Die Woche ihres Lebens - Teil 7: Der Tag des Triumphes | OneFootball

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FC Bayern München

·17. Mai 2024

Die Woche ihres Lebens - Teil 7: Der Tag des Triumphes

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Vor 50 Jahren gewann der FC Bayern in nur acht Tagen als erste deutsche Mannschaft den Meister-Hattrick und den Europapokal. Das Mitgliedermagazin „51" blickt auf vier unvergessliche Spiele und vergessene Momente abseits des Platzes im Mai 1974 zurück. In Teil sieben erinnern wir uns an den Siegeszug der Bayern im Wiederholungsspiel gegen Atlético Madrid - und daran, was die nationale und internationale Presse damals über die Goldene Generation titelte.

Freitag, 17. Mai

Um 9:30 Uhr macht die Mannschaft wie vor jedem Spiel einen Spaziergang. Dann folgen Teambesprechung, Mittagessen und Bettruhe. Reine Routine. Einige Spieler bekommen von Lattek noch Spezialaufgaben. Der Stürmer Conny Torstensson, so erinnert er sich, soll sich „auf die defensiven Aufgaben beschränken und den rechten Außenverteidiger Melo bekämpfen“. Rainer Zobel erinnert sich, dass wir mehr mit „Fernschüssen operieren sollten. Wir hatten im ersten Spiel viel über Atlético gelernt und wussten, wie wir sie knacken.“


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Bei der zweiten Auflage des Finals kommen nur noch 35.000 Zuschauer ins Heysel-Stadion. Die Bayern sind klar im Vorteil. Tausende deutsche Fußballfans aus Nordrhein-Westfalen sind nach Brüssel gekommen, sie tragen Mützen in weiß-roten Farben und schwenken Bayern-Fahnen. „Eine bemerkenswerte, wenn nicht gar sensationelle Erscheinung“, kommentiert der Münchner Merkur, „der Westen peitscht die Bayern voran.“

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Am Freitag hatten die Bayern-Fans ein klares Übergewicht in Brüssel.

Der FC Bayern tritt mit der identischen Startaufstellung vom Mittwoch an. Schon nach zehn Minuten merkt Gerd Müller, dass „die Abwehrkette der Spanier heute nicht so sicher und felsenfest“ steht wie im ersten Spiel. Müller nutzt die neuen Freiheiten, trifft in der 15. Minute mit einem Kopfball an den linken Pfosten. In der 28. Minute dann die verdiente Führung. Uli Hoeneß nimmt einen Steilpass von Paul Breitner auf, umkurvt einen Abwehrspieler und tunnelt Torwart Reina zum 1:0. Zur Pause urteilt TV-Kommentator Oskar Klose: „Die Bayern sind eine Spur besser, aber Madrid hat den Schock besser verdaut, als man angenommen hat.“

Hoeneß macht den Deckel drauf: Bayern in Ekstase

Die Bayern sind besonders nach langen Pässen auf Hoeneß, Zobel und Kapellmann gefährlich. An diesem Abend ist vor allem Rainer Zobel nicht zu stoppen, er gibt nicht nur den Ausputzer im Mittelfeld, sondern taucht immer wieder gefährlich auf den Außen auf. „Der beste Flügelstürmer auf dem Platz“, lobt später die Süddeutsche Zeitung. In der zweiten Halbzeit schießt Gerd Müller zwei Traumtore, in der 58. und 69. Minute. Dann setzt Hoeneß in der 82. Minute zu seinem berühmten Sturmlauf über den halben Platz an: 4:0. Schon vor dem Abpfiff gehen Müller und Hoeneß Arm im Arm über den Platz.

Es ist vollbracht. Der deutlichste Sieg im Finale seit der 3:7-Pleite von Frankfurt gegen Real Madrid 14 Jahre zuvor.

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Auf dem Platz trägt die Mannschaft Udo Lattek auf den Schultern. Auf der Bank schreit Robert Schwan den Mannschaftsarzt an: „Wir haben ihn – den Cup!“ In der Kabine hält Uli Hoeneß den Pokal in den Händen und denkt: „Wenn man Glück festhalten könnte, wäre das jetzt der richtige Moment!“ Rainer Zobel erzählt: „Die Freude über einen Sieg verfliegt schnell. Aber diesen Pokal als Erste gewonnen zu haben, das bleibt für immer.“

Der Corriere Dello Sport lobt den „unwiderstehlichen“ Hoeneß, „der sicher bald zu den besten Fußballern der Welt gehören“ werde, und Beckenbauer, der „ein Schauspiel im Schauspiel“ bot. Die französische Sportzeitung L’Équipe erscheint mit der Überschrift: „Die Bayern diesmal ohne Probleme.“ Die Londoner Times stellt fest: „Bayern München zeigte ganz Europa, dass die Mannschaft der unbestrittene Meister ist.“

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Hungrig und überglücklich: Mit dem Pokal im Gepäck machten sich die Bayern auf den Weg ins Hotel, wo beim Siegesbankett gefeiert wurde.

Vielleicht aus Aberglauben ist im Hotel wenig für ein Siegesbankett vorbereitet. Die hungrigen Europacup-Sieger Hoeneß und Breitner müssen Stühle und Tische schleppen, um den Gästen Platz zu verschaffen. Das Mitternachtsmenü fällt bescheiden aus: Für jeden gibts Spargelcremesuppe, ein Stückchen Fisch, ein Hähnchen mit Kirschen (plus eine Krokette) sowie ein Ministück Eiscreme zum Dessert.

Als sich Trainer Udo Lattek aufs Zimmer zurückzieht, um zu lesen, wird er von den Spielern heruntergeholt. Die 87 Gäste trinken, so vermerken die Zeitungen, 97 Flaschen Sekt und 498 Flaschen Bier. Sepp Maier teilt Getränke aus, und Geschäftsführer Fembeck klingelt in den frühen Morgenstunden Journalisten wieder aus dem Bett: „Wenn wir feiern, dürft ihr nicht schlafen.“

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