im Alter von 16 Jahren in der Europa League Qualifikation gegen den ukrainischen Erstligisten Kryvbas Kryvyi Rig das zwischenzeitliche 1:1 und avancierte somit zum jüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte. Daraufhin kam er in 15 Ligaspielen zum Einsatz, in denen er eine Vorlage beisteuern konnte. Ebenfalls in den Geschichtsbüchern des Vereins steht Innenverteidiger Lukas Hejda, der seit 2012 für die Pilsener aufläuft und mit 376 Einsätzen der Spieler mit den zweitmeisten Spielen in der Vereinsgeschichte ist. Mit Merchas Doski steht zudem ein Spieler mit deutscher Staatsbürgerschaft im Kader der Rot-Blauen. Der gebürtige Hannoveraner, der auch die irakische Staatsbürgerschaft besitzt, machte seine ersten Schritte im Profifußball in Österreich beim FC Wacker. Danach zog es ihn zuerst zum 1.FC Slovacko, um schließlich seit Januar 2025 beim Ligakonkurrenten Viktoria Pilsen unter Vertrag zustehen.
Auch in der aktuellen Transferphase waren die Pilsener schon aktiv. Neben vielen Leihrückkehrern stellte man mit Adrian Zeljkovic, Denis Visinsky und Tomas Ladra drei externe Neuzugänge vor. In der Transferhistorie des Vereins spielt auch die deutsche Bundesliga eine nicht untergeordnete Rolle. So generierte der Abgang von Robin Hranac, der im vergangenen Sommer für acht Millionen Euro in die Bundesliga zur TSG Hoffenheim wechselte, die höchste Ablösesumme der Vereinsgeschichte. Auch ehemalige Bundesligaspieler wie Vladimir Darida (SC Freiburg & Hertha BSC), Adam Hlousek (Kaiserslautern, VfB Stuttgart & 1.FC Nürnberg) oder Andreas Ivanschitz (1.FSV Mainz 05) trugen schon das Trikot des FC Viktoria.
Die Ausgangslage beim VfL
Deutlich aktiver als der kommenden Testspielgegner im Sommertransferfenster war der VfL Osnabrück. Mit neun externen Zugängen und 14 Abgängen hat der Verein bereits einen großen Umbruch im Kader vollzogen. Während die meisten Neuzugänge bereits im Testspiel gegen den SV Büren beim 9:0-Sieg zum Einsatz kamen, wird die Partie am morgigen Samstag für einige die Premiere im lila-weißen Trikot sein. Mit Frederik Christensen präsentierte Direktor Fußball Joe Enochs am vergangenen Samstag einen weiteren dänischen Neuzugang. Der Linksverteidiger reiste direkt mit ins Trainingslager und könnte sein Testspieldebüt für den VfL gegen Viktoria Pilsen geben. Erst seit dem gestrigen Donnerstag ist dagegen Fridolin Wagner Teil des VfL Osnabrück. Der 27-Jährige defensive Mittelfeldspieler wurde kurz vor der gestrigen Vormittagseinheit offiziell vorgestellt und stand dann direkt mit seinen neuen Mannschaftskollegen auf dem Trainingsplatz. Nach der ersten Einheit gab der gebürtige Leipziger bei VfL-TV direkt sein erstes Interview.
Nach Trainingseinheiten mit hohen Umfängen in der österreichischen Sommerhitze möchte der VfL Osnabrück im Testspiel gegen Viktoria Pilsen die erlernten taktischen Inhalte also auch in der Praxis umsetzen. Für den tschechischen Erstligisten beginnt allerdings schon am 18. Juli wieder der Ligaalltag. Für die Rot-Blauen ist es somit eine kleine Generalprobe, während der VfL erst am Beginn seiner Vorbereitung steht. Dennoch möchten die Lila-Weißen auch gegen den Favoriten ihren Spielplan umsetzen und somit das Trainingslager mit einem erfolgreichen Testspiel abschließen.
Das Personal Cheftrainer Timo Schultz muss in der morgigen Partie mit Nikky Goguadze (Krankheit), Bernd Riesselmann (Krankheit) und Luc Ihorst (muskuläre Probleme) voraussichtlich gleich auf drei Offensivakteure verzichten. Für Neuzugang Bjarke Jacobsen kommt die Partie am Samstag noch zu früh, er wird somit nicht zum Einsatz kommen. Mit Luca Kröger und Ole Fehring reisten zwei Nachwuchsspieler aus der U19 des VfL mit ins Trainingslager. Die beiden Youngster könnten damit auch im morgigen Testspiel zum Einsatz kommen.
Stimme zum Spiel Cheftrainer Timo Schultz freut sich auf das anstehende Testspiel und die damit verbundene anspruchsvolle Aufgabe. „Es ist ein Gegner, der in die Champions League kommen möchte und eine extrem physisch starke Mannschaft vorweist. Deshalb wird es ein guter Test für uns sein.“
Nach den vergangenen intensiven Trainingseinheiten möchte der 47-Jährige zudem möglichst alle Akteure auf den Rasen schicken. „Wenn alle soweit fit bleiben, wie es momentan aussieht, dann werden vielleicht zwei Jungs ein bisschen länger spielen. Die anderen Spieler werden eine Halbzeit spielen. Dazu haben wir ja auch noch unsere beiden U19-Youngster dabei, die hinten raus vielleicht auch noch zum Einsatz kommen werden.“
Ticketinfos Die Partie findet auf der Anlage des SK Jenbach (Innstraße 3, 6200 Jenbach) statt. Eintrittskarten können vor Ort an der Tageskasse erworben werden. Der Normalpreis beträgt dabei 10,00 Euro, ermäßigte Tickets sind für 7,00 Euro erhältlich. Parkplätze stehen vor der Arena zur Verfügung.
Stream und Liveticker Das Spiel ist im Liveticker in der App oder auf der Website im Matchcenter zu verfolgen. Außerdem überträgt die NOZ das Spiel im Livestream.
Text: Jendrik Greiwe Foto: osnapix