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·17 dicembre 2024

Super League macht ernst: Neuer Name, neues Format

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Die Agentur A22 hat viel vor mit der Super, beziehungsweise jetzt Unify League – Bild: A22 Sports

Vorschlag bei UEFA und FIFA eingereicht

Was am 19. April 2021 erst für ein Beben in der gesamten Fußballwelt sorgte, um nur zwei Tage nach massiven Protesten von Fans, Verbänden und Vereinen in einem Debakel endete, soll nun unter einem neuen Namen Wirklichkeit werden: Wie das Beraterunternehmen A22 Sports Management, das die europäische Super League fördert, mitteilte, wurde ein entsprechender Vorschlag an die FIFA und die UEFA geschickt, um die offizielle Anerkennung der geplanten Wettbewerbe zu erlangen. Eines der Hauptmerkmale des Vorschlags ist ein überarbeitetes Klassifizierungssystem, bei dem die Teilnahme der Vereine von der Leistung der Vereine in ihren jeweiligen nationalen Ligen in jeder Saison abhängt. Das jährliche Ranking-System sei größtenteils als Ergebnis von Gesprächen mit Vereinen, Ligen und anderen interessierten Parteien entwickelt worden, wie Bernd Reichart, CEO von A22, erklärte. „Wir konzentrieren uns auf nachhaltiges Wachstum und Entwicklung für den Fußball. Bei der Durchführung unserer Arbeit haben wir eine Reihe kritischer Herausforderungen identifiziert, vor denen unser Sport steht, darunter steigende Abonnementkosten für Fans, ein nicht tragfähiger Spielplan, unzureichende Investitionen in den Frauenfußball und Unzufriedenheit mit den aktuellen europaweiten Wettbewerben in Bezug auf Format und Governance-Sicht. Unser Vorschlag zielt darauf ab, Lösungen zu bieten“, so Reichert weiter. Der Vorschlag entspreche vollständig der UEFA-Definition des „Europäischen Sportmodells“, außerdem könne aufgrund des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) vom Dezember 2023 jeder Wettbewerb, dessen Klassifizierung auf integrative, meritokratische Weise erfolgt und der den globalen Kalender respektiert, offiziell das Licht der Welt erblicken.


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Spiele sollen gratis gestreamt werden

Ein zentrales Element des neuen Vorstosses ist die Unify-Plattform, ein im Dezember 2023 angekündigter Streamingdienst, der alle Spiele live übertragen soll. Unify bietet zwei Möglichkeiten, die Spiele anzusehen: kostenlos mit Werbung oder durch Zugriff auf eines der Premium-Pakete, deren Preise noch bekannt gegeben werden sollen. Um die Bedeutung dieser Plattform für die Mission des Projekts widerzuspiegeln, werden die von A22 vorgeschlagenen Wettbewerbe in „Unify League“ umbenannt.

Man sei immer wieder auf großen Widerstand gestoßen, vor allem seitens des Europäischen Fußballverbandes, was mit einer Organisation, die jederzeit offen, transparent und frei von Interessenkonflikten sein muss, unvereinbar sei, so Bernd Reichert in einem an die UEFA adressierten Brief: „Jetzt ist es für alle in der Fußballwelt, einschließlich UEFA und FIFA, an der Zeit, echte Innovationen zu bringen, bei denen das erschwingliche Fanerlebnis, das Wohlergehen der Spieler und die Wettbewerbsfähigkeit der Spiele an erster Stelle stehen. Wir sind weiterhin bestrebt, Beziehungen zu pflegen, die auf gegenseitigem Respekt, Transparenz und konstruktivem Dialog basieren. Die Fans, Spieler, Vereine, Ligen und andere Gruppen, aus denen die Fußballfamilie besteht, verdienen nicht weniger.“  Priorität sollen dabei das Fanerlebnis, ein kostengünstiger Zugang zu den Spielen, die Gesundheit der Spieler und die Attraktivität des Wettbewerbs. Wie das Ganze, vor allem der kostenlose Streamingdienst, finanziert werden soll, ist noch unklar.

Neuer Wettbewerbsmodus

Nicht nur der Name ist neu, sondern auch das geplante Format. So soll es in der Männerkategorie es vier Ligen geben: Star, Gold (beide mit 16 Klubs, aufgeteilt in zwei Achtergruppen), Blue und Union (diese werden 32 Klubs haben, aufgeteilt in vier Klubs zu je acht Gruppen), mit 96 Klubs aus 55 verschiedenen Ländern , die sich jährlich abhängig von den Ergebnissen in ihren jeweiligen nationalen Ligen qualifizieren. Das bedeutet, dass die Zahl der Vereine von 64 auf 96 steigt und eine weitere Liga hinzukommt, verglichen mit dem Vorschlag vor einem Jahr. Pro Verein finden 14 Spiele statt: sieben Heim- und sieben Auswärtsspiele. Die vier besten Teams jeder Gruppe der Star- und Gold-League erreichen das Viertelfinale mit Hin- und Rückspiel, während in der Blue- und Union-League  die beiden Besten in jeder Gruppe weiterkommen. Das Halbfinale und das Finale werden in einem einzigen Spiel auf neutralem Feld ausgetragen. Dagegen soll die Unify League der Frauen zwei Ligen haben: Star und Gold mit 32 Vereinen aus 52 Ländern; deren Zusammensetzung aus zwei Achtergruppen für jede Liga besteht. Das Format wird von da an das gleiche sein wie in der Herrenliga.

Mehr Planbarkeit und mehr Geld

Bereits vor einem Jahr versprachen die Unify-League-Organisatoren teilnehmenden Klubs nicht nur im Vergleich zur UEFA höhere Einnahmen, sondern auch deutlich höhere Solidaritätszahlungen von jährlich mindestens 400 Millionen Euro, um die nationalen Ligen nicht zu schwächen. Das Budget der Superliga soll 15 Milliarden Euro betragen, aufgeteilt auf drei Jahre. Im Dezember 2023 warben die Organisatoren damit, dass die jährlich 5 Milliarden Euro an 64 Vereine auszahlen können, während die UEFA in ihren drei Wettbewerben mit 96 Klubs „nur“ rund 3,7 Milliarden Euro zur Verfügung stellt. Wie es sich nun diesbezüglich mit der erhöhten Anzahl der Teilnehmer der neuen Unify-Wettbewerbe, bleibt zunächst abzuwarten. Dafür ist mit den Einnahmen mehr zu planen als bei der UEFA aufgrund der höheren Anzahl an garantierten Gruppenspielen: 14 statt acht. In jedem Fall sollen die Gelder zu 100 Prozent bei Fußballvereinen bleiben, wohingegen der Europäische Fußballverband rund 5,5 Prozent der Einnahmen für sich behält für Organisatorisches, eigene Mitarbeiter… Natürlich müssten auch die Unify-League-Organisatoren „neutrale“ Mitarbeiter bezahlen, Marketing betreiben, verreisen und vieles mehr, aber dann eben für deutlich weniger als 200 Millionen Euro.

Wann weitere Details zur Finanzierung und zum Qualifikations- und Wettbewerbsmodus veröffentlicht werden, ist derzeit noch unklar, ebenso die Frage, ob und wann mit der Anerkennung durch FIFA und UEFA zu rechnen ist. Es wäre nicht überraschend, wenn die beiden Großverbände weiterhin auf jede Art und Weise versuchen, das Konkurrenzprodukt zu torpedieren. In jedem Fall wird es um das Lieblingsprojekt von Reals Präsident Florentino Pérez wieder spannend.

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