Last-Minute-Sieg: Als der HSV letztmals in Kopenhagen gastierte | OneFootball

Am heutigen Samstag absolviert der HSV ein Testspiel beim FC Kopenhagen. Beide Vereine verbindet nicht nur eine Fanfreundschaft, sondern auch ein denkwürdiges UEFA-Cup-Spiel.

Wir schreiben den 29.09.2005: Der Hamburger SV war hervorragend in die Bundesliga-Saison gestartet und fungierte als erster Verfolger des FC Bayern München, stand aber international bereits unter Zugzwang. In der 1. Runde des UEFA-Cups kam er vor heimischer Kulisse nicht über ein 1:1 gegen den FC Kopenhagen hinaus. Elrio van Heerden egalisierte nahezu umgehend das Führungstor von Rafael van der Vaart, der erst im Sommer aus Amsterdam gekommen war.

Vor rund 35.000 Zuschauenden im Stadion Parken brauchte der HSV einen Sieg oder ein höheres Unentschieden als 1:1, um die Gruppenphase zu erreichen. Dafür griff Trainer Thomas Doll auf eine 4-4-2-Raute zurück. Die Viererkette vor Keeper Stefan Wächter bildeten Guy Demel, Khalid Boulahrouz, Daniel van Buyten sowie Timothée Atouba. Raphael Wicky räumte als alleiniger Sechser ab. Unterstützung erhielt er von David Jaroilim und Stefan Beinlich auf den Halbpositionen. Neuentdeckung van der Vaart lief auf der Zehn hinter den Spitzen Emile Mpenza und Sergej Barbarez auf.

Zwei Handelfmeter, drei Platzverweise: HSV siegt dramatisch

Die erste Hälfte verlief noch recht ereignisarm. Der HSV stellte die aktivere Mannschaft, wusste seine wenigen Chancen aber nicht zu nutzen. Nach dem Seitenwechsel nahm die Begegnung deutlich an Fahrt auf, wozu auch Schiedsrichter Matthew Messias beitrug. Der Engländer sollte im weiteren Spielverlauf noch eine Hauptrolle einnehmen. Erstmals trat er in Erscheinung, als er den Hanseaten einen fragwürdigen Elfmeter zusprach, nachdem Wicky Carsten Fredgaard an die Hand geschossen hatte. Barbarez nahm die Einladung allerdings nicht an und scheiterte am starken Keeper Jesper Christiansen (57.).

In der Folge rannte der HSV weiter an, allerdings ohne Erfolg. Das frühe UEFA-Cup-Aus drohte. Als Boulahrouz in der 84. Minute für ein taktisches Foul die Ampelkarte sah, schienen die Chancen nahezu aussichtslos zu stehen. Zuvor hatte der völlig überforderte Referee den Gästen zwei wesentlich klarere Strafstöße als den gegebenen verweigert. Dies brachte wiederum Doll zur Weißglut, der daraufhin auf die Tribüne verbannt wurde.

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Doch auch in Unterzahl und ohne Doll gab sich der HSV nicht geschlagen. Zu Beginn der Nachspielzeit erhielt er zudem wieder Unterstützung von Messias. Dieser entschied erneut auf Elfmeter, obwohl Michael Silberbauer – der heutige Co-Trainer des FSV Mainz 05 – eine vermeintlich harmlose Atouba-Flanke an den angelegten Arm bekam. Diesmal trat van der Vaart an und verwandelte vor dem Gästeblock souverän zum umjubelten 0:1 ins linke obere Eck. Anschließend ließen die Kopenhagener Akteure ihrem Frust freien Lauf. Peter Möller sah wegen Meckerns Gelb-Rot und Silberbauer nach einem Foul gegen den eingewechselten Benjamin Lauth sogar glatt Rot.

(Photo by Nadine Rupp/Bongarts/Getty Images)

Wenig später beendete Messias, der beim dritten Platzverweis des Abends wieder einmal den Bogen überspannte, das Spiel. Er leitete im Übrigen nie wieder eine Partie auf internationaler Ebene. Die Hamburger Reise durch den UEFA-Cup führte bis ins Achtelfinale, wo es aufgrund der Auswärtstorregel das bittere Ausscheiden gegen Rapid Bukarest (0:2/3:1) setzte. Aus den auf dem grünen Rasen alles andere als friedlich geführten Duellen entstand derweil eine Fanfreundschaft mit dem FC Kopenhagen, die bis heute von beiden Seiten aufrechterhalten wird und am heutigen Samstag im Testspiel zelebriert werden soll.

(Foto: Getty Images)