liga2-online.de
·19. Januar 2022
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War es nun eine Sensation oder doch "nur" eine Überraschung? Egal! Nach einem 2:1-Erfolg gegen Borussia Dortmund steht der FC St. Pauli im Viertelfinale des DFB-Pokals. So weit war der Klub seit 16 Jahren nicht mehr gekommen.
Wenn das einzige Manko nach einem Pokalabend gegen einen Erstligisten ist, dass aufgrund behördlicher Auflagen nur 2.000 Fans ins Stadion durften, dann war es ein rundum gelungener Auftritt. Denn mehr negative Aspekte gab es aus Sicht der Kiezkicker nach dem unerwarteten Erfolg gegen den BVB nicht. "Wir haben heute Außergewöhnliches geleistet. Für uns als Verein ist es nicht normal, dass wir die erste Runde überstehen. Jetzt stehen wir im Viertelfinale und spielen um den Einzug ins Halbfinale. Das ist fantastisch", schwärmte Coach Timo Schultz.
Seine Mannschaft, die in der Liga seit drei Partien auf einen Sieg wartet, erwischte den erhofften Traumstart. Bereits nach vier Minuten sorgte Etienne Amenyido für das 1:0. "Es war ein schöner Moment für mich. So einen Start hat man sich natürlich gewünscht, das es so aber auch kommt, ist natürlich schön", sagte der 23-Jährige. Noch vor der Pause erzielte Dortmunds Axel Witsel per Eigentor das 2:0 für die Hamburger (40.). Der Einzug in die nächste Runde wirkte auf einmal zum Greifen nah.
Doch natürlich kamen die Gäste auch zu Strafraum-Szenen, erhielte nach 58 Minuten einen Elfmeter zugesprochen, nachdem Jakov Medic den Ball an die Hand bekommen hatte. Erling Haaland brachte sein Team wieder auf 1:2 heran. "Natürlich haben wir Probleme bekommen, wir standen auch tief. Wir hatten zwar wenig Raum zwischen den Ketten angeboten, dafür aber immer wieder Probleme, Tiefe hinter unsere letzte Kette zu bekommen. Dementsprechend ist Dortmund auch zu einigen Chancen gekommen", sagte Schultz. Keeper Dennis Smarsch habe das Team "im Spiel gehalten. Wenn man die 90 Minuten sieht, wie wir uns dagegen gestemmt haben und gelaufen sind, ist es auch nicht mehr unverdient".
Denn es war nicht so, dass die Truppe vom Millerntor ins Schwimmen geraten wäre und keinen Ausweg aus einer Dortmunder Belagerung gefunden hätte. "Wir haben es dann leidenschaftlich weggekämpft", meinte Guido Burgstaller. "Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen. Der BVB ist ein Champions-League-Verein und wir haben gegengehalten. Ich bin sprachlos. Das ist einfach nur geil", so Smarsch.
Die Euphorie möchten die Beteiligten nun in das Stadt-Derby am Freitag gegen den HSV mitnehmen, "da wollen wir mindestens so eine gute Leistung zeigen. Da müssen wir auch wieder voll da sein, denn der Stadtrivale ist auch gut drauf", weiß der Coach, dass die Aufgabe nicht leichter wird. Das Pokal-Achtelfinale wird Anfang März ausgetragen, den Gegner bekommt die Mannschaft am Sonntag zugelost. "Ich hoffe, dass im Viertelfinale, egal wo wir spielen, hoffentlich wieder mehr Fans dabei sein werden. Es wäre heute noch mal eine ganz andere Atmosphäre gewesen."