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·23. Mai 2024

Relegation zwischen Bochum und Düsseldorf: Kein gewöhnlicher Nervenkrimi

Artikelbild:Relegation zwischen Bochum und Düsseldorf: Kein gewöhnlicher Nervenkrimi

Am Donnerstag und am Montag, jeweils um 20:30 Uhr, findet die Relegation um den letzten Platz in der Bundesliga statt. Der VfL Bochum, der im Hinspiel Heimrecht hat, will den Abstieg verhindern. Fortuna Düsseldorf nach einem starken Schlussspurt aufsteigen.

Es könnten zwei brisante Spiele werden, nicht nur, weil beide Teams rein individuell gar nicht so viel trennt. Auch die letzten Vorkommnisse tragen dazu bei, dass es spezielle Duelle werden könnten. Wie so häufig in der Relegation.


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Relegation: Saison krönen oder Saison retten

34 Spieltage in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga sind vorüber und noch wissen nicht alle Teams, in welcher Liga sie in der kommenden Saison spielen dürfen respektive müssen. Klar, die Relegation steht noch auf dem Programm! Diesmal treffen der VfL Bochum als 16. der Bundesliga und Fortuna Düsseldorf als drittplatziertes Team aus der 2. Bundesliga aufeinander. Am Donnerstag und am Montag, den Anfang macht das Spiel in Bochum. Während die Relegation in den letzten Jahren häufig zugunsten des Bundesligisten endete und die Rollenverteilung oft klar war, sieht es diesmal etwas anders aus.

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In dieser Saison scheinen die beiden Kontrahenten, auch aufgrund der individuellen Voraussetzungen, recht nahe beieinander zu liegen. Umso mehr könnten mentale und psychische Voraussetzungen, der Umgang mit Druck, entscheidend sein. Denn es geht in zwei Spielen um alles. Für den Bundesligisten darum, die Saison zu retten, gerade nach einem Endspurt, der diesen Namen nicht verdient hat. Der Herausforderer kann eine gute Saison krönen, hat aber auch das Gefühl, nach vielen guten Spielen eben noch nicht belohnt worden zu sein. Und das kann frustrieren.

VfL Bochum: Unruhe zur Unzeit

Zugegeben, bei keinem Klub, der als 16. in die Relegation muss, herrscht die komplette Ruhe. Beim VfL Bochum ist die Situation aktuell aber noch einmal anders. Nicht nur die Trainerentlassung gegen Ende der Saison, als Thomas Letsch gehen musste und Heiko Butscher interimsmäßig übernahm, sorgte für Schlagzeilen. Zu allem Überfluss waren die letzten Wochen bis auf wenige Ausnahmen fußballerisch schwach. Dass nach den beiden Siegen gegen Hoffenheim und Union zum Saisonausklang noch zwei desolate Niederlagen (0:5 gegen Leverkusen, 1:4 in Bremen) folgten, half auch nicht weiter. Doch das alles wäre noch zu verkraften gewesen, wenn man sich danach in Bochum hätte einschwören können auf diese beiden wichtigen Spiele.

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(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

Doch Manuel Riemann, Torhüter der Bochumer, hatte andere Pläne. Dieser wird nämlich nicht im Tor stehen, wenn die Relegation angepfiffen wird. Das gaben die Bochumer unter der Woche in einem Statement bekannt. Riemann gilt als stur, als jemand, der aneckt, der auch vor Kritik an Mitspielern nicht Halt macht. So die Berichte. Mit den genauen Details wollte der Klub zwar – und das ist nachvollziehbar – nicht an die Öffentlichkeit, aber selbst die Erklärung sprach für sich. Als Grund wurden „unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu inhaltlichen Themen“ angegeben. Und auch wenn es nichts sagt, sagt es doch alles.

Genau das sind die Störfeuer, die ein Team in der Relegation nicht benötigt. Zumal sich Bochum aktuell auch nicht auf ein gefestigtes, stabiles Fundament verlassen kann. Im Gegenteil, vieles ist fragil. Einsatz ist da, die läuferische Komponente stimmt, aber fußballerische Glanzlichter sind kaum zu sehen. Kick and Rush, lange Bälle, Hofmann mit dem Rücken zum Tor und manchmal hat Kevin Stöger eine Idee oder einen guten ruhenden Ball in petto. Das ist etwas überspitzt, aber fasst doch zusammen, wie Bochum derzeit auf dem Platz auftritt. Lediglich die Tatsache, dass man heimstark ist, dort vorlegen kann und im Saisonverlauf gegen deutlich bessere Teams spielte, spricht für den VfL. Die Vorzeichen für den Bundesligisten in der Relegation waren schon einmal besser.

Fortuna Düsseldorf mit Zuversicht in die Relegation

Ganz anders sieht die Lage bei Fortuna Düsseldorf aus. Der Klub befindet sich derzeit in einer sehr guten Phase, hat sich im Laufe der Saison gesteigert und vor allem in den letzten Wochen hervorragenden Fußball gespielt. Siebenmal in Folge blieb das Team zuletzt ungeschlagen, gewann sieben der letzten zehn Spiele und verlor in diesem Zeitraum lediglich im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen. Und einen entscheidenden Vorteil bringt der Herausforderer im Duell gegen Bochum mit, nämlich Ruhe. Das sieht auch Gianni Costa (Rheinische Post), mit dem wir uns vor der Relegation unterhalten haben, so.

„Historisch bedingt ist das eher überraschend, aber die Stimmung ist sehr gut. Es gibt hier keine Sonderthemen, es ist ruhig. Es gab in der letzten Saison einen Riesenstreit zwischen Stadt und Verein. Jetzt herrscht Euphorie pur, das letzte Heimspiel war fast ausverkauft. Die Stimmung ist extrem gut. Es hat sich hier etwas entwickelt, junge Leute haben Fortuna für sich entdeckt, die Mannschaft hat auch einen gewissen Wiedererkennungswert“, so Costa. In der Tat lässt sich vor der Relegation anmerken, dass rein von den Voraussetzungen rundherum vieles für Fortuna spricht.

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(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Eine wirkliche Favoritenrolle für die Düsseldorfer sieht er aber nicht: „Mein Favorit wäre Union gewesen, weil die wohl am ehesten überfordert gewesen wären mit der Situation. Bochum ist für mich eher ein 50:50-Spiel, das ist auch ein Team, das mit so etwas rechnen kann, sich darauf vorbereitet. Am Ende muss man versuchen, das als Pokalspiel mit dem entsprechenden Charakter anzunehmen. Ich tue mich da sehr schwer mit einer Rollenverteilung. Düsseldorf hat die bessere Spielanlage, ist variabler. Bochum spielt englischer, viele lange Bälle, was in dem Zusammenhang aber auch funktionieren kann.“

Klar ist, dass Selbstvertrauen gepaart mit einer funktionierenden Spielidee eine sehr gute Basis darstellt. Düsseldorf ist gerüstet für die Relegation, daran besteht kein Zweifel. Doch so einfach ist es aus Sicht des Zweitligisten leider nicht, ein abgefälschter Ball, zehn schwache Minuten oder ein Spieler des Bundesligisten, der auf einmal über sich hinaus wächst: Die Relegation hat nicht nur eine Hürde, es reicht nicht alleine, auf den Punkt „da“ zu sein, auch die anderen Faktoren rundherum müssen stimmen. Und gerade deswegen ist es ein 50:50-Spiel, das zum Nervenkrimi werden kann.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

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