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·27. November 2020

Der 1. FC Köln vor dem Spiel gegen den BVB in der Krise: Die Luft wird dünner – nicht nur für Gisdol

Artikelbild:Der 1. FC Köln vor dem Spiel gegen den BVB in der Krise: Die Luft wird dünner – nicht nur für Gisdol

Der 1. FC Köln tritt am Samstagnachmittag (15:30 Uhr) bei Borussia Dortmund an. Kaum jemand traut den Domstädtern eine Überraschung zu. Der erste Saisonsieg wird sehr wahrscheinlich weiter auf sich warten lassen müssen. Die aktuelle Situation wirft Fragen auf.

  1. Köln noch ohne Bundesliga-Sieg in dieser Saison
  2. Abstiegskampf beim Effzeh
  3. Gisdol ist nicht der Alleinschuldige

Köln-Krise: Den einen Schuldigen gibt es nicht

Dass der 1. FC Köln bisher eine katastrophale Saison spielt, könnte aufgrund der Geschehnisse auf Schalke fast schon ein wenig untergehen. Doch mit drei Punkten aus acht Spielen und keinem Bundesliga-Sieg seit einer gefühlten Ewigkeit befinden sich auch die Kölner in einer veritablen Krise. Häufig wird die Schuld in einer solchen Situation beim Trainer gesucht. Doch Markus Gisdol (51) ist sicher nicht der Alleinschuldige. Und eine Entlassung des 51-Jährigen gestaltet sich schwierig.


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Dafür Verantwortlich ist unter anderem Horst Heldt (50). Der Geschäftsführer Sport hat den Vertrag mit Trainer Gisdol unnötig frühzeitig und unnötig langfristig verlängert. Das ist keine Erkenntnis, die nun langsam aufkommt. Das merkten viele Beobachter des Effzeh schon an, als die Tinte noch nicht getrocknet war. Lief der 1. FC Köln also sehenden Auges direkt in diese Krise? Böse Zungen mögen behaupten, dass es die Verantwortlichen um Heldt tatsächlich einfach nicht besser wussten, möglicherweise naiv waren oder sich blenden ließen. Die Gesamtsituation – und das ist klar – haben jedenfalls mehrere Protagonisten zu verantworten. Auch Präsident Werner Wolf (64) steht in der Kritik und gibt kein gutes Bild ab.

Gisdol-Anfangseuphorie währt nicht lange

Doch wovon ließen sich die Verantwortlichen blenden? Direkt nach der Amtsübernahme Gisdol holte der 1. FC Köln nur einen Punkt aus drei Spielen. Doch die Anpassungen des Trainers trugen schnell Früchte. Zwischen dem 14. Dezember 2019 und dem 6. März 2020 konnte Köln 24 Punkte aus zehn Spielen holen. Nur gegen Borussia Dortmund und den FC Bayern wurde verloren. Der ein oder andere Anhänger des 1. FC Köln wird schon wieder die Europapokalhymne herausgesucht haben. Doch dann folge ein Bruch – in zweierlei Hinsicht.

Kurz vor der Corona-Pause verlor man bei Borussia Mönchengladbach denkbar knapp mit 1:2. Dass das 2:1 zuvor in Paderborn bis heute der letzte Sieg in der Bundesliga werden sollte, hätte sich wohl niemand vorstellen können. In den letzten neun Spielen der Saison 2019/20 konnten die Kölner nur noch vier Punkte holen, allesamt durch Remis. Hier hätten eigentlich erstmals die Alarmglocken schrillen sollen, denn Lösungen fand das Trainerteam nicht. Bis 2023 ist der Trainer mittlerweile an die Domstädter gebunden. Eine Entlassung würde mit einer nicht unerheblichen Abfindung einhergehen. In Corona-Krisenzeiten, in denen der Klub große Einbußen hinnehmen muss, ist das ein Problem.

Die Probleme in Köln werden nicht weniger

Die Hoffnungen, die sich Mannschaft und Anhänger nach dem 6:0-Erfolg im Pokal gegen Altglienicke machten, erlebten in dieser Saison früh ein jähes Ende. Der Saisonauftakt zuhause gegen Hoffenheim wurde mit 2:3 verloren, es folgte eine Niederlage bei Aufsteiger Arminia Bielefeld. Spätestens nach dem 1:3 gegen Mönchengladbach wurden die kritischen Stimmen wieder lauter. Und wie schon in der letzten Saison muss konstatiert werden: Markus Gisdol findet kaum Lösungen für die vorherrschenden Probleme. Die Defensive bleibt anfällig, in der Liga spielte man letztmals im Februar gegen Schalke zu null.

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Eine öffentliche Trainerdiskussion wird aber dennoch noch nicht geführt. Möglicherweise, weil die Situation noch nicht ausweglos ist. Denn: Bielefeld, Mainz, Freiburg und Hertha BSC sind allesamt in Reichweite. Doch wie will der Effzeh diese Mannschaften ein- und überholen? Siege müssen dafür her. Die nächsten Gegner heißen Dortmund, Wolfsburg, Mainz und Leverkusen.

Mit den typischen Floskeln vor einer sich anbahnenden Trainerentlassung wurde Markus Gisdol noch nicht konfrontiert. Der Druck wächst aber, das ist spürbar. Intern hofft man aber dennoch weiterhin auf eine Art Trendwende. Folgt diese aber nicht, wird sich Horst Heldt Fehler eingestehen müssen. Und je länger man das nach aktuellem Stand unvermeidbare herauszögert, desto eher läuft einem Gisdol-Nachfolger die Zeit davon. Zudem darf nicht vergessen werden, dass im Winter keine reguläre Vorbereitungsphase ansteht.

Bei einer Klatsche in Dortmund wird es eng für Gisdol

Drei der letzten fünf Spiele endeten Remis, hinzu kam eine 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern, bei der die Einstellung über weite Strecken stimmte. Man könnte fast von einer aufsteigenden Tendenz sprechen, wenn nicht das Spiel gegen Union Berlin ebenfalls verloren gegangen wäre. Danach auf die Mannschaft einzuschlagen, vor dem Spiel bei einem offensivstarken BVB, hätte sich aber auch nicht als gute Idee entpuppt. Geht der Effzeh in Dortmund unter, wird es aber rumoren.

Es ist gut vorstellbar, dass Gisdol in diesem Fall angezählt wird. Aussagen der Kategorie “Wir müssen uns Gedanken machen” dürften dem Trainer dann die Sorgenfalten auf die Stirn befördern. Die Mannschaft könnte von einem Debakel weiter verunsichert werden und gegen Spieler wie Erling Haaland (20) & co ist eine hohe Niederlage jederzeit möglich.

Aktuell sieht es jedenfalls so aus, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die sportliche Situation derart prekär wird, dass eine Trainerdiskussion unvermeidbar ist. Die Zeit von Markus Gisdol beim 1. FC Köln läuft langsam, aber stetig ab. Er ist aber nicht der Einzige, der hinterfrag werden muss. Das haben die letzten Wochen und Monate gezeigt.

(Photo by Martin Rose/Getty Images)

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