Champions League: Bayern empfängt Arsenal, Wolfsburg ohne Oberdorf bei PSG | OneFootball

Es geht endlich weiter in der UEFA Women’s Champions League, in den Hinspielen des Viertelfinales startet Bayern München am Dienstagabend gegen Arsenal. Der VfL Wolfsburg muss am Mittwoch zunächst auswärts ran und trifft im Parc des Princes auf PSG.

Bayern vs. Arsenal

Arsenal hat in dieser Saison schon verschiedene Gesichter gezeigt, zuletzt trumpfte das Team von Cheftrainer Jonas Eidevall überraschend im Conti Cup auf und gewann das Finale gegen die Rivalinnen von Chelsea. Restlos überzeugen konnten die Gunners aber zu selten, auch weil seit einer Weile wichtige Spielerinnen fehlen: Beth Mead und Vivianne Miedema erlitten letztes Jahr Kreuzbandrisse.

Zu Arsenals Stärken gehören ein galliges Pressing und ein Mittelfeld, das mit Lia Wälti und Kim Little durchaus Spiele an sich reißen kann – die Frage wird sein, inwieweit Georgia Stanway und Sarah Zadrazil das zulassen. Wenn das Pressing mal nicht greift, gehören Standards zum Repertoire.

Eidevall ließ mit Patrick Winqvist einen Trainer extra dafür anstellen und das zahlte sich bereits mehrmals aus. Kann Bayern aber beides mit der eigenen starken Defensive verteidigen, ist Arsenal nicht immer sattelfest und hat Schwierigkeiten, spielerische Lösungen zu finden.

Für Sarah Zadrazil ist die Partie auch ein Wiedersehen mit Nationalteam-Kollegin Manuela Zinsberger. Arsenals österreichische Torfrau wird Arsenal noch eine Weile erhalten bleiben, ihr Vertrag wurde per Option um ein Jahr verlängert.

PSG vs. Wolfsburg

Am PSG-Trainer Gérard Prêcheur scheiden sich die Geister: Einerseits war der 63-jährige laut französischen Medienberichten in der Verlosung um die vakante Position des Nationaltrainers der Frauen. Andererseits ist das Spiel des Hauptstadtklubs nach seiner Übernahme noch biederer geworden.

Das liegt zum Teil daran, dass seit dem Sommer Starstürmerin Marie-Antoinette Katoto aufgrund ihres Kreuzbandrisses ersetzt werden muss. Meist spielt Kadidiatou in der Spitze. Sie ist sehr schnell und torgefährlich: 17 Treffer hat sie in dieser Saison bereits erzielt.

In der Defensive liegt der Fokus von PSG vor allem darauf, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Gegen Teams, die selbst nicht viel aus Ballbesitz kreieren können, gab es deshalb in dieser Champions-League-Saison einige wirklich langweilige Spiele. Gepaart mit den schnellen Kontern können die Französinnen aber trotzdem ein unangenehmer Gegner sein, zumal Ramona Bachmann zuletzt gut in Form war. Eine andere interessante Spielerin ist Oriane Jean-François, die im Mittelfeld bisher die meisten Minuten gesammelt hat, die 21-jährige kam vor der Saison vom Stadtrivalen Paris FC.

Wolfsburg geht als Favorit in die beiden Partien, auch wenn zumindest im Hinspiel Lena Oberdorf fehlen wird. Aufgrund einer Verstauchung des Knies aus dem Spiel gegen Turbine Potsdam am vergangenen Freitag fällt die Nationalspielerin auf unbestimmte Zeit aus. Wichtig wird sein, dass sich Svenja Huth und Jill Roord immer wieder zwischen den gegnerischen Abwehrlinien anbieten.

AS Rom vs. Barcelona

Der FC Barcelona war in der ersten Saisonhälfte verhältnismäßig wenig überzeugend, erreichte aufgrund der individuellen Klasse aber dennoch gewohnt gute Ergebnisse – mit Ausnahme der Auswärtsniederlage beim FC Bayern München. Inzwischen jedoch hat sich vor allem das Mittelfeld gefunden und Wege für sich entdeckt, auch ohne Alexia Putellas die Magie auszustrahlen, die man es von Barça gewohnt ist.

Herausragend dabei: Aitana Bonmatí, die mit ihren klugen Bewegungen und ihrer Anpassungsfähigkeit alles zusammenhält. Zudem fügt sich Keira Walsh nach benötigter Eingewöhnungszeit inzwischen sehr gut im defensiven Mittelfeld ein. Während die Rückkehr von Putellas noch offen ist, kam Caroline Graham Hansen gegen Villareal mit einem Hattrick zurück ins Team.

Damit steht Außenseiter AS Rom vor einer Mammutaufgabe, die Italienerinnen spielen unter Coach Alessandro Spugna eine herausragende Saison und führen in der Seria A die Tabelle an – in den letzten Jahren stand dort fast ausschließlich Juventus Turin. Spugna hat es geschafft, der Roma in ihrer ersten internationalen Saison überhaupt sehr viel Mut und Angriffslust mitzugeben.

In einem Interview mit dem britischen Journalisten Rich Laverty gab Spugna preis, dass es für ihn weniger auf das Spielsystem ankomme als auf bestimmte Prinzipien. Das schlägt sich in wechselnden Aufstellungen nieder. Gegen Barça scheint über zwei Partien eine Überraschung ausgeschlossen, aber vielleicht nutzt die Roma den Heimvorteil zumindest für ein offenes Spiel.

Olympique Lyon vs. Chelsea

Im vielleicht am schwierigsten einzuschätzenden Viertelfinale treffen die Titelverteidigerinnen rund um Dzsenifer Marozsán auf die Blues von Melanie Leupolz. Es ist außerdem das Aufeinandertreffen der einzigen beiden verbleibenden Cheftrainerinnen im Wettbewerb, Sonia Bompastor und ihre Co Camille Abily verlängerten erst kürzlich bis 2025.

Der erneut erste Tabellenplatz in Frankreich und der Champions-League-Titel letzten Sommer täuschen allerdings etwas darüber hinweg, dass Lyons Saison bisher alles andere als überzeugend verläuft.

Nicht umsonst qualifizierte Olympique sich nur über den zweiten Platz in der Gruppe. Das liegt auch an den vielen Verletzten im Kader, von denen die meisten inzwischen wieder dabei sind. Neben Marozsán sind das Sara Däbritz, Ellie Carpenter und Amel Majri, für Ada Hegerberg und Catarina Macario kommt das Hinspiel vermutlich noch zu früh.

Auf der anderen Seite stehen mit Chelsea Gegnerinnen, die mindestens beim Faktor „unangenehm zu bespielen“ ebenbürtig sind – aber fast schon traditionell das letzte Quäntchen Konstanz vermissen lässt. Ein Erfolgsfaktor für Chelsea könnte sein, dass Lyons Konterabsicherung oft nicht gut positioniert ist. Gut möglich, dass Emma Hayes zumindest im Auswärtsspiel auf lange Bälle für Sam Kerr setzt.

Alle Partien im Überblick

Alle Spiele gibt es live bei DAZN und YouTube zu sehen.

Bayern München vs. Arsenal FC Di., 18:45 Uhr

AS Rom vs. FC Barcelona Di., 21:00 Uhr

Olympique Lyon vs. Chelsea FC Mi., 18:45 Uhr

Paris Saint-Germain vs. VfL Wolfsburg Mi., 21:00 Uhr