City-Fans verachten Schweigeminute für Hillsborough-Opfer | OneFootball

Einige Fans von Manchester City sangen während der Schweigeminute für die Hillsborough-Opfer. Der Verein und Guardiola entschuldigen sich.

Kurz vor Beginn des FA Cup-Halbfinales zwischen Manchester City und dem Liverpool FC in Wembley gab es eine Schweigeminute zu Ehren der 97 Todesopfer der Hillsborough-Katastrophe, die sich am 15. April zum 33. Mal jährte.

Doch nachdem Schiedsrichter Michael Oliver mit einem Pfiff die Schweigeminute begonnen hatte, nahm es sich eine Gruppe von City-Fans heraus, währenddessen munter weiterzusingen. Diese Respektlosigkeit wurde vom Liverpooler Anhang in Wembley mit Buhrufen begegnet und zwangen Oliver, die Schweigeminute bereits nach 20 Sekunden abzubrechen.

Guardiola kritisiert das Fehlverhalten der Fans scharf

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Noch während des Spiels entschuldigte sich Manchester City für das Verhalten seiner Anhänger im Stadion. „Manchester City ist äußerst enttäuscht über die Aktionen einiger City-Anhänger während der Schweigeminute vor dem heutigen Spiel. Der Club entschuldigt sich aufrichtig bei allen, die mit dem Liverpool Football Club in Verbindung stehen“, hieß es in dem Statement. Enttäuschenderweise wurden diese Worte weder auf der vereinseigenen Website noch auf den Social-Media-Kanälen des Vereins geteilt.

Nach der 2:3-Niederlage im Halbfinale fand City-Trainer Pep Guardiola stärkere Worte zum Fehlverhalten der Fans. „Diese Fans repräsentieren nicht, wer wir sein wollen“, sagte er nach dem Spiel. „Wir stehen Liverpool, die diese Tragödie durchgemacht haben, nahe und ich denke, das Statement des Vereins zeigt, wer wir sind.“

Liverpools langer Kampf um Gerechtigkeit

(Photo by Paul ELLIS / AFP) (Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Ob es nach diesem Vorfall Konsequenzen geben wird, ist sehr unwahrscheinlich. Die Respektlosigkeit der City-Fans auch bei der Übertragung von der BBC kritisiert, doch verspottende Gesänge und anmaßendes Verhalten über die Hillsborough-Katastrophe sind keine Seltenheit bei Liverpools englischen Gegnern. Mit Gesängen wie „Always the Victims“ oder „The Sun is right, you’re murderers“ werden Liverpool-Fans oft als Täter an diesem schrecklichen Tag angeprangert.

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Die Angehörigen der Opfer kämpften jahrelang gegen die Lügen der Medien, der Polizei und der Regierung, die ihr grobes Fehlverhalten vertuschten und die Schuld für die Katastrophe den Fans in die Schuhe geschoben haben. Nach jahrelangem Kampf um Gerechtigkeit sprach eine unabhängige Jury erst im Jahr 2016 die Liverpool Fans frei von jeder Schuld und legte fest, dass die 97 Fans „unrechtmäßig getötet“ wurden.

Eine Tragödie dieses Ausmaßes zu verhöhnen, nur weil die Opfer Fans eines rivalisierenden Fußballvereins waren, ist der absolute Tiefpunkt für den Fußball.

Geschrieben von Richard Köppe | Artikelbild: Shaun Botterill/Getty Images