Vorbericht: FC St. Pauli – FC Hansa Rostock (31. Spieltag, 23/24) | OneFootball

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·25. April 2024

Vorbericht: FC St. Pauli – FC Hansa Rostock (31. Spieltag, 23/24)

Artikelbild:Vorbericht: FC St. Pauli – FC Hansa Rostock (31. Spieltag, 23/24)

Einen weiteren großen Schritt Richtung Aufstieg möchte der FC St. Pauli am Millerntor gegen Hansa Rostock gehen. Der Gegner stellt aber eine große Herausforderung dar.(Titelbild: Stefan Groenveld)

Für die den wenigen Stunden bis zum Anpfiff der Partie möchte ich Euch das „Vor dem Spiel“-Gespräch empfehlen, bei dem sich Luca mit Yannick unterhalten und damit eine In-house-Lösung gefunden hat.


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Ein Blick zurück

Spiele zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock haben eine intensive Geschichte und sind äußerst brisant. Diese haben wir vor einiger Zeit mal in einem üppigen Artikel zusammengefasst, den wir Euch ebenfalls empfehlen möchten: (K)eine Lovestory!Aus sportlicher Sicht spricht die Bilanz stark für den FC St. Pauli: Die letzten fünf Partien am Millerntor konnten allesamt gewonnen werden. Den letzten Rostock-Treffer auf St. Pauli gab es 2009 (damals drehte der FCSP einen 0:2-Rückstand aber noch in ein 3:2).

FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Nicht ganz so positiv wie bei der Bilanz sieht es für den FC St. Pauli beim Personal aus. Zwar kehrten zu Beginn der Trainingswoche mit Carlo Boukhalfa, Scott Banks und Simon Zoller drei langzeitverletzte Spieler ins Teamtraining zurück. Die werden aber natürlich alle noch keine Option für das Spiel gegen Rostock sein, wie Fabian Hürzeler auf der Pressekonferenz am Mittwoch erklärte. Auch Philipp Treu fehlt aufgrund seines Wadenbeinbruchs.

Bei Smith und Ritzka sieht es nicht so gut aus

Ein Fragezeichen steht hinter einem Einsatz von Eric Smith und Lars Ritzka. Beide konnten zu Beginn der Trainingswoche nicht trainieren und könnten damit ausfallen, wie auch gegen Hannover. Ebenfalls am Dienstag nicht beim Training dabei: Jackson Irvine. Der wurde aber zumindest am Mittwoch wieder zurückerwartet. Hoffen wir mal, dass das auch der Fall gewesen ist.

Hansa Rostock: Wer kann spielen, wer fehlt?

FCH-Trainer Mersad Selimbegovic erklärte auf der Pressekonferenz, dass Nico Neidhart und Felix Ruschke krank seien. Ein Einsatz von Beiden ist, ebenso wie von Simon Rhein (Probleme mit der Fußsohle), fraglich. Zudem wird mit Innenverteidiger Damian Roßbach ein sehr wichtiger Spieler fehlen. Er sah im Spiel gegen den 1. FC Magdeburg seine zehnte Gelbe Karte und fehlt daher gesperrt. Auch Kevin Schumacher wird definitiv fehlen.

Artikelbild:Vorbericht: FC St. Pauli – FC Hansa Rostock (31. Spieltag, 23/24)

Beim letzten Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock am Millerntor erzielte Jackson Irvine den 1:0-Siegtreffer. Anfang dieser Woche hat der FCSP-Kapitän allerdings nicht mit dem Team trainiert. Hinter seinem Einsatz steht also ein kleines Fragezeichen. // (c) Peter Boehmer

Was hat Hansa zu bieten?

Drei Siege aus vier Spielen zum Saisonauftakt, dann gaaaanz viel Schrott. Zwischendrin gab es kurz vor Jahreswechsel noch die Entlassung von Trainer Alois Schwartz. Mersad Selimbegovic übernahm, aber Erfolg brachte er (zuerst) nicht wirklich. Dann aber gab es für Hansa drei Siege aus vier Partien zwischen Spieltag 25 und 28. So steht der FCH nach 30 Spieltagen mit 31 Punkten auf dem Abstiegsrelegationsplatz.

Offensiv ineffizient, aber mit klarem Plan

Die tiefergehenden Zahlen zeigen, dass Hansa Rostock nicht zu Unrecht unten drinsteht. Das Team hat den drittniedrigsten xG-Wert der Liga (41,6), erzielte dabei aber sogar noch deutlich zu wenige Treffer (wenigste Treffer der Liga (27) zusammen mit Osnabrück). Ein Grund für die Diskrepanz zwischen xG-Wert und erzielten Treffern könnte sein, dass Hansa das einzige Team ist, welches weniger als 30 Prozent seiner Abschlüsse auf das Tor des Gegners bringt.

Trotz dieser eher schwachen Werte in der Offensive sind die Abläufe des Teams relativ klar: „Sie haben mit Brumado einen Zielspieler, den sie versuchen einzusetzen. Mit Ingelsson und Pröger haben sie zwei Spieler, die gerne in die Tiefe gehen. Es wird wahrscheinlich das Spiel sein, dass sie Brumado vorne suchen und dann viel auf die zweiten Bälle gehen,“ erklärt Fabian Hürzeler. Brumado wird dann auch im Strafraum oft gesucht, Hansa schlägt relativ viele Flanken (bei der Anzahl im Ligamittelfeld), vor allem gemessen an der Anzahl ihrer sonstigen Offensivaktionen. Diese Spielweise ist für ein Team unter der Leitung von Mersad Selimbegovic nicht ungewöhnlich. Bei seiner Zeit in Regensburg hieß der Zielspieler übrigens sehr oft Andreas Albers, der seinem jetzigen Team sicher etwas helfen kann, um die Idee des Gegners zu entschlüssen.

Lange Bälle, zweite Bälle = schlechteste Passquote

Der Fokus auf Chip-Pässe hinter die letzte Kette des Gegners und die ganz generell vielen langen Bällen nach vorne haben ihren Preis: Kein Team hat weniger Ballbesitz als Hansa Rostock. Als einziges Team spielen sie durchschnittlich weniger als 300 Pässe pro Partie (zum Vergleich: Der FC St. Pauli spielt durchschnittlich 478 Pässe pro Partie). Im Mittel sind 45 dieser Pässe lang gespielt, also jeder sechste Pass (beim FCSP ist es jeder zwölfte). Das Risiko ist hoch, lange Bälle sind im besten Fall eine 50/50-Sache. Entsprechend hat Hansa auch die schlechteste Passquote der gesamten Liga.

Was Hansa Rostock in dieser Saison bisher nicht gelungen ist: Eine halbwegs stabile Defensive auf den Platz zu bekommen. Kein Team lässt mehr zu als Hansa. Der gegnerische xG-Wert liegt bei knapp über 60 (50 Gegentore) und das ist einsam der schlechteste der Liga. Da hilft es auch nicht, dass Hansa mit Abstand die meisten Fouls begeht.

Zuletzt im Aufwärtstrend

Doch jetzt kommt das große „Aber“ in diesem Text:Denn auch wenn die Zahlen stark gegen Hansa sprechen und zeigen, dass sie eines der schlechtesten Teams der 2. Bundesliga sind, so ist diese These nicht mehr ganz so haltbar, wenn man nur auf die letzten Spiele schaut. Nach dem Tiefpunkt, dem 0:3 zu Hause gegen den FCK konnte Hansa drei der letzten sechs Spiele gewinnen. Auch die Zahlen – höhere Passquoten, gegnerischer xG-Wert niedrig wie nie, mehr Ballkontakte im gegnerischen Strafraum – zeigen hier einen klaren Positivtrend an. Die Spielidee von Selimbegovic könnte nun also besser gegriffen haben.

Das sieht auch Fabian Hürzeler so: „Die letzten Spiele von Hansa Rostock waren gut. Sie waren aktiv und stehen für etwas Bestimmtes. Das wird für uns eine Herausforderung, weil sie eine gewisse Wucht haben, weil sie individuelle Qualität in der vorderen Reihe haben.“Für eine Sache steht Hansa unter der Leitung ihres neuen Trainers auf jeden Fall: Hohes Anlaufen des Gegners (Hürzeler: „Sie pressen intensiv, sehr hoch, teilweise auch mannorientiert.“). Schaut man sich nur die Rückrunde an, so gehört Hansa beim PPDA-Wert (ein Anzeiger für hohes Pressing) zu den Top 3 der Liga, läuft den Gegner also oft hoch an.

So mag es vielleicht sein, dass der FC St. Pauli in Sachen spielerischer und individueller Qualität gegen Hansa Rostock die Nase vorn hat. Allerdings ist das ganz sicher wertlos, wenn es dem Team nicht gelingt, die Intensität von Hansa mitzugehen. Ein Gefühl dafür, wie es ist, wenn die Rostocker die von Hürzeler beschriebene „Wucht“ entfalten, hat der FCSP im Hinspiel erfahren. Dort drehte man einen 0:1-Rückstand in ein 3:1, erspielte sich eine Reihe weiterer Hochkaräter und hatte alles im Griff. Bis sich Hansa in diese Partie mit aller Macht zurück kämpfte. Der Abpfiff war damals für den FC St. Pauli definitiv eine Erlösung.

Mögliche Aufstellung

Aus personeller Sicht tut sich definitiv ein Fragezeichen bei Hansa Rostock auf: Wer ersetzt Damian Roßbach in der Innenverteidigung? Bei seiner letzten Gelbsperre war es Oliver Hüsing. Der spielte aber zuletzt gar keine Rolle mehr im Team. So könnte HSV-Leihgabe Jonas David in den Fokus rücken. Etwas schwieriger könnte die Besetzung der rechten Defensivseite sein, sollten sowohl Neidhart als auch Ruschke ausfallen. So schwierig, dass ich der Einfachheit halber diese Frage für mich ausgeklammert habe und Neidhart in die Startelf tippe.

Umstellung auf Viererkette?

Fragt sich nur noch, ob Neidhart als rechter Schienenspieler in einer Fünferkette oder als Rechtsverteidiger in einer Viererkette zum Einsatz kommt. Denkbar ist laut Fabian Hürzeler beides: „Sie haben zuletzt oft mit einer Dreierkette gespielt, haben dann aber während des Spiels auf eine Viererkette gewechselt, sind also sehr variabel. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie hier auftreten wie Regensburg unter Selimbegovic, also dass sie mit einem 4-3-3 spielen und das Zentrum sehr dichthalten. Auch darauf müssen wir uns vorbereiten.“

Artikelbild:Vorbericht: FC St. Pauli – FC Hansa Rostock (31. Spieltag, 23/24)

Erwartete Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen Hansa Rostock. FCSP: Vasilj – Nemeth, Wahl, Mets – Saliakas, Irvine, Kemlein, Metcalfe – Afolayan, Eggestein, Hartel FCH: Kolke – Stafylidis, David, van der Werff – Neidhardt, Dressel, Vasiliadis, Strauss – Pröger, Brumado, Ingelsson

Keine Veränderungen beim FC St. Pauli zu erwarten

Machen wir es kurz: Ich rechne mit keinerlei personellen Wechseln beim FC St. Pauli. Zum einen, weil Ritzka und Smith beide zu Wochenbeginn noch nicht mit dem Team trainieren konnten und das bereits letzte Woche nicht taten, was ihren Einsatz sehr unwahrscheinlich macht. Zum anderen, weil der FCSP in dieser personellen Konstellation im zweiten Abschnitt in Hannover richtig gut spielte.

Entsprechend dürfte auf der linken Schienenposition erneut Connor Metcalfe zum Einsatz kommen. Der hatte gegen Hannover im ersten Abschnitt mächtig Probleme mit Gegenspieler Muroya. Hürzeler erklärte aber, dass er dabei teilweise auch von seinen Mitspielern im Stich gelassen wurde, weil es dem Team nicht gelang, die Aktionen vor den Pässen auf Muroya zu verteidigen. Doch auch er steigerte sich (Hürzeler: „Er hat in der zweiten Halbzeit ein Riesenspiel gemacht.“), sodass es keine Bauchschmerzen erzeugt, sollte Metcalfe wieder auf dieser Position spielen.

Hartel nicht auf „Lieblingsposition“

In der Defensive ist erneut mit David Nemeth zu rechnen, über den Hürzeler sagte: „Wir haben großes, großes Vertrauen in David. Wir wissen, zu was er fähig ist“ und dann erklärte er: „Ich glaube, dass er das in den nächsten Spielen zeigen wird.“ Klingt das so, als wenn er nun wieder auf der Bank sitzen wird? Nee, finde ich auch nicht.

Auch vorne links wird es eher nicht zu einer Veränderung kommen. Erneut dürfte dort Marcel Hartel agieren. „Wir wissen, dass es nicht seine Lieblingsposition ist,“ sagt Fabian Hürzeler fast schon beschwichtigend. Allerdings interpretiere der Topscorer des FC St. Pauli diese Position etwas anders als zum Beispiel Elias Saad, der sich aktuell in einer kleinen Formkrise befindet. Laut dem Cheftrainer gebe Hartel seinem Team damit „ein Element, was uns in Phasen variabler und unausrechenbarer macht.“ Zudem kann nur so auch der starke Aljoscha Kemlein mit auf dem Platz stehen. Sicher ist: Hartel wird dem FC St. Pauli gut tun, auch wenn er nicht auf seiner Lieblingsposition zum Einsatz kommt.

Mehr Motivation geht kaum

Die Chance, die sich dem FC St. Pauli in dieser ohnehin sehr brisanten Partie bietet, ist historisch. Denn ein Sieg gegen Hansa Rostock würde auch bedeuten, dass man das erste Mal seit 70 Jahren eine Saison vor dem HSV beendet. Das dürfte für das Team aber sicher nicht die primäre Motivation sein. Vielmehr würde ein Sieg weitere wichtige Punkte im Aufstiegsrennen bedeuten. So oder so: Freitagabend, Aufstiegskampf, Hansa zu Gast, HSV kann abgeschüttelt werden, Millerntor – does it get any better?

Forza!// Tim

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