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·25. August 2025
Bundesliga-Transfers: Deadline Day zwei Wochen zu spät!

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·25. August 2025
Von den Zahlen her müsste man meinen: Die Bundesliga hat genug für seine Sommertransfers getan. 233 Spieler kamen, 223 Spieler gingen, und den Ausgaben von 673 Mio. Euro stehen Einnahmen von 839 Mio. Euro gegenüber. Aber das ist viel zu naiv gedacht.
Bis zur Schließung des sogenannten „Transferfensters“ am 1. September werden fast alle 18 Bundesliga-Mannschaften ihre Kader abermals kräftig durchschütteln und sich bei zu vielen Personalien fragen: Gibt’s da keinen Besseren? Manchmal kommt der Neue in letzter Sekunde.
Liebevoll zelebriert die Branche ihren Sommerschlusskauf als „Deadline Day“. Der Begriff verschleiert ein bisschen die Wahrheit: Man holt kurz vor dem Herbst nach, was man in den vielen Sommerwochen versäumt hat.
Es spielt dabei keine Rolle, dass die Liga längst begonnen hat und der Gegner an den nächsten Spieltagen ein ganz anderes Gesicht zeigt als zur Saisoneröffnung. Jahr für Jahr möchte man den Klubbossen die Frage stellen: Könnt Ihr eure Hausaufgaben nicht früher erledigen?
Man kann nicht direkt von Wettbewerbsverzerrung sprechen, aber es stimmt schon: Wer das Glück hatte, gegen eine noch nicht fertig zusammengestellte Mannschaft zu punkten (wie St. Pauli beim 3:3 gegen Borussia Dortmund), zieht mit einem Vorteil in den Abstiegskampf.
Die Champions League ist da konsequenter: Die Uefa will zwei Wochen vor dem ersten Spieltag wissen, mit welchen 25 Spielern jeder Teilnehmer am 16. September startet (Kaderliste A). Davon müssen zwei Torhüter sein und acht „lokal ausgebildete Spieler„.
Der Europa-Verband ist da streng: Nachmeldungen sind begrenzt (drei), zeitlich definiert (nach der Gruppenphase) und Ausnahmen ausdrücklich jungen Spielern aus dem eigenen Stall vorbehalten (Kaderliste B). Man erkennt den Vorteil sofort.
Die Shopping-Tour für die Champions League, die mit so vielen Millionen lockt, fällt nicht uferlos aus; die Nachwuchs-Ausbildung wird honoriert. Wer personell keine Überraschungen erleben will, muss seinen Kader halt professionell planen. So einfach ist das.
Und die Bundesliga: Erlaubt Nachbesserungen, während der Wettbewerb schon läuft, und verlangt bei der Kadergröße keine Begrenzung. Am Ende soll nur die Kasse stimmen. (Stichwort: Lizenz-Erteilung.) Darum lauern alle Klubs auf Last-Minute-Angebote.
Und darum sind die Bundesliga-Sonderhefte zu Saisonbeginn ihr Geld nicht mehr wert, sobald der Ball rollt. Die abgebildeten Kader sind schon vor Druckbeginn veraltet. Jeden Fan stört das gewaltig. Eine Kaderkorrektur im Winter sollte bei guter Planung eigentlich reichen.
Die These, die hier zur Diskussion steht: Der Deadline Day ist zwei Wochen zu spät! Was spricht dagegen, dass der Mannschaftskader vor dem ersten Bundesliga-Spieltag feststehen muss und nicht nach dem zweiten? In den zwei Wochen kann nichts passieren, was nicht vorher zu erledigen war.