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Annika Becker·8. Juni 2022

Turbine Potsdam: Kutzmutz tritt nach Entlassung von Trainer Chahed zurück

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Schon am vergangenen Freitag gab Turbine Potsdam die Trennung von Trainer Sofian Chahed bekannt, der den Posten im Sommer 2020 übernommen hatte. Vereinspräsident Rolf Kutzmutz war mit dieser Entscheidung so unzufrieden, dass heute auf Nachfrage des rbb sein Rücktritt bekannt wurde.


Bei der Entlassung von Sofian Chahed handelte es sich laut Pressemitteilung des Vereins um eine „einvernehmliche Trennung“. Chahed selbst wird dort mit folgenden Worten zitiert: „Danke für das Vertrauen und die gemeinsamen erfolgreichen zwei Jahre. Ich wünsche dem Verein und der Mannschaft weiterhin viel Erfolg und Glück auf und neben dem Platz.“


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Die Meldung kam überraschend, denn Potsdam verpasste zwar am Ende knapp den dritten Platz, der für Qualifikationsrunde der Champions League gereicht hätte, spielte aber insgesamt eine sehr gute Saison. So erreichte die Turbine auch das Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg, welches die Wölfinnen mit 4:0 gewannen.

Chahed war im Sommer 2020 als Potsdams neuer Trainer vorgestellt worden, als gleichzeitig die Kooperation zwischen der Turbine und Hertha BSC bekannt gegeben wurde. Chahed wechselte aus Herthas Junioren-Bereich auf die Cheftrainerbank. Die Kooperation mit Hertha BSC ist auf drei Jahre angelegt und läuft folglich noch bis zum Sommer 2023.

Neben finanzieller Unterstützung geht es dabei auch um die Nutzung von Infrastruktur, zum Beispiel im Bereich der medizinischen Abteilung. Der bisherige Vereinspräsident Rolf Kutzmutz lobte diesen Schritt, da die Turbine so als eigenständiger Verein weiter bestehen blieb.

Kutzmutz geriet im Sommer 2021 im Rahmen der erneuten Präsidentschaftswahl aber auch in die Kritik für seinen harten Wahlkampf. Für ihn ging es um die Wiederwahl zu seiner dritten Amtszeit. Ex-Nationalspielerin und Turbine-Spielerin Tabea Kemme kandidierte gegen ihn und verlor am Ende knapp mit 100 zu 110 Stimmen. Sie schrieb am Tag nach der Wahl: „Auch wenn das Wahlergebnis für mich persönlich enttäuschend ist, zeigt es doch die Notwendigkeit, den Verein Turbine Potsdam zu erneuern. Es ist für den Frauenfußball in Potsdam ein klares Zeichen, Versäumnisse offen zu benennen und diese abzustellen.“

Der Verein hatte vorher zwar von zwei Bewerbungen gesprochen, aber nur Kutzmutz mit Namen vorgestellt, der Wahlkampf wurde von beiden Seiten öffentlich über die Medien geführt, von der Kutzmutz-Seite besonders scharf. Kemme wäre die erste weibliche Präsidentin eines deutschen Profi-Fußballvereines gewesen und wollte sich für Erneuerungsprozesse im Verein einsetzen, die aus ihrer Sicht wichtig für die weitere Professionalisierung seien.

Im Nachhinein von Bedeutung könnte diese Wahl jetzt durch den Rücktritt von Kutzmutz werden. Dieser hatte schon gestern durchblicken lassen, mit der Entlassung von Chahed nicht einverstanden zu sein. Heute erklärte er dann gegenüber dem ‚rbb‘: „Ich habe erklärt, dass ich diesen Weg nicht mitgehe, bin aber in der Minderheit gewesen.“ Kutzmutz begründete seinen Rücktritt mit Autoritätsverlust, er habe die Entscheidung, Chaheds Vertrag „nicht wirksam zu belassen“, auf sich bezogen.

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Das wirft die Frage auf, wie einvernehmlich die Trennung von Chahed tatsächlich war. Vor allem aber steht Turbine Potsdam in diesem Sommer vor einer gigantischen Aufgabe, denn nach Leistungsträgerinnen wie Sara Agrež und Melissa Kössler fehlen nun auch jemand neues auf der Trainingsbank und ein*e Vereinspräsident*in.