SportsEye
·6. August 2025
Hertha taumelt – was jetzt hinter verschlossenen Türen passiert

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·6. August 2025
Nach dem verkorksten Zweitliga-Auftakt von Hertha BSC gegen Schalke werden intern und extern Parallelen zu anderen erfolgreichen Sportteams gezogen. Wie die Berliner Zeitung berichtet, hatte Hertha mit viel Selbstbewusstsein und Aufstiegssanspruch die Saison begonnen, doch in Gelsenkirchen blieb davon nach einer enttäuschenden Leistung wenig übrig. Der stark formulierte Optimismus wich gegenüber robusten und entschlossenen Schalkern schnell einer fast lähmenden Wirkung auf dem Platz. Trainer Stefan Leitl fand anschließend deutliche Worte für den Auftritt seines Teams, das in der intensiven Atmosphäre der Arena kaum Widerstand zeigte.
Mentaltrainer Dr. Gerd Driehorst, der Hertha Ende der 1990er als erster Bundesliga-Mentalcoach betreut hatte, betonte gegenüber der Berliner Zeitung die Bedeutung des ersten Saisonspiels für die Stimmung einer Mannschaft. Ein Fehlstart sei zwar kein Drama, könne aber die mentale Stabilität erschüttern. Besonders hervor hob Driehorst, dass der aktuell eingeforderte „Aufstieg“ ein anspruchsvolles Ziel bleibe, das tagtägliche harte Arbeit erfordere – vor allem nach einem frühen Rückschlag.
In den letzten Jahren hat sich für Hertha BSC eine besondere Schwäche für Auftaktspiele manifestiert: Fünf Auftaktniederlagen unter vier verschiedenen Trainern bedeuten jeweils, dass danach keine erfolgreiche Saison mehr folgte. Historisch betrachtet fällt die Gesamtbilanz jedoch gemischt aus: Seit 1997 stehen elf Auftaktsiege, acht Unentschieden und neun Niederlagen. Der Zusammenhang zwischen misslungenem Start und schwachen Gesamtverlauf ist also nicht zwingend, der Druck auf das Team bleibt aber hoch.
Angesichts der aktuellen Situation rückt das Mentalitätsproblem sowie der Umgang mit Rückschlägen in den Fokus. Insbesondere ein Blick auf die Frauen-Nationalmannschaft dient als mögliches Vorbild: Ihr Teamspirit, die Bereitschaft, Widerstände gemeinsam zu überwinden, und der unbedingte Wille zur Leistung seien laut Berliner Zeitung Eigenschaften, die auch Herthas Profis helfen könnten.
Hinzu kommt die angespannte Personalsituation. Neben dem sportlichen Misserfolg muss Hertha, wie Bild berichtet, für etwa vier Wochen auf einen Führungsspieler verzichten. Der Name wurde bisher nicht öffentlich genannt. Dieser Ausfall erschwert es Coach Leitl weiter, kurzfristig die dringend benötigten Impulse zu setzen und die Hierarchie in der Kabine zu stabilisieren.
Trotz aller Negativschlagzeilen und Unruhe im Umfeld – etwa durch Diskussionen um die gelben Trikots beim Schalke-Spiel – überwiegt innerhalb des Vereins wie bei den Experten die Überzeugung, dass es nach dem frühen Fehlstart möglich ist, wieder in die Spur zu finden. Die Unterstützung einer Sportpsychologin ist bereits Teil des Staffs, und die Mannschaft weiß um die Dringlichkeit, Geist und Widerstandskraft Beispiel an anderen Erfolgsteams zu nehmen und rasch auf dem Platz zu zeigen.
Quellen: Berliner Zeitung, Bild.
Photo by Lars Baron/Getty Images