Kommentar: Tabula rasa beim Waldhof mutet grotesk an | OneFootball

Kommentar: Tabula rasa beim Waldhof mutet grotesk an | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: liga3-online.de

liga3-online.de

·9. April 2025

Kommentar: Tabula rasa beim Waldhof mutet grotesk an

Artikelbild:Kommentar: Tabula rasa beim Waldhof mutet grotesk an

Als wäre die Englische Woche mit drei Spielen binnen sieben Tagen nicht schon ereignisreich genug, hat sich der SV Waldhof Mannheim dazu entschlossen, mitten in dieser Phase und mitten im Schlussspurt ein Tabula rasa sowohl hinter den Kulissen als auch auf der Trainerbank durchzuführen. Ein Vorgehen, das grotesk anmutet. Ein Kommentar.

Trares hätte Vertrauen verdient gehabt

Erst wird das Aus von Sportchef Anthony Loviso verkündet, dann werden mit Gerhard Zuber (Sport-Geschäftsführer) und Matthias Schober (Sportdirektor) zwei neue Führungskräfte verpflichtet, ehe Trainer Bernhard Trares seinen Posten räumen muss: Innerhalb von knapp 24 Stunden hat der SV Waldhof seine komplette sportliche Führungsetage ausgetauscht. Die Frage, die sich dabei stellt: warum ausgerechnet jetzt? Ja, der Vertrag von Sportchef Loviso wäre am 15. April ausgelaufen und die Leistung beim Spiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht aus Unterhaching am Dienstagabend war alles andere als berauschend. Und ja, die Situation im Abstiegskampf mit nur einem Punkt Vorsprung ist angespannt.


OneFootball Videos


Aber eben keinesfalls extrem prekär, wie etwa in Sandhausen. Zudem hat Mannheim aus den letzten neun Partien immerhin 15 Punkte geholt, was einen durchaus ordentlichen Schnitt von 1,67 Zählern pro Partie bedeutet. Trares hat nach der Niederlage in Saarbrücken samt desaströser Leistung bewiesen, dass er an den richtigen Stellschrauben drehen und die Mannschaft zurück in die Spur führen kann. Überall war von "Aufschwung" zu lesen, auch die Spieler berichteten trotz des Abstiegskampfs von einer guten Stimmung im Training. Das Vertrauen für die restlichen Partien in dieser Saison hätte Trares verdient gehabt – zumal er im Herbst in einer überaus schwierigen Situation zum SVW, als dieser Letzter war, zurückgekehrt ist.

Kontinuität? Fehlanzeige

Mit der Trares-Freistellung setzt der Waldhof die Reihe an seltsamen Personalentscheidungen in den letzten Jahren fort. Man denke etwa an das Aus von Rüdiger Rehm, der trotz eines überzeugenden 4:1-Erfolgs beim Halleschen FC gehen musste. Auch Nachfolger Marco Antwerpen wurde nicht etwa nach dem Landespokal-Aus bei einem Siebtligisten, sondern einem 1:1 in Rostock entlassen. Und das, obwohl Sportchef Anthony Loviso einen Trainerwechsel noch unmittelbar nach der Partie ausgeschlossen hatte. Nun ist der 34-Jährige ebenfalls Geschichte. Nach nur einem Jahr im Amt. Zuber ist nun bereits der vierte sportliche Verantwortungsträger seit dem Aufstieg in die 3. Liga vor sechs Jahren. Und der Trares-Nachfolger wird sogar bereits Trainer Nummer sieben in diesem Zeitraum sein.

Kontinuität sieht wahrlich anders aus. Dabei ist es doch genau das, was die erfolgreichen Klubs in den letzten Jahren – man denke nur an Münster, Ulm und Elversberg zurück – ausgemacht hat. Doch dass hat sich bislang offenbar nicht bis zur Familie Beetz herumgesprochen. Und dass sich das Tabula rasa womöglich auch negativ auf die Mannschaft in der entscheidenden Saisonphase auswirken könnte, ist scheinbar ebenfalls nicht bedacht worden. Klar ist: Mit ständigen Personalwechseln hatte noch nie ein Klub dauerhaft Erfolg! Der Waldhof ist das beste Beispiel dafür. Denn ganz egal, wer in den letzten Jahren das Sagen hatte, das Ergebnis war immer dasselbe: Abstiegskampf. Entsprechend muss sich auch die Familie Beetz hinterfragen …

Impressum des Publishers ansehen