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Annika Becker·12. März 2022
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Annika Becker·12. März 2022
Am 11. März 2022 fand in Bonn der 44. ordentliche DFB-Bundestag statt, Bernd Neuendorf (60) wurde zum neuen Präsidenten des Verbandes gewählt. Rund um diese Wahl gab es aber auch andere Entscheidungen, die die Zukunft des Frauenfußballs in Deutschland betreffen: Während ein Austritt der Frauenbundesliga aus dem Verband kein Thema mehr war, ging es um Maßnahmen zur Professionalisierung. Wir schauen auf einige Ereignisse des Tages.
Der Frauenfußball spielte beim Wahlkampf zwischen Peter Peters und dem letztendlichen Gewinner Bernd Neuendorf kaum eine Rolle, bei seiner Rede direkt vor der Wahl erwähnte Neuendorf aber die Bewerbung für die WM 2027. Um diese bewirbt sich Deutschland zusammen mit dem Belgischen und dem Niederländischen Fußballverband als gemeinsamer Austragungsort. Neuendorf versprach in seiner Rede, diese Bewerbung tatkräftig zu unterstützen. Wann die WM-Vergabe stattfindet, ist derzeit noch nicht bekannt.
Im vergangenen Jahr hatte ein Antrag des Fußballverbandes Rheinland für Aufsehen gesorgt, es ging um nicht weniger als eine Ausgliederung der Frauenbundesliga aus dem DFB. Dieser Antrag wurde dann aber stark abgeändert und enthält seitdem verschiedene Punkte für eine weitere gemeinsame Zusammenarbeit, die bis zum Jahr 2025 umgesetzt werden sollen.
Einer dieser Punkte ist die Etablierung einer eigenen Vizepräsidentschaft für die beiden Bundesligen, um diesen mehr Einfluss im DFB-Präsidium zu ermöglichen. Nach der aktuellen Sitzung gibt es elf Vizepräsident*innen, darunter der neu geschaffene Posten für Gleichstellung und Diversität, der von der ehemaligen Nationalspielerin Célia Šašić (33) bekleidet wird. Es soll in den nächsten drei Jahren allgemein umstrukturiert werden, eine Vizepräsidentin der Frauenligen wird es also erst nach dem nächsten DFB-Bundestag im Jahr 2025 geben.
Die anderen Maßnahmen des abgeänderten Antrages beziehen sich auf Marketing und Professionalisierung der beiden Bundesligen. Neben den Übertragungen der Spiele selbst geht es auch um die „Bereitstellung zusätzlicher Personalressourcen in der DFB GmbH & Co. KG bzw. des DFB e. V. für Themenbearbeitung der Frauen-Bundesligen“. Als weitere Beispiele für Maßnahmen werden „Spieldaten“ und „Media Days“ genannt, messbare Ziele werden keine benannt.
All das soll zu einer Erhöhung der Sichtbarkeit auch international führen, hier wird es in diesem Sommer um die Vergabe der TV-Verträge gehen. Eine Lizenz hält noch bis zum Ende der Saison 2022/2023 die Deutsche Telekom AG. Eine bestehende Problematik ist zum Beispiel, dass die Spiele aktuell für ein internationales Publikum nicht empfangbar sind – was Sichtbarkeit und Wert senkt.
Bei den Vereinen der beiden Ligen sind die Reaktionen rund um den abgeänderten Antrag gemischt. Sebastian Kmoch vom FSV Gütersloh und Mitglied im Ausschuss der Frauen-Bundesligen fragte gegenüber der Neuen Westfälischen angesprochen auf die im Raum stehende Ausgliederung: „Wie hätte sich der Frauenfußball ad hoc selber finanzieren sollen?“ Sein Verein sei bei steigenden Anforderungen „nicht überlebensfähig“.
Währenddessen stellt sich die Lage für Karin Danner, Managerin und Abteilungsleiterin der FC-Bayern-Frauen, anders da. Sie betonte im Gespräch mit sportschau.de: „Die Vereine haben nun ihrerseits Informationen vom DFB eingefordert, welche Möglichkeiten sich etwa in Sachen Vermarktung bieten. Das Thema Eigenständigkeit wird womöglich ein Thema bleiben.“ Das wirft für die Zukunft also unter anderem die Fragen auf, ob und wie sich die Vereine untereinander im Zweifelsfalls einigen können.
Erhöhten Fokus auf die Bedürfnisse der Frauenbundesligen gibt es womöglich in Zukunft auch durch eine andere Personalie, denn mit der Sportwissenschaftlerin Silke Sinning zog eine ehemalige Spielerin und Trainerin in das DFB-Präsidium ein. Sie gewann die Wahl gegen den vorherigen Vizepräsidenten Rainer Koch und forschte in der Vergangenheit unter anderem schon zu Trainerinnen im Fußball. Zu Beginn der Veranstaltung wurde außerdem die langjährige Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg mit der DFB-Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.