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·04 de maio de 2025

FC St. Pauli vs. VfB Stuttgart 0:1 – Verdient, aber extrem bitter

Imagem do artigo:FC St. Pauli vs. VfB Stuttgart 0:1 – Verdient, aber extrem bitter

Die Niederlage des FC St. Pauli gegen den VfB Stuttgart geht in Ordnung. Trotzdem ist das Zustandekommen ziemlich ärgerlich für den FCSP.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Puuh, das war ein teures Spiel, wenn man bedenkt, dass dem FC St. Pauli in Frankfurt nun drei weitere Spieler fehlen werden. Zwei aufgrund von Sperren, einer aufgrund einer Verletzung. Noch viel schmerzhafter ist, dass der FCSP an diesem Samstag ganz nahe an einer Heldengeschichte vorbeigeschrammt ist. Nikola Vasilj hätte seiner bisher großartigen Saison die Krone aufsetzen können und mit einer weiteren „Null“, der zehnten in dieser Spielzeit, den Klassenerhalt des FC St. Pauli sichern können. Doch kurz vor Ende fiel nicht nur die „Null“, es fiel auch der vermeintliche Held – das aber auch deshalb, weil, um mal im gleichen Jargon zu bleiben, es im Spiel einen Bösewicht gab (und für viele ist Vasilj natürlich trotzdem ein Held – vielleicht sogar jetzt erst recht).


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Die Aufstellung

Einen personellen Wechsel sollte es beim FC St. Pauli geben und auf diesen habe ich mich sehr gefreut: Elias Saad sollte anstelle von Noah Weißhaupt in der Startelf stehen. Endlich hätte er zusammen mit Morgan Guilavogui starten können, darauf habe ich mich schon die gesamte Saison über gefreut. Die Vorfreude sollte aber nur kurz währen. Denn Saad verletzte sich beim Aufwärmen. Alexander Blessin erklärte später, dass es „nicht gut aussehe“, Saad sich im Adduktorenbereich verletzt habe. So eine Scheiße. Die Startaufstellung musste kurz vor Spielbeginn doch noch geändert werden, hin zu keiner Veränderung im Vergleich zum Bremen-Spiel.

Beim VfB Stuttgart gab es drei personelle Veränderungen in der Startelf: Rechtsverteidiger Sterigou fehlte verletzt, für ihn startete Pascal Stenzel. Zudem saßen Demirovic und Rieder auf der Bank, Jamie Leweling und Nick Woltemade kamen für sie in die Startelf. Der VfB Stuttgart agierte wie erwartet in einem flexiblen 4-2-3-1, der FCSP stellte sich dem im gewohnten 5-2-3 entgegen.

Flexibilität, die sich auszahlt

Die ersten Minuten der Partie gehörten dem FC St. Pauli. Das Team von Alexander Blessin agierte sehr mutig im Pressing, hatte dabei sicher noch das Hinspiel im Kopf, in dem es mehrfach gelungen war, dem VfB nach Ballgewinnen wehzutun. Und dieses Pressing zeigte Wirkung, Stuttgart fand in den ersten 15 Minuten nicht zu seinem geordneten Spiel. Vielmehr erzeugte der FC St. Pauli einige Male Gefahr in Umschaltmomenten.

Im Pressing verhielt sich der FC St. Pauli nicht mannorientiert in vorderer Reihe. Das konnte er auch nicht, weil der VfB Stuttgart viel rotierte in seinen Positionen. Mal schoben beide VfB-Außenverteidiger weit nach vorne, mal blieben sie auf halber Strecke kleben, mal rückten sie in Person von Mittelstädt sogar ins zentrale Mittelfeld. Dieses Verhalten löste oft weitere Rotationen im Stuttgarter Spiel aus: Zum Beispiel schoben die Innenverteidiger breiter und einer der Sechser ließ sich zwischen sie fallen, das Team baute dann mit einer Dreierkette auf. Einige Male – und das erzeugte für den FC St. Pauli die meisten Probleme – bildete der VfB trotz vorschiebendem Mittelstädt eine Viererkette, weil Sechser Angelo Stiller auf die linke Außenverteidiger-Position fiel.

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Zwei fußballerische Ästheten unter sicht: Angelo Stiller ist für den VfB Stuttgart das, was Eric Smith für den FC St. Pauli ist. Neben seiner spielerischen Qualität zeigte Stiller leider auch, dass er eine Spielleitung sehr gut für sich zu nutzen weiß. // (c) Stefan Groenveld

FC St. Pauli startet besser, Stuttgart arbeitet sich in die Partie

Diese ganzen Rotationen konnte der FC St. Pauli nicht mit direkten Zuordnungen verteidigen. Er konnte es noch nicht einmal mit nur einer Positionierung verteidigen, musste die Formation ständig anpassen. Denn da der VfB Stuttgart stets zwischen einer Dreier- und Viererkette im Spielaufbau hin- und herwechselte, musste der FCSP auch stets sein Anlaufverhalten anpassen. Ich bin nicht ganz sicher, warum der FC St. Pauli das in den ersten 15 Minuten der Partie besser hinbekommen hat, allerdings ist mir die Bewegung von Stiller nach links hinten erst später im Spiel aufgefallen.

All diese Rotationen machte der VfB Stuttgart, um den Ball überhaupt ins letzte Drittel zu bekommen. Und der FC St. Pauli investierte viel, um vor allem das zu verhindern. Denn wenn die Stuttgarter den Ball erstmal dorthin gebracht haben, dann erspielen sie sich unter der Leitung von Hoeness auch extrem zuverlässig große Torchancen (nach xG-Werten liegt das Team, je nach Statistikanbieter, auf Platz drei oder vier in der Bundesliga). Das große Problem des VfB ist das Ausnutzen dieser Gelegenheiten – was es auch lange am Millerntor war.

VfB-Rotationen sorgen für Probleme beim FC St. Pauli

Im letzten Drittel ist dann auch eine extreme Flexibilität der Stuttgarter zu erkennen. Deniz Undav positionierte sich bei VfB-Ballbesitz oft genau hinter dem weiter vorne positionierten Carlo Boukhalfa, versuchte damit den Sechserraum zu öffnen. In diesen agierte dann der „Henk Veerman Stuttgarts“ a.k.a. Nick Woltemade im Zusammenspiel mit Führich, Leweling und Undav extrem stark und ballsicher und stellte so den FC St. Pauli vor einige Probleme.

Je länger der erste Abschnitt dauerte, umso schwieriger wurde das Spiel für den FCSP. Es fehlten die Ballgewinne, um in gefährliche Umschaltmomente zu kommen. Und selbst wenn es sie gab, dann war die Positionierung des FC St. Pauli nicht gut, die Abstände vorne waren zu groß, um mit nachrückenden Spielern Druck zu erzeugen. In Ballbesitzphasen fand das Team nur selten Wege nach vorne, auch deshalb, weil sich der VfB Stuttgart in Person von Atakan Karazor und Deniz Undav sehr um die Nähe zu Eric Smith bemühte. In der Aufbaustruktur agierte der FC St. Pauli fast identisch zum Spiel in Bremen: Bei Ballbesitz ließ sich Danel Sinani ins Mittelfeld fallen, die Position im Sturmzentrum übernahm Guilavogui, rechts vorne agierte daher Manos Saliakas, der viel höher schob als Philipp Treu im Spielaufbau. Doch es gelang dem FC St. Pauli nur selten, aus dieser eigentlich sehr spannenden Struktur heraus Torgefahr zu entwickeln, was auch mit dem starken Pressingverhalten der Stuttgarter zusammenhing.

Der FC St. Pauli rieb sich also auf, fand im eigenen Ballbesitz nicht richtig die Ruhe und konnte mit zunehmender Spieldauer immer weniger Unruhe beim VfB Stuttgart erzeugen. Dieses Kräfteverhältnis wurde von beiden Teams erschaffen, der VfB war in der Struktur und auch qualitativ einfach das bessere Team. Zementiert wurde es durch Schiedsrichter Florian Exner, dem es nicht gelang, eine für beide Teams ausgewogene Zweikampfbewertung hinzubekommen (Wenn ein 50/50 eher ein 40/60 ist).

Doch noch das Gegentor – und noch nen Platzverweis hinterher!

Auch im zweiten Abschnitt änderte sich nichts zum Positiven für den FC St. Pauli. Im Gegenteil. Denn dem FCSP gelang es nun nahezu gar nicht mehr, überhaupt noch in gefährliche Umschaltmomente zu kommen, geschweige denn in geordneter Struktur nach vorne zu gelangen. Spätestens ab der 55. Minute war dann klar, dass ein Unentschieden für den FC St. Pauli in diesem Spiel das höchste aller Gefühle sein dürfte.

Siebe Van der Heyden schmiss sich in einen Abschluss von Woltemade, der wohl ohne sein Zutun den Weg ins FCSP-Tor gefunden hätte. Doch diese Klärungsaktion hatte ein Problem: Der Ball landete an der Hand des Innenverteidigers. Ob es sich dabei um eine „Stützhand“ handelte, dürfte die große Frage für das Schiedsrichter-Team gewesen sein. Eine Absicht von Van der Heyden war jedenfalls nicht zu erkennen, er zog sogar die Hand weg. Und sowieso: Soll er in dieser Situation die Hand wegnehmen und dadurch mit dem Gesicht zuerst auf den Rasen aufkommen? Die Situation ist extrem unglücklich. Trotzdem ist es okay hier auf Elfmeter zu entscheiden, wenngleich es schon fragwürdig ist, warum Schiedsrichter Exner trotz bester Sicht auf die Szene dazu überhaupt zum Monitor gebeten werden musste. Hatte er das trotz bester Sicht nicht richtig wahrgenommen? Nur dann wäre ein VAR-Eingriff möglich, denn von einer klaren Fehlentscheidung kann man hier eher nicht sprechen. Besonders bitter, dass Van der Heyden bereits Gelb-vorbelastet war und für sein Vergehen auch noch Gelb-Rot sah.

Nikola Vasilj vs. The Rest Of The World

Spätestens mit diesem Elfmeter nehmen wir die „Heldengeschichte“ wieder auf. Denn Nikola Vasilj hatte bereits vorher einige starke Szenen gehabt, hielt seine Farben im Spiel. Den Elfmeter, der allerdings auch wirklich nicht gut getreten war, parierte er, genauso wie den Nachschuss. Damit hat er in dieser Saison vier von fünf Elfmetern gehalten. Ist das brutal gut! Für den FC St. Pauli ging es in Unterzahl nur noch darum, das 0:0 über die Zeit zu bringen. Das gelang. Fast.

Das Team von Alexander Blessin ordnete sich in Unterzahl in einem 4-4-1 an. Da der VfB Stuttgart in seiner Grundstruktur im Ballbesitz entweder aus einem 2-3-5 oder 3-2-5 agierte, ergaben sich für den VfB vor allem auf den offensiven Außenbahnen Räume (weil sie mit fünf Spielern einen mehr als der FCSP auf gleicher Linie hatten) – zumindest theoretisch. Denn um diese Räume wirklich nutzen zu können, hätte der VfB Stuttgart viel schneller das Spiel verlagern müssen. Je langsamer das geschah, umso besser konnte der FC St. Pauli nachschieben. Man gewann den Eindruck, dass der VfB bis kurz vor Schluss gar nicht so recht zu wissen schien, wie man sich gegen dieses 4-4-1 Möglichkeiten erspielen kann. Obwohl der FCSP ständig in Unterzahl in letzter Linie stand, sich aber auch herrlich leidenschaftlich gegen den drohenden Rückstand wehrte.

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Eine diskutable Szene: Schiedsrichter Florian Exner zeigt Nikola Vasilj die Gelb-Rote Karte. // (c) Stefan Groenveld

FC St. Pauli kämpft, doch der VfB findet die Lücken

Doch irgendwann, als das Spiel auf die letzten zehn Minuten einbog, fiel der Groschen beim VfB, zeitgleich mit den nachlassenden Kräften beim FC St. Pauli. Das Team verlagerte nun konsequent über die offensiven Halbräume, einmal mehr tat sich Angelo Stiller als extrem kluger Spieler hervor (und ja, das beinhaltet auch zu erkennen, wie man eine Spielleitung für sich zu nutzen weiß). Für den FC St. Pauli hatte das Schließen der Lücken auf der ballnahen Seite einen Preis: Die ballferne Seite war chronisch unterbesetzt, war der ‚weak spot‘. Gelang es dem VfB, sich auf einer Seite bis in eine Flankenposition vorzuspielen, dann wurden diese allesamt gefährlich, weil der FCSP so stark auf die Seite rüberschob, dass im Strafraum mit viel Risiko und Mut zur Lücke verteidigt werden musste.

Aber da war ja noch Nikola Vasilj, der unter anderem gegen Führich, Woltemade und Mittelstädt überragend parierte. Doch in der 88. Minute, als man so langsam hoffte, dass der FC St. Pauli die Null tatsächlich halten könnte, segelte erneut eine Flanke auf den ‚weak spot‘, am zweiten Pfosten konnten Treu und Wagner Gegenspieler Stiller nicht am Kopfball hindern. Smith klärte den Ball zwar zuerst, doch der VfB setzte nach und fand Woltemade am Elfmeterpunkt, der seine Sache dieses Mal besser machte als in der 57. Minute und zum 1:0 für Stuttgart einschob.

Platzverweis und trotzdem Spieler des Spiels

Klar, Gegentreffer sind immer scheiße. Aber dieser schmerzte besonders. Weil ein aufopferungsvoll kämpfendes Team des FC St. Pauli genau dafür nicht belohnt wurde. Und insbesondere Nikola Vasilj hätte sich diese „Null“ verdient gehabt. Der xG-Wert der Stuttgarter lag laut FotMob bei 2,82, der Post Shot xG sogar bei 3,23 – Vasilj hielt den FCSP also nicht nur aufgrund des gehaltenen Elfmeters im Spiel. Auch wenn für ihn persönlich noch ein unrühmliches Ende folgte, so gehört ein Spieler mit so einer Leistung in jede „Elf des Spieltages“, die was von sich hält.

Das unrühmliche Ende, den Fall des Helden, gab es dann tief in der Nachspielzeit. Die Stuttgarter ließen sich in der 95. Minute lange Zeit, um sich zur Ausführung eines Eckballs zu bewegen. Vasilj störte das, er brachte den Ball persönlich zur Eckfahne, machte dem Schiedsrichter gestenreich deutlich, was er vom Zeitspiel des Gegners hält. Ein Verhalten, welches eine Gelbe Karte durchaus verdient hat. Das Vasilj dafür aber sogar Gelb-Rot bekommt, ist eher Ausdruck eines massiv unsouveränen Verhaltens des Schiedsrichters, als einfach nur mangelndes Fingerspitzengefühl. Klar, Vasilj muss sich in diesem Moment besser im Griff haben. Aber angesichts der vorherigen 94 Minuten konnte zumindest ich seine Emotionalität voll und ganz nachvollziehen. Womöglich haben Schiedsrichter Exner die 94 Minuten emotional aber auch zugesetzt.

So verliert der FC St. Pauli also nicht nur auf extrem bittere Art und Weise die Partie gegen den VfB Stuttgart, sondern auch noch gleich drei Spieler. Der für Samstag angepeilte Klassenerhalt muss nun hoffentlich nur verschoben werden. Er könnte bereits kommenden Samstag feststehen (obwohl man erst am Sonntag in Frankfurt spielt), denn Heidenheim muss beide Partien gewinnen, um den FCSP noch einholen zu können, der seinerseits nicht mehr punkten darf. Die Ausgangsposition ist also weiterhin gut, aber das ist nun ein Maß an Spannung, das ich eigentlich nicht gebrauchen kann.Immer weiter vor!// Tim

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