DFB
·6 agosto 2025
Aytekin, Welz und Willenborg gehen in ihre letzte Saison

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·6 agosto 2025
Deniz Aytekin, Tobias Welz und Frank Willenborg werden nach der kommenden Saison ihre Karrieren als aktive Referees im Profifußball beenden. Das haben die drei Unparteiischen individuell bereits vor dem Start der neuen Saison entschieden und der Sportlichen Leitung sowie der Geschäftsführung der DFB Schiri GmbH mitgeteilt.
Mit Aytekin, seit 2008 in der Bundesliga aktiv, und Welz (seit 2010) verlassen damit zwei der dienstältesten Schiedsrichter die Liga. Willenborg, der seit 2016 in Deutschlands höchster Fußball-Spielklasse pfeift, beendet seine Karriere im Sommer 2026 mit seinem zehnjährigen Bundesliga-Jubiläum.
Deniz Aytekin blickt auf eine sehr erfolgreiche Karriere zurück. Mit aktuell 241 Einsätzen innerhalb der vergangenen 17 Jahre rangiert der gebürtige Nürnberger in den Top Ten der Unparteiischen mit den meisten Einsätzen in der Bundesliga. Neben zahlreichen Topspielen in der deutschen Eliteklasse leitete der 47-Jährige zudem 2017 das DFB-Pokalfinale zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund. Zwischen 2011 und 2022 stand Aytekin auf der FIFA-Liste. In diesem Zeitraum leitete er unter anderem 21 Champions-League-Spiele sowie zehn WM-Qualifikationsspiele und 22 internationale Freundschaftsspiele. Bei der UEFA EURO 2012 in Polen und der Ukraine fungierte er als Additional Assistant Referee. Aytekin wurde dreimal zum Schiedsrichter des Jahres in Deutschland gewählt.
Tobias Welz‘ Karriere als Bundesliga-Schiedsrichter begann am 28. August 2010 mit der Partie 1. FC Nürnberg gegen den SC Freiburg. Im Laufe seiner Karriere folgten viele Highlight-Spiele wie das DFB-Pokalfinale 2020 zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern München (2:4), dem DFL Supercup 2016 (heute Franz-Beckenbauer-Supercup) und dem Klassiker der vergangenen Bundesliga-Rückrunde zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund. Dabei trug er als einer der ersten deutschen Schiedsrichter eine RefCam. Welz stand zwischen 2013 und 2019 auf der FIFA-Liste und kam in dieser Zeit in mehreren Spielen in der UEFA Europa League sowie in zahlreichen Qualifikationsspielen für UEFA-Wettbewerbe zum Einsatz.
Frank Willenborg stieg 2016 im Alter von 37 Jahren in die Bundesliga auf, wo er am 20. September 2016 in der Partie SV Darmstadt 98 gegen TSG Hoffenheim seinen Einstand im Oberhaus gab. In der vergangenen Saison feierte der 46-Jährige beim Spiel Borussia Mönchengladbach gegen die TSG Hoffenheim am 32. Spieltag ein besonderes Jubiläum: Es war sein 100. Bundesliga-Spiel. Zudem stand Willenborg in 131 Partien in der 2. Bundesliga sowie in 60 Spielen in der 3. Liga als Schiedsrichter auf dem Platz. Hinzu kommen 26 Spiele im DFB-Pokal, darunter in der vergangenen Saison das turbulente Viertelfinale zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln (3:2 n.V.).
Deniz Aytekin sagt: "Ich bin Teil der Fußballfamilie, und der Fußball hat mir sehr viel gegeben. Erst vor wenigen Monaten bin ich für meine 30-jährige Tätigkeit als Schiedsrichter geehrt worden. Diese Ehrung hat in mir eine Reflexion ausgelöst. Ich habe dort sehr viele junge Menschen gesehen, die auf ihre Chance warten, irgendwann einmal aufzusteigen. Mir ist bewusst, dass irgendwann auch mal jemand für mich zur Seite getreten ist, wodurch ich aufsteigen konnte. Das hat in mir einen Prozess ausgelöst, an dessen Ende die Entscheidung stand, dass ich meine Karriere nach der neuen Saison beenden werde. Bewusst loszulassen von etwas, das man liebt, ist keine einfache Entscheidung – aber eine sehr überlegte. Ich möchte aufhören in einer Phase, in der ich noch mit voller Überzeugung, Leidenschaft und Klarheit auf dem Platz stehe. Es ist mir wichtig, als Persönlichkeit wahrgenommen zu werden, die präsent und geschätzt ist – nicht erst dann zu gehen, wenn die Zweifel beginnen. Deshalb ist mein Ziel, in der kommenden Saison noch einmal mit voller Konzentration und Freude zu pfeifen und danach auf eine lange, positive und erfüllte Karriere zurückzublicken."
Tobias Welz erklärt: "Bereits zu Beginn der vergangenen Saison habe ich für mich entschieden, dass die Spielzeit 2025/26 - meine 27. Saison als Unparteiischer im Profifußball - meine letzte auf dem Platz sein wird. Alles hat seine Zeit, und für mich ist nach dieser Saison der richtige Zeitpunkt gekommen, diese sehr schöne, erfolgreiche und intensive Phase meines Lebens abzuschließen. Insgesamt bin ich nun seit über 35 Jahren Schiedsrichter und Blicke sehr positiv auf diese lange Zeit zurück, denn die Schiedsrichterei ist ein wunderbarer Sport, der mir auf der einen Seite extrem viel abverlangt hat, aber auf der anderen Seite auch unwahrscheinlich viel zurückgegeben hat. Der gemeinsame Erfolg mit meinem jeweiligen Team und im gesamten Team der Bundesligaschiedsrichter war mir immer sehr wichtig. Umso passender fühlt es sich an, wenn ich zur neuen Saison für einen jungen aufstrebenden Schiedsrichter einen Platz in der Bundesliga frei mache. Stolz und dankbar schaue ich gemeinsam mit meinem Team auf viele erfolgreiche nationale und internationale Einsätze zurück. Jetzt geht der Blick nach vorne, und ich freue mich mit meinem Team auf die neue Saison, um diese tolle gemeinsame Zeit mit einer ebenso erfolgreichen letzten Runde abzuschließen."
Frank Willenborg sagt: "Meine Zeit als Schiedsrichter im Profifußball war eine erfüllende Zeit. Diese Entscheidung, jetzt aufzuhören, fühlt sich wirklich richtig an. Ich durfte selbst über den Moment entscheiden, wann ich meine Karriere beenden möchte. Das war mir immer wichtig. Die 100-Spiele-Marke erreicht zu haben - und das als Spätberufener -, macht mich schon stolz. Das ist eine tolle Zahl. Auch deshalb verbinde ich mit meinem anstehenden Karriereende nur Positives: Denn ich mache den Weg frei für jüngere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Ich weiß selbst, was es einem jüngeren Schiedsrichter bedeutet, wenn ein Platz frei wird. Zudem habe ich künftig mehr Zeit für meine Familie und meine Freunde, die sich sehr lange nach meinem Terminkalender richten mussten. Ich freue mich nun richtig auf meine letzte Saison in der Bundesliga. Ich werde sie genauso angehen, wie bisher - das nehme ich mir vor. Das soll keine Abschiedstournee werden, denn Schiedsrichterei bedeutet Konzentration bis zum Ende."
Peter Sippel, Sportlicher Leiter Bundesliga-Schiedsrichter, erläutert: "Wir verlieren mit Deniz, Tobias und Frank am Saisonende herausragende Schiedsrichterpersönlichkeiten und damit auch viel Qualität im Team der Bundesliga-Schiedsrichter. Doch die Entscheidungen treffen uns nicht unvorbereitet, denn wir sind mit allen Schiedsrichtern im laufenden Austausch über ihre weiteren Karrierepläne. Die Schiedsrichter-Teams der Bundesliga und 2. Bundesliga sind mit leistungsstarken und -bereiten Schiedsrichtern aufgestellt. Somit sind wir weiterhin gerüstet für den laufenden Generationenwechsel, der mit dem Karriereende von Marco Fritz und Felix Brych begonnen hat und sich nun weiter fortsetzt. Bis sich die drei jedoch aus der Bundesliga verabschieden, gilt es zunächst den Fokus auf die anstehende Saison zu legen, an deren Ende ein gebührendes Finale dieser großartigen Schiedsrichterkarrieren stehen soll."
Knut Kircher, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, sagt: "Deniz, Tobias und Frank haben sich aus freien Stücken dazu entschieden, ihre Karriere zu beenden, weil sie für sich herausgefunden haben, dass das Ende der kommenden Saison der richtige Zeitpunkt ist. Dafür gebührt ihnen mein größter Respekt. Dass die drei uns frühzeitig in ihre Pläne eingeweiht haben, gibt uns Planungssicherheit für die Zukunft und beweist ihren Weitblick. Wir werden nun alles dafür tun, dass Deniz, Tobias und Frank unter besten Voraussetzungen in die neue Saison gehen und ihre gewohnten Topleistungen bringen können. Ich wünsche den dreien viel Erfolg für die kommende Spielzeit."
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