Nach EM-Euphorie: Interesse an der Frauen-Bundesliga bleibt gering | OneFootball

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·4. September 2022

Nach EM-Euphorie: Interesse an der Frauen-Bundesliga bleibt gering

Artikelbild:Nach EM-Euphorie: Interesse an der Frauen-Bundesliga bleibt gering

Nach dem enormen Interesse, dass die deutsche Frauen-Nationalmannschaft während der EM in England erfuhr, rätseln nun die Verantwortlichen, wie man diese Aufmerksamkeit auf die heimische Bundesliga lenken kann. Schnelles Handeln ist gefordert, denn das Momentum droht zu verpuffen, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov zeigt.

Die Daten wurden im Auftrag der dpa erhoben. Dabei ging es um die Frage, ob die Menschen in Deutschland im Anschluss an die erfolgreiche EM die Partien in der Frauen-Bundesliga weiter bzw. genauer verfolgen würden. Das Ergebnis lässt aufhorchen: 49 Prozent der befragten Personen gaben an, die Spiele auch weiterhin nicht anschauen zu wollen. Scheinbar ist es (noch) nicht gelungen, neue Fans für die Liga zu gewinnen, was auch die große Zahl an unentschlossenen zeigt.


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So gaben 24 Prozent der Befragten an, die Partien der Frauen-Bundesliga "vielleicht" zu verfolgen, sei es vor den Fernsehbildschirmen oder live im Stadion. Die durchschnittlichen Zuschauerzahlen bei Spielen der Liga stagnieren seit Jahren, wobei die höchsten Werte meist knapp über 1.000 liegen. Nur 15 Prozent der von Yougov befragten Personen nehmen die EM zum Anlass, die Spiele der Frauen-Bundesliga erstmals oder genauer zu verfolgen.

Auf die Umfrage angesprochen fand Nationalspielerin Svenja Huth deutliche Worte: "Natürlich hoffen wir, dass trotzdem die eine oder andere ZuschauerIn ins Stadion kommt, um uns eben auch vor Ort ja weiterhin auch zu unterstützen. Gerade wenn ich auch ja an die Bundesliga, aber eben auch an die Highlight-Spiele in der Champions League denke, was wir auch schon in der letzten Saison gut geschafft haben, eben auch in einem großen Männerstadien zu spielen vor vielen vielen Zuschauern, die auch nach diesen Spielen begeistert waren und gesagt haben, sie kommen wieder."

Die Offensivkraft des VfL Wolfsburg lief mit dem Team in der letzten Saison im Rahmen der Champions League im legendären Camp Nou, sowie in der Volkswagen Arena auf. In Spanien wurde dabei ein neuer ZuschauerInnen-Rekord von 91.648 verbucht. Zum Heim-Spiel in der Autostadt kamen 20.057 Fans. "Und von daher glaube ich, dass es jetzt ein [neuer] Schritt war durch die Europameisterschaft", fügte Huth hinzu. "Aber müssen jetzt auf allen Ebenen versuchen, unseren Sport nachhaltig zu fördern und voranzubringen. Wenn ich an das Länderspiel im Oktober gegen Frankreich denke, bei dem wir zur Primetime spielen, sind jetzt wohl schon 17.000 Zuschauerkarten verkauft."

Die Nationalspielerin macht kein Geheimnis daraus, dass das Team auf ein ausverkauftes Stadion hofft. "Und da merkt man trotzdem, dass diese Euphorie jetzt weiterhin besteht, wir aber natürlich aber auch gucken müssen, dass in der Bundesliga diese Euphorie eben auch weiterhin hochgehalten wird durch eine gute Übertragung, durch Spielzeit, Ansetzungen", erklärte Huth. "Da müssen wir einfach gucken, dass wir diese Möglichkeiten, die uns jetzt geboten werden, auch ja weiterhin nutzen. Auch über Social Media immer wieder versuchen, die Leute mitzunehmen auf den Kanälen, um eben möglichst viele Menschen zu erreichen."

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