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MillernTon

·27. November 2020

Scheiße am laufenden Band

Artikelbild:Scheiße am laufenden Band

Nee Leute, dieses Mal gibt es keine Analyse. Heute gibt es Frust. Der FC St. Pauli verliert ein Spiel, das er niemals verlieren darf. Ich weiß, den gleichen Satz habe ich bereits letzte Woche nach der Niederlage in Paderborn geschrieben. Ich hatte gedacht, dass mehr „Scheiße am Fuß“ nicht möglich sei. Dann kam der VfL Osnabrück ans Millerntor…

Was sollte ich auch analysieren? Dass der FCSP dieses Spiel dominiert hat? Hat er. Der FCSP stellt sich in einem 4-2-3-1 auf und zieht Osnabrück mit hohem Pressing, guter Präsenz im Zentrum und konzentrierter Defensivarbeit komplett den Zahn (auch, weil Osnabrück die Abwehr des FCSP im Spielaufbau fast gar nicht unter Druck setzte). Aber diese Dominanz bringt dir halt nix, wenn Du keine Tore erzielst. Und damit kommen wir ohne weitere Analyse und Umwege in den Frust-Bereich.


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Ich liebe guten Fußball und habe entsprechend an solchen Spielen eigentlich weniger als andere auszusetzen. Wäre die aktuelle Situation nicht schon bemerkenswert akut, dann hätte ich mich vermutlich über dieses Spiel geärgert, aber es recht schnell vergessen, weil ich gesehen habe, dass uns einfach das Glück fehlte. Dann hätte ich gedacht, dass es im nächsten Spiel wieder besser werden wird und das wäre es dann auch gewesen. Ich würde mir keine Sorgen machen.

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Aber nun blicke ich sorgenvoll auf die nächsten Spiele. Der FC St. Pauli hat sich komplett selbstverschuldet in eine ganz beschissene Tabellensituation gebracht, weil sie in den ersten Spielen die Löcher in der Abwehr nicht stopfen konnten und nun, wo sie diese Löcher gestopft haben, es vorne an Toren fehlt. Hoffnung macht einzig, dass der FCSP sich eine ganze Menge an Chancen erspielt und sich in gute Abschlusssituationen bringt. Aber herrje, dingelt doch endlich mal ein Ding rein! Ihr bringt Euch ständig um den Lohn der ganzen Arbeit!

Wir müssen da einfach mal irgendwie einen reinwürgen, mal in Führung gehen. Den berühmten Knoten platzen lassen, die Brust lösen, die Dose öffnen, nennt es wie ihr wollt. Stattdessen, na klar, dingelt der Gegner mit der ersten ernsthaften Aktion den Ball rein. Ich haue mir lieber Nägel einzeln in alle Finger, als sowas sehen zu müssen. Man ey, so viel Scheiße kannst Du doch gar nicht am Fuß haben!

Den letzten Satz meine ich übrigens ernst. Wir reden hier nicht von „unglücklich verloren“. Es ist kein Unglück mehr, wenn diese massive Ineffektivität eigentlich schon die gesamte Saison auftritt. Dann hat man kein Pech sondern dann hat die Scheiße System. Denn urplötzlich, nachdem die Defensive endlich wieder stabil wirkt, tritt wieder das Problem der Vorbereitung auf: Wir schießen keine Tore. Trotz teils klarster Überlegenheit. Machen wir uns da mal nichts vor, vier Stürmertore nach neun Spielen sind nicht einfach zu wenige, es sind viel zu wenige. So wenige, dass hier generelle Fragen gestellt werden müssen.Denn wenn du als Team ständig toll herausgespielte Querpässe in die Strafräume bringst, dort dann aber entweder niemand oder gleich vier Spieler auf einer Linie stehen und der Ball in den Rücken gespielt wird, dann fehlt es an Mechanismen. Oder an Spielern, die diese Mechanisemn richtig umsetzen. Und wenn du nicht nur eine oder zwei Chancen nicht nutzt sondern seit Wochen alles liegen lässt, was möglich ist, dann fehlt es irgendwo womöglich auch an Qualität.

Es fehlt nicht an der offensiven Power. Es fehlt nicht an den gefährlichen Situationen. Es fehlt nicht an der spielerischen Komponente. Es fehlt an Abschlussqualität. An der Fähigkeit, aus den vielen guten Situationen auch das herauszuholen, was man sich verdient hat. Das Gleichgewicht, die „Balance“ zwischen offensiver Durchschlagskraft und defensiver Stabilität von der Timo Schultz geprochen hat, sie ist da, sie ist vorhanden.

Aber es fehlt an Toren. Sehr. Ich möchte hier nicht den Vergleich mit den vielen Toren der Stürmer der letzten Saison ziehen. Darum werden sich im Laufe der nächsten Tage schon andere Medien kümmern. Aber macht bitte was! Stellt Euch die ganze Woche im Training hin und knallt die Bälle aus allen Situationen auf das Tor, legt den Stürmern die Spielbälle unter die Kopfkissen, bewerft sie mit Lewandowski-Schweiß, gebt ihnen Gerd Müllers Unterhosen oder implantiert ihnen Haaland-Haare. Irgendwas.

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Und wenn ihr schon mit solchen Methoden am Werkeln seid, dann kümmert Euch bitte um eine Wunderheilung bei Burgstaller und Miyaichi. Das Spiel gegen Osnabrück zeigte einmal mehr, wie sehr diese beiden Spieler fehlen. Das Kevin Lankford durchspielen musste, obwohl er körperlich deutlich am Ende war, weil der Kader aktuell niemand anderen auf dieser Position hat, ist überhaupt nicht gut. Gut möglich, dass ein frischer Spieler nicht erst in der 84. Minute eine Großchance mehr oder minder kläglich neben das Tor setzt, nur um dann zwei Minuten später den entscheidenen Schritt langsamer als Torschütze Blacha zu sein (das ist explizit nicht als Kritik an Lankford zu verstehen).

Genug gefrustet. Dieses unausgeglichene Gemoser tut zwar gut, ist aber wenig zielführend. Halten wir fest, dass der FCSP ein gutes Spiel gegen Osnabrück zeigt, dieses aber verliert. Kann passieren, ist mega ärgerlich, tut leider in der aktuellen Lage aber besonders weh.

Mir persönlich tut es auch deshalb weh, weil ich von der Entwicklung unter Timo Schultz überzeugt bin. Sehr sogar. Nach anfänglichen Problemen mit der Defensive wurde diese stabilisiert, ohne die offensive Power zu verlieren. Eine Entwicklung ist klar erkennbar. Aber natürlich klingt das völlig paradox angesichts der dritten Niederlage in Folge und dem siebten sieglosen Spiel in Serie. Dieser Trend muss schnellstmöglichst durchbrochen werden.

Denn sicher ist, egal wie eng die 2.Liga auch sein mag, dass der FCSP inzwischen eine Serie braucht. Das Barometer steigt. Ein Blick auf die Tabelle genügt, um festzustellen, wie wichtig und richtungsweisend bereits die nächste Partie in Braunschweig für den FC St. Pauli ist. Belohnt Euch endlich!

// Tim

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