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·30 Juni 2025

Salü, Philipp!

Gambar artikel:Salü, Philipp!

Philipp Treu wechselt zum SC Freiburg. Der FC St. Pauli erhält eine stattliche Ablöse, hat nun aber auch ein großes Loch auf der linken Seite.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn auf die Meldung, dass der FC St. Pauli einen neuen Spieler verpflichtet hat, Glückwünsche von ganz anderer Stelle beim MillernTon eintrudeln. So geschehen als Philipp Treu im Sommer 2023 zum FCSP wechselte und sich gleich mehrere Blogger von anderen Zweitligisten bei mir meldeten. Dass Treu aber zwei Jahre später den Club als Rekordverkauf verlassen würde – und das als Linksverteidiger! – davon hatte ich trotz der damaligen Glückwünsche nicht zu träumen gewagt.


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Ja, da steht das Wort „träumen“ – denn die Anzeichen waren bereits vor Saisonende viel zu eindeutig, um hier jetzt entsetzt, wütend oder unendlich traurig zu sein. Dieser Transfer scheint von außen betrachtet fair für alle Seiten, so fair, wie der Profifußball halt sein kann.Und man konnte es bereits erahnen. Denn als Philipp Treu kurz vor Saisonende auf seine persönliche Zukunft angesprochen wurde, gab es das übliche „Ich denke jetzt noch nicht an kommende Saison“, was zwar harmlos klingt, im Fußball-Jargon aber so viel bedeutet wie „Wenn ein gutes Angebot kommt, dann bin ich weg.“ Das ist auf der einen Seite schade, aber auf der anderen Seite auch kein Schocker, wie es zum Beispiel die Abgänge von Elias Saad und vor allem Morgan Guilavogui diesen Sommer gewesen sind.

Senkrechtstarter 23/24, Leistungsträger 24/25

Denn Philipp Treu hat in den letzten zwei Spielzeiten einfach viel zu guten Fußball gespielt. Bereits vor Ende der Saison 23/24 war völlig klar, dass er auf jeden Fall 24/25 in der Bundesliga spielen würde, egal ob er mit dem FC St. Pauli aufsteigen würde oder nicht. Die zweite Liga wurde schnell zu klein für ihn. Diese rasante Entwicklung war ihm nicht unbedingt zuzutrauen, zumal man bei seiner Verpflichtung fest davon ausgehen konnte, dass er als Rechtsverteidiger eingeplant ist und sich auf dieser Position erst einmal hinter Manos Saliakas beweisen muss.

Doch aus dem einstigen Rechtsverteidiger wurde relativ schnell ein Linksverteidiger: Nachdem er zu Saisonbeginn 23/24 von der Bank kam, war er ab dem 12. Spieltag in Elversberg ein fester Bestandteil der Startelf des FC St. Pauli. Und hätte er sich nach 16 Startelfeinsätzen in Folge nicht schwer verletzt, dann wäre es womöglich bereits letzten Sommer fraglich gewesen, ob Philipp Treu beim FC St. Pauli bleibt. Ja, so überzeugend waren seine Leistungen als Linksverteidiger. In den Spielen glänzte er mit extremer Laufstärke, sehr intelligentem Verhalten auf dem Platz, starkem Passspiel und in Sachen Zweikämpfen konnte man im Saisonverlauf eine beeindruckende Entwicklung feststellen.

Genau so ging es in der Bundesliga für Philipp Treu weiter. Nach ein wenig Anlaufzeit wurde er immer stärker und spätestens zum Ende der Hinrunde war Treu nicht nur Stammspieler, sondern auch einer der Leistungsträger des Teams. Und mit jedem weiteren Spiel wurde vielen beim FC St. Pauli klar: Egal, ob wir die Klasse halten oder nicht, es wird brutal schwer, Treu beim FCSP halten zu können.

Ein für alle Seiten fairer Transfer

Die kolportierte Ablösesumme von über 5 Millionen Euro bedeutet, dass Philipp Treu der Rekord-Abgang des FC St. Pauli ist. Trotzdem ist diese Summe für andere Clubs günstig. Warum? Schaut Euch doch mal an, wie viel Geld in den Top-Ligen für Linksverteidiger ausgegeben wird. Es dürfte in der Defensive keine Position geben, für die Clubs mehr Geld in die Hand nehmen. Das hängt damit zusammen, dass es einfach zu wenige (gute) Linksverteidiger gibt, die Position extrem komplex ist. Und ein Spieler, der noch entwicklungsfähig ist, aber bereits zeigte, dass er in der Bundesliga gut mithalten kann, nur noch eine kurze Vertragslaufzeit hat und sogar mehrere Positionen spielen kann, ist dann eben stark im Fokus. Die Linksverteidiger-Armut bedeutet somit auch, dass die Suche nach Ersatz für den FC St. Pauli alles andere als einfach ist. Da der Treu-Abgang aber sicher niemanden überrascht in der sportlichen Führung des FCSP, ist auch zu hoffen, dass es bereits eine Reihe von Spielern gibt, die nun abgeklopft werden.

So ist der Abgang von Philipp Treu auf alle Fälle ein extrem schwerer Verlust für den FC St. Pauli. Aber es ist einer, mit dem gerechnet werden konnte, vielleicht sogar musste. Einige Spieler entwickeln sich eben schneller als der FCSP in die richtige Richtung und dann gibt es immer noch größere Fische, die zuschnappen. So ist das Geschäft, fragt mal bei Sint-Truiden oder so nach. In solchen Fällen, wenn ein Spieler zu einem Club mit dem Siegel „ist nicht St. Pauli, aber ist ok“ wechselt, es ihn dort auch sicher nicht nur wegen des Geldes hinzieht, der FCSP eine stattliche Entschädigung dafür erhält und dieser Spieler zwei Jahre lang alles für den FC St. Pauli gegeben hat… dann ist es immer noch ein herber Verlust und total schade, aber es ist ok. Denn wer würde es Philipp Treu nicht gönnen, maximal großen sportlichen Erfolg zu haben?

Lieber Philipp, wir wünschen Dir alles Gute für die Zukunft. Danke für zwei magische Jahre! Mögest Du deine Zeit beim FC St. Pauli immer in bester Erinnerung behalten. You’ll never walk alone!// Tim

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