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·20 de junho de 2024

EM 2024: Spanien, Italien und der Reality Check

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Die EM 2024 hält ihren ersten Kracher bereit: Am Donnerstagabend (21 Uhr) trifft Spanien auf den amtierenden Europameister Italien. Dass die beiden Fußballmächte auch bei dieser Endrunde zu den Größten gehören, müssen sie erst unter Beweis stellen. Das direkte Aufeinandertreffen ist für beide ein Reality Check.

Aus Gelsenkirchen berichtet Michael Bojkov.


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Spanien: Treten die „Goldies“ in die Fußstapfen der „Oldies“?

„Die Goldies“ titelte der kicker in seinem EM-Sonderheft über die junge spanische Fußballergeneration und machte damit eine Anspielung auf die „Oldies“ um Xavi, Iniesta und Co., die ihres Zeichens zwischen 2008 und 2012 drei große Turniere am Stück gewannen. Seither konnte die Furia Roja bei keiner Welt- oder Europameisterschaft mehr triumphieren, die Hoffnungen ruhen nun auf der Juwelen-Garde um Lamine Yamal, der beim Auftaktsieg gegen Kroatien zum jüngsten EM-Spieler aller Zeiten wurde. Bei seinem Startelfeinsatz zeigte der 16-Jährige auch gleich, was in ihm steckt und servierte butterweich auf Dani Carvajal, der noch vor der Pause zum 3:0-Endstand traf.

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Qua Resultat war es für Spanien ein Auftakt nach Maß, der jedoch etwas über den realen Spielverlauf hinwegtäuschte. Zwar ließen die Iberer ihre Qualitäten im Ballbesitz-Spiel aufblitzen, doch war in erster Instanz die gnadenlose Effizienz gepaart mit der individuellen Klasse – insbesondere von Assistgeber und Traumtorschütze Fabián Ruiz – der Grund für den eigentlich zu hohen 3:0-Sieg. Dieser kaschierte auch, dass Kroatien die Abwehr der Spanier regelmäßig in die Bredouille brachte. Die Südosteuropäer waren statistisch sogar die bessere Mannschaft, hatten mehr Ballbesitz (53 Prozent), mehr Schüsse (16:11) und den höheren Expected-Goals-Wert (2,38 zu 2,02, via SofaScore). Wie der Blick auf die Daten schon erahnen lässt, vergaben die Kroaten auch den einen oder anderen Hochkaräter.

Aus dem Spiel im Berliner Olympiastadion lässt sich also schließen, dass eine Mannschaft, die ihren Ballbesitz und die Chancen effektiver nutzt, Spanien durchaus schlagen kann. Zuzutrauen wäre das dem kommenden Gegner Italien allemal. Auch Spanien-Coach Luis de la Fuente warnte auf der Pressekonferenz am Mittwoch: „Wir müssen demütig bleiben und mit beiden Beinen auf dem Boden.“ Gegen Italien prophezeite der ehemalige Übungsleiter von Athletic, Alavés und zahlreichen spanischen U-Nationalmannschaften ein „kompliziertes Spiel“, zwischen dem Fußball seiner Mannschaft und dem des Gegners sehe er viele Parallelen.

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„Oldie“ und „Goldie“ vereint: Torschütze Dani Carvajal und Vorlagengeber Lamine Yamal. (Photo by GABRIEL BOUYS / AFP) (Photo by GABRIEL BOUYS/AFP via Getty Images)

Italien: Ein gelungener Start – und nun?

In der Tat lebt auch das Spiel der Squadra Azzurra von Ballbesitz-Elementen. Dass sie diese auch beherrschen, zeigte über weite Strecken der 2:1-Auftaktsieg gegen Albanien. Aus einer spielstarken Hintermannschaft um den auftrumpfenden 22-jährigen Innenverteidiger Riccardo Calafiori heraus wurde das Spiel in Ruhe aufgebaut, ehe Nicolo Barella, dem ein Traumtor zum frühen 2:1-Siegtreffer gelang, die Halbräume bediente, wo immer wieder Davide Frattesi und Lorenzo Pellegrini lauerten und anschließend aufdrehten.

Im Spiel nach vorne präsentierten sich die Italiener fluide und ideenreich, erst im Verlauf der zweiten Hälfte, mit der knappen Führung im Rücken, fiel der amtierende Europameister etwas in den Verwaltungsmodus, was Trainer Luciano Spalletti augenscheinlich auch nicht schmeckte. Durch die Blume versuchte Napolis Meistermacher von 2023 das auf der Pressekonferenz am Mittwoch zu verdeutlichen: „Wir treten mit Kleidung von Giorgio Armani auf und Giorgio Armani ist weltweit bekannt (…) Wir werden unserer Identität treu bleiben, mit Eleganz auflaufen“ kündigte der 65-Jährige an und forderte seine Spieler im gleichen Atemzug auf, „Gras zu fressen, wenn es notwendig sein wird“. Ein typischer Spalletti eben, der das italienische Kämpferherz in sich trägt und gleichzeitig den Fußballästheten lebt. Kann seine Mannschaft gegen Spanien beides vereinen?

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Verlangt viel von seiner Mannschaft ab: Italien-Trainer Luciano Spalletti. (Photo by Claudio Villa/Getty Images)

Das direkte Duell als Gradmesser

Klar ist trotz aller positiven Ansätze: Albanien war kein Gradmesser. Vor diesem Hintergrund und dem dominanten Auftritt der Italiener war es umso erstaunlicher, dass sie das Spiel nicht zumachten und kurz vor Ende sogar beinahe noch den Ausgleich kassiert hätten, hätte Gianluigi Donnarumma die Seinen nicht mit einer Glanztat gerettet.

Der Auftaktsieg zeigte in positiven Ansätzen, zu was Gli Azzurri imstande sind – mehr aber auch nicht. Nach einem personellen Umbruch und vielen Experimenten ist vom Europameister von 2021 ohnehin nicht mehr viel übrig, entsprechend befindet sich die Mannschaft nach wie vor in einer Art Findungsphase. Gegen Spanien kann die Spalletti-Elf nun beweisen, wie reif sie wirklich ist und ob die Mission Titelverteidigung einem realistischen Ziel entspricht. Gleiches gilt für die Spanier, die traditionell zum Kreis der Titelanwärter gezählt werden, aber erst nachweisen müssen, dass die talentierte Generation um Pedri, Yamal und Co. auch wirklich in die Fußstapfen der „Oldies“ treten kann. Die feierten ihren letzten großen Triumph bei der EM 2012 im Übrigen ausgerechnet mit einem 4:0-Sieg gegen Italien.

(Photo by ODD ANDERSENFRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

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