Super League: Fünf Milliarden pro Jahr? Davon 400 Millionen für Ligen? | OneFootball

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·27. Dezember 2023

Super League: Fünf Milliarden pro Jahr? Davon 400 Millionen für Ligen?

Artikelbild:Super League: Fünf Milliarden pro Jahr? Davon 400 Millionen für Ligen?

Pérez, Reichart und Laporta (v. l. n. r.) locken nicht nur Fans, sondern auch Klubs mit großen finanziellen Versprechen – Foto: IMAGO / alterphotos

15 Milliarden Euro für drei Jahre?

Nicht nur das Konzept zur Super League klingt groß, sondern auch die Zahlen dahinter. Denn wie die gut vernetzte Journalistin Arancha Rodríguez verraten hat, weichen die Finanzen trotz angepassten Konzepts nicht weit ab vom ursprünglichen, ersten Konzept. So können die Super-League-Klubs neue Teilnehmer anlocken mit einem Budget von insgesamt 15 Milliarden Euro, aufgeteilt auf drei Jahre. Anders gesagt: Pro Saison könnte die Super League 5,0 Milliarden Euro an die 64 Klubs auszahlen. Zum Vergleich: Die UEFA bietet allen Klubs in ihren drei Wettbewerben – das sind 96 Klubs, durch die CL-Reform kommen noch weitere dazu – „nur“ rund 3,7 Milliarden Euro. Runter gerechnet pro Klub, auch wenn in der Realität noch viele andere Faktoren dazu kommen wie Frauen-Teams und Organisatorisches, wären es bei der UEFA rund 38,5 Millionen Euro pro Klub, die Super League könnte mit 78,1 Millionen fast das doppelte bieten.


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Das besondere an der Super League im Gegensatz zur UEFA: Die Gelder sollen zu 100 Prozent bei Fußballvereinen bleiben, wohingegen der Europäische Fußballverband rund 5,5 Prozent der Einnahmen für sich behält für Organisatorisches, eigene Mitarbeiter und so weiter (Austragung der Finals kommt dagegen aus einem anderen Topf). Natürlich müssten auch die Super-League-Organisatoren „neutrale“ Mitarbeiter bezahlen, Marketing betreiben, verreisen und vieles mehr, aber dann eben für weniger als 200 Millionen Euro.

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400 Mio. Euro Solidaritätszahlungen für die Ligen

Die fünf Milliarden Euro sollen jedoch nicht nur an die 64 Super-League-Teilnehmer (sowie die 32 Frauen-Teams) gehen: das Thema Solidaritätszahlungen ist bei den Vorstellungen der Super League oft gefallen. Um die nationalen Ligen zu stärken, sollen auch kleinere Klubs von dem riesigen Finanz-Pool profitieren. So steht bereits auf der Website der Agentur A22 Sports, dass mindestens 400 Millionen Euro pro Saison in den Solidaritäts-Fonds gehen sollen. Zum Vergleich: Bei der UEFA werden „nur“ rund 260 Millionen Euro an kleinere Klubs weiter gegeben. Laut A22, dem Unternehmen von Projektleiter Bernd Reichart: „Der neue Vorschlag für die europäische Superliga sieht eine Erhöhung der Solidaritätszahlungen für Basisvereine und nicht teilnehmende Klubs auf acht Prozent der Einnahmen der Liga vor, mit einem Mindestbetrag von 400 Mio. Euro, der mehr als doppelt so hoch ist wie der Betrag, der in den derzeitigen paneuropäischen Wettbewerben ausgeschüttet wird.“

Dank mehr Gruppenspielen: mehr Planbarkeit und garantiertes Geld

Runter gerechnet ist die Super League jetzt schon etwas solidarischer. Denn im alten Konzept wurden 15 Klubs pro Saison insgesamt 3,525 Milliarden Euro versprochen, also durchschnittlich circa 235 Millionen pro Verein. Der jetzige Schnitt beliefe sich auf 78 Millionen Euro pro Klub. Wobei bereits im alten Konzept besondere Top-Klubs wie Real Madrid und Barcelona prozentual noch etwas mehr erhielten, das dürfte auch im angepassten Konzept der Fall sein. Dafür ist mit den Einnahmen mehr zu planen als bei der UEFA aufgrund der höheren Anzahl an garantierten Gruppenspielen: 14 statt bisher sechs, zukünftig acht.

Neben höheren, garantierten Zahlungen gäbe es zusätzlich einen von Klubs selbst organisierten Wettbewerb mit fairer und angekündigt transparenteren Verteilung sowie mehr Solidaritätszahlungen, ein griffigeres Financial Fairplay, modernere Technologien und vieles mehr. Die Frage ist nur, wann und wie die Super-League-Organisatoren all das im Detail präsentieren möchten, statt nur nach und nach zerstückelt.

Fraglich ist entsprechend auch, woher diese 15 Milliarden kommen sollen. Da der Fußball als „gratis“ beworben wird, also nicht durch monatliche TV-Abos der Fans, bleiben fast nur Sponsoren, Marketing und Werbe-Deals übrig. Das in die Realität umzusetzen, ist eine riesige, aber scheinbar nicht unmögliche Herausforderung. Eine Herausforderung, wegen der mehr und mehr Fans die Ohren spitzen, um sich die einzige Alternative zur Champions-League-Reform etwas genauer anzuhören. Und jetzt auch mehr und mehr interessierte Klubs?

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