SportsEye
·6. August 2025
Die Stimme des Fußballs ist verstummt

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Die deutsche Fußballszene nimmt Abschied von Ulli Potofski, der am Sonntag nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren verstorben ist, wie die Berliner Zeitung berichtet. Nur wenige Tage zuvor hatte Potofski sich in seinem eigenen Podcast „Herz, Seele, Ball“ noch aus dem Krankenhaus gemeldet und Hoffnung auf eine baldige Rückkehr geäußert. Dabei richtete er warme Dankesworte an seine Lebensgefährtin Nadja, die ihn über ein Jahrzehnt unterstützt hatte.
In seiner letzten Podcast-Folge sprach Potofski mit unverkennbar angeschlagener Stimme über das zurückliegende Zweitliga-Auftaktspiel zwischen seinem Herzensklub Schalke 04 und Hertha BSC. Er würdigte Fabian Reese, einst Schalker, inzwischen Kapitän der Hertha, und blickte auf „eine spannende Saison“ in der 2. Bundesliga voraus – auf eine Spielzeit, deren Fortgang er nicht mehr miterleben wird.
Hertha BSC zeigte sich berührt und verabschiedete sich auf Instagram mit den Worten „Ruhe in Frieden, Ulli“, ergänzt um das Emoji einer weißen Taube – ein stilles Zeichen der Verbundenheit und Anerkennung für einen Reporter, der auch mit über 70 Jahren den Fußballalltag intensiv begleitet hat. Noch 2023 hatte Potofski gegenüber der Sport Bild betont: „Ein Älterer im Team ist immer gut“ und erläuterte seine Motivation, trotz fortgeschrittenen Alters weiter aktiv zu bleiben. Seinen Vertrag bei Sky hatte er um zwei Jahre verlängert.
Potofskis journalistische Laufbahn begann in den 1970er Jahren beim WDR. 1984 wechselte er zu RTL, wo er 1989 den Bambi als beliebtester Fernsehmoderator erhielt. Neben legendären Bundesliga-Übertragungen bei Premiere und Sky war er ebenso als Reporter beim Tennis in Wimbledon aktiv und kommentierte Events wie den Domino Day. Seine Vielseitigkeit spiegelte sich auch abseits des Sports wider: Er veröffentlichte mehrere Kinderbücher, darunter „Locke bleibt am Ball“ und „Locke stürmt los“.
Seit seinem Wechsel zu Premiere 2006 und später zu Sky war Potofski eine bekannte Stimme am Spielfeldrand. Charly Classen, Executive Vice President Sport bei Sky, beschrieb ihn als „echtes Unikat – mit großer Leidenschaft für den Sport, einer unverwechselbaren Stimme und der Fähigkeit, Menschen mit seiner uneitlen Art, Herzlichkeit und Begeisterung zu berühren.“
Mit Ulli Potofski verliert der deutsche Fußballjournalismus eine prägende Persönlichkeit, deren menschliche Wärme und Nähe zu Spielern, Vereinen und Fans oft hervorgehoben wurde. Sein letzter Podcast, in dem Hertha BSC im Fokus stand, ist Ausdruck seiner Nähe zum Fußball bis zuletzt.
Quelle: Berliner Zeitung
Photo by Lars Baron/Getty Images