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·15. Juli 2024

Vom Schulterschluss bis zum “Dachschaden”: Die Awards zur EM 2024

Artikelbild:Vom Schulterschluss bis zum “Dachschaden”: Die Awards zur EM 2024

Die EM 2024 ist vorüber und lieferte viele Geschichten. Endlich wieder jubelnde Fans auf den Straßen, eine Gruppenphase vollgepackt mit launigen Spielen und frechen Außenseitern, eine fußballerisch brillante spanische Mannschaft und eine DFB-Elf, die die Nähe zu den eigenen Fans wiederhergestellt hat.

Nach dem Endspiel zwischen Spanien und England ist es an der Zeit, die Awards zum Turnier zu verleihen. Dabei geht es nicht klassisch um den besten Torhüter oder den besten Torschützen, sondern die Auszeichnungen sind entsprechend breit gefächert. Hier sind sie also, die Awards zur EM 2024!


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Die Awards zur EM 2024

Stimmungskanonen-Award: Die schottische “Tartan Army”

Rein fußballerisch hat sich die schottische Mannschaft bei der EM 2024 nicht in die Herzen der Fans gespielt. Einen Punkt brachten die Bravehearts zustande, vieles lag im Argen. Die Abstände waren zu groß, die Versuche, sich aus dem Duck der Gegner zu befreien, nicht mehr als Versuche. Nun gab es aber noch ein anderes Kapitel, das die Schotten rund um dieses Turnier schrieben. Es entwickelte sich nämlich so etwas wie eine Fanfreundschaft zwischen den Fans der schottischen Mannschaft und den Deutschen.

Und das aus gutem Grund. Die Schotten tranken die Kneipen leer, angefangen in München. Aber all das, ohne negativ aufzufallen.Es war eine super Stimmung, wenn die schottischen Fans in der Stadt waren. Sie feierten mit den Fans des Gegners, waren laut, aber nicht unangenehm. Und das galt auch für die Auftritte in den Stadien. Beeindruckend!

“Klappe halten”-Award: Die neue Meckerregel

Vor der EM 2024 wurde bereits angekündigt, dass sich bei den Regularien etwas ändert. Wenn eine solche Ankündigung folgt, dann ist oftmals eine gewisse, gesunde Skepsis angebracht. Denn seien wir mal ehrlich: Wie viele Regeländerungen der letzten Jahre waren wirklich komplett durchdacht? Die Regel, dass nur noch der Kapitän der jeweiligen Mannschaft ausgiebig mit dem Schiedsrichter kommunizieren darf, hat sich ausgezahlt. Nun gut, vielleicht auch aufgrund der Drohung, dass es gelbe Karten hagelt, sollte es zu Rudelbildungen kommen.

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Aber: Die Spieler waren sehr diszipliniert. Der Austausch mit dem Schiedsrichter wirkte zumindest deutlich angenehmer und entspannter. Es kam zu weniger Diskussionen, auch zu weniger langen Spielunterbrechungen. Daran kann man sich gewöhnen. Weitere Ligen und Wettbewerbe wollen diese Regeln nun auch einführen. Top!

“Shine bright”-Award: Lamine Yamal

Die spanische Nationalmannschaft hat so einige Geschichten geschrieben bei dieser EM. Dani Olmo, der erst Joker war und später das Offensivspiel mitbestimmte, ein fleißiger Rodri, der zum Spieler des Turniers gewählt wurde oder aber Aymeric Laporte, der mittlerweile in Saudi-Arabien spielt, aber nichts verlernt hat. Der wirkliche Diamant dieses Teams war aber Lamine Yamal, der als 16-Jähriger in dieses Turnier startete, zum jüngsten EM-Spieler und zum jüngsten EM-Torschützen avancierte.

Er war umtriebig, spielte auf höchstem Niveau, ging frech in Dribblings und setzte sich immer wieder klug in Szene. Die Belohnung: Gleich vier Torvorlagen gelangen ihm, das war der Bestwert bei diesem Turnier. Noch dazu sicherte er sich die Auszeichnung als bester junger Spieler des Turniers. Viel mehr geht nicht!

Schulterschluss-Award: Deutschland und das DFB-Team

Sie wurde viel gescholten, die DFB-Elf vor dem Turnier 2024 im eigenen Land. Naja, primär bis zu den Länderspielen im März, als die Niederlande und Frankreich bezwungen wurden. Das war quasi der erste Teil eines Schulterschlusses mit den eigenen Fans. Die waren nämlich deutlich auf Distanz gegangen. Weil sich der DFB zunehmend abkapselte, Skandal um Skandal produzierte und noch dazu die Mannschaft einen, sagen wir mal vorsichtig, schwachen Fußball spielte.

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(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Beim DFB herrscht mittlerweile wieder ein wenig Ordnung, Skandale liegen zumindest schon ein wenig zurück und auch wenn es ein Ausscheiden im Viertelfinale gab, lässt sich das Turnier insgesamt relativ positiv zusammenfassen. Der Fußball war absolut in Ordnung, wenn auch in manchen Phasen nicht überragend. Doch wer kann das schon während eines Turniers komplett garantieren? Auch wenn sich nach dem Aus Enttäuschung breit machte: Es war eine andere als bei den Turnieren zuvor. Und die Fans blicken schon voller Vorfreude auf die nächsten Spiele.

Festung-Award: Giorgi Mamardashvili

Gute Torhüter gab es bei der EM 2024 viele. Gianluigi Donnarumma war stark, Bart Verbruggen spielte auf einem guten Niveau und auch Unai Simon hatte einige sehr gute Paraden. Zur Festung wuchs aber Giorgi Mamardashvili, Nationaltorhüter der georgischen Auswahl, heran. Er war einer der Garanten für den Einzug in das Achtelfinale. Seine Partie gegen Tschechien, als er Torchance um Torchance vereitelte, wird in die EM-Historie eingehen.

Doch es war nicht nur ein Spiel, das überragend war. Er spielte viermal, viermal auf höchstem Niveau. Dass Georgien im Achtelfinale gegen Spanien überhaupt eine reelle Chance hatte und bis zum 3:1 noch einigermaßen im Spiel war, lag unter anderem auch an ihm. Mit Parade um Parade brachte er die Gegner zur Verzweiflung. Und mit noch besseren Mitspielern wäre vielleicht noch mehr möglich gewesen.

“Dachschaden”-Award: Signal Iduna Park

Das Wetter spielte bei der EM 2024 eine nicht gerade kleine Rolle. Fanzonen mussten wegen Unwetterwarnungen geschlossen werden, mitunter gab es starke Regenfälle, dann wieder Schwüle und Hitze. Ein typisch deutscher Sommer eben! Besondere Auswirkungen hatte das Wetter auf den Signal Iduna Park in Dortmund, vielmehr auf das Dach. Gleich zweimal schüttete es in Dortmund nämlich derart heftig, dass das Wasser nicht mehr normal vom Dach tropfen konnte.

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(Photo by ALBERTO PIZZOLI/AFP via Getty Images)

Nein, es strömte wasserfallartig herunter. Teilweise landete das Wasser neben dem Feld, teilweise aber auch in den unteren Reihen der Zuschauer. So beispielsweise beim Spiel zwischen Deutschland und Dänemark, das auch zwischenzeitlich (nicht wegen Wasser, sondern wegen eines Gewitters) unterbrochen werden musste. Aufgrund des “Dachschadens” wurde der Signal Iduna Park zwischenzeitlich also zum siebthöchsten Wasserfall Deutschlands.

“Auslaufmodell”-Award: Cristiano Ronaldo

Vor der EM 2024 ging Portugal als einer der Mitfavoriten in das Turnier. Kein Wunder, denn der Kader ist absolut überragend, auf fast jeder Position. Und es spricht für Cristiano Ronaldo, der die EM schon einmal gewonnen hat, nämlich 2016, dass er zu diesem Kader gehörte. In Saudi-Arabien schießt er noch regelmäßig seine Tore, körperlich fit ist er auch. Einen Mehrwert für die Mannschaft in den ganz besonderen Spielen hat er aber nur dann, wenn er ideal eingesetzt wird. Das hat dieses Turnier noch einmal ganz deutlich gezeigt.

Ja, von einem Auslaufmodell zu sprechen, mag vielleicht etwas hart sein, aber im Turnierverlauf hat der 39-Jährige der eigenen Mannschaft nun einmal nicht allzu viel gegeben. Chancen wurden ausgelassen, im letzten Drittel waren teilweise einfach falsche Entscheidungen dabei, die Einbindung gelang nicht ideal. Dass das Spiel trotzdem auf ihn zugeschnitten war, behinderte Portugal in manchen Phasen einfach. Dass er zudem keine Hilfe im Pressing war, spielt auch noch eine Rolle. Auf dem höchsten Niveau ist Schluss für ihn, das zeigte diese EM 2024.

“Gefangen in den Fesseln”-Award: Frankreich und England

Frankreich und England galten vor dem Turnier als Mitfavoriten auf den Titel. Und wenn man rein nüchtern auf den Turnierbaum schaut, dann war eines dieser Teams im Endspiel und das andere scheiterte im Halbfinale. Hat man sich jetzt aber die Spiele beider Nationalmannschaften angesehen, dann sah die ganze Geschichte schon wieder anders aus. Frankreich mühte sich durch die Gruppenphase, erzielte nur zwei Tore (Eigentor und Elfmeter), war auch in der K.O.-Runde alles andere als kreativ und musste sich am Ende den Spaniern geschlagen eben.

Artikelbild:Vom Schulterschluss bis zum “Dachschaden”: Die Awards zur EM 2024

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Ein Team, das mit Spielern wie Mbappe, Dembele, Griezmann, Kolo Muani und Giroud kaum offensive Gefahr ausstrahlen konnte, kann sicher kein positives Fazit zum Turnier ziehen. England hatte auch viele Probleme, musste oft in letzter Minute ein Tor erzielen, das Spiel war zu statisch, zu langsam, zu vorhersehbar. Es war vielmehr die individuelle Klasse, die die Three Lions oftmals rettete. Sei es durch einen Bellingham-Fallrückzieher, eine kluge Watkins-Bewegung oder einen Saka-Schlenzer. Sogar ein Elfmeterschießen gewann man. Im Endspiel war England sogar dicht dran, aber am Ende reichte es nicht. Auch, weil man wie bei Frankreich das Gefühl hatte, die Mannschaft bewegt sich in Fesseln.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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