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·15. März 2021
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Vorschau | Ein souveränes Weiterkommen in der Champions League nährt die Hoffnungen der Liverpool-Anhänger, auch in der Premier League zurück in die Spur zu finden. Mit den Wolverhampton Wanderers wartet aber kein leichter Gegner.
Anpfiff der Partie ist am Montag, 21 Uhr, Live bei Sky.
Alles in allem muss man den Wolverhampton Wanderers derzeit eine sehr durchwachsene Saison attestieren, wenn man auf die Tabelle blickt. Der dreizehnte Platz dürfte nicht ganz den Ansprüchen der Wolves entsprechen. Die Mannschaft zählt von der Kaderstärke her zum erweiterten Kreis der Anwärter auf einen Platz, der zu einer Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb berechtigt. Dieser Anspruch wird von der Mannschaft in Einzelleistungen durchaus bestätigt, doch die Konstanz fehlt. Es wird schlichtweg zu selten gewonnen. Denn eigentlich lesen sich die Ergebnisse der letzten Liga-Auftritte nicht verkehrt. Aus den letzten sieben Spielen ging man sechsmal ungeschlagen hervor, nur gegen herausragend aufgelegte Citizens gab es eine Niederlage. Doch diese Niederlage wird von zwei Remis eingerahmt, sowohl gegen Aston Villa als auch Newcastle ließ man am Ende Punkte liegen.
Die fehlende Fähigkeit, enge Spiele am Ende für sich zu entscheiden, ist zumindest teilweise auch mit der Verletzung von Raul Jimenez (29) begründet. Der gesetzte Torjäger der Wolves steht aufgrund eines Schädelbruchs weiterhin nicht zur Verfügung und fehlt im Teamgefüge sichtbar. Willian Jose (29), der im Januar per Leihe von Real Sociedad kam, wartet weiterhin auf sein erstes Tor für die Mannschaft von Nuno Espirito Santo (47). Zudem wird Flügelspieler Daniel Podence (25) gegen Liverpool noch nicht wieder einsatzbereit sein. Die weiterhin personalgeschwächte Defensive der Reds, das zeigen die letzten Monate, ist immer für einen Ausrutscher gut. Doch inwieweit die ausgedünnte Angriffsreihe der Wolves Druck aufbauen kann, wird abzuwarten bleiben. Viel dürfte dabei auf Fabio Silva (18) ankommen. Der hochtalentierte Portugiese wechselte im vergangenen Sommer für 40 Millionen Euro nach England, doch noch blieb der ganz große Durchbruch aus.
Für die Wolves wird die Saison mit ziemlicher Sicherheit im Niemandsland der Tabelle enden. Die ganz große Motivation ist dementsprechend vielleicht nicht immer zu 100% vorhanden. Im Gegensatz zum Gegner, denn die Reds haben trotz schwacher Form die Hoffnung auf Platz vier noch nicht gänzlich aufgegeben. Mit dem traditionell starken Pressingverhalten des Team von Espirito Santo und der wackligen Defensive des Klopp-Teams ist aber auch heute noch nichts entschieden. Sicherlich wird zumindest die deutliche 0:4-Niederlage im Hinspiel dieses Aufeinandertreffens ein Ansporn sein, eine Revanche zu liefern.
Der Liverpool FC hat die Chance genutzt, sich unter der Woche ein wenig, dringend benötigte, gute Laune zu erspielen. Denn während es in der heimischen Liga weiterhin schlecht läuft, zog man fast schon überraschend souverän in die nächste Runde der Champions League ein. Auch das Rückspiel gegen RB Leipzig gewannen die Reds mit 2:0, waren die deutlich bessere Mannschaft. Die eigentlich formstarken Deutschen blieben weitestgehend ungefährlich, das Team von der Merseyside dominierte weite Strecken des Spielgeschehens. Endlich mal wieder ein Auftritt, der dem eigenen Selbstverständnis der letzten Jahre entspricht, wird man sich als Beobachter des Vereines gedacht haben. Im englischen Oberhaus gab es hingegen zuletzt wieder zwei Heimniederlagen in Folge, gerade offensiv ist das Team von Jürgen Klopp (53) erschreckend harmlos. Aus den letzten 67 Torschüssen in der Liga konnte man nur zwei Tore erzielen. Eine deprimierende Statistik.
Auch deshalb dürfte es durchaus gelegen gekommen sein, dass sowohl Mo Salah (28) als auch Sadio Mané (28) in der Königsklasse ein Tor erzielen konnten. Die Angriffsreihe Liverpools wird auch gegen Wolverhampton aus den beiden Flügelspielern bestehen. Ergänzt werden sie wohl erneut von Diogo Jota (23). Der wiedergenesene Portugiese dürfte den Vorzug vor Roberto Firmino (29) erhalten. Der Stürmer fiel in den letzten beiden Spielen aus. Fehlende Effektivität ist nur ein Teil der Offensivproblematik. Die eben angesprochenen 67 Torschüsse sorgten nämlich auch nur für einen kulminierten xG-Wert von Sieben. Gute Chancen an sich sind also auch eher Mangelware. Viele Abläufe, die in der Vergangenheit das erfolgreiche Angriffsspiel der Reds ausmachten, greifen in dieser Saison kaum. Zum Beispiel der Einsatz beider Außenverteidiger als Vorlagengeber und Flügelspieler zerschellt regelmäßig am kompakten Verteidigen der Gegner. Klopps Mannschaft braucht wieder Ideen, um den Gegner auseinanderzuspielen.
Ein wichtiger Faktor auf dem Weg zur Besserung könnte Fabinho (27) sein. Seine Rückkehr ins defensive Mittelfeld sorgte schon gegen Leipzig für einen deutlich positiveren Effekt. Der Brasilianer, der wenn fit oftmals in die Innenverteidigung rücken musste, entlastet kreativere Spieler wie Thiago Alcantara (29) in der Rückwärtsbewegung und sorgt mit seiner Souveränität am Ball für eine weitere Aufbaumöglichkeit im Spiel. Auch wenn die Probleme des amtierenden Meisters größer sind, als nur die Verletzungsproblematik in dieser Saison, wird hier deutlich, wie die Rückkehr von bestimmten Schlüsselspielern den Schlussspurt in der Premier League noch einmal befeuern könnten. Und dieser Spurt muss erfolgreich gelingen, wenn man doch nicht in Richtung der Champions League Qualifikation schielen will. Das Spiel gegen Wolverhampton sollte im besten Falle schon der Auftakt sein.
Es ist höchste Zeit für einen Liverpool-Sieg. Die bessere Personalsituation könnte gegen die Wolves Früchte tragen und endlich wieder für drei Punkte für die Reds sorgen.
Wolverhampton: Rui Patricio – Dendoncker, Coady, Saiss – Semedo, Neves, Moutinho, Jonny – Neto, Silva, Traore
Liverpool: Alisson – Alexander-Arnold, Phillips, Kabak, Robertson – Thiago, Fabinho, Wijnaldum – Salah, Jota, Mane
Photo by Imago / Szilvia Micheller / Matthias Koch