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·16 Februari 2025
"Darfst dich nicht so abschießen lassen": Löwen-Frust nach 2:5
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·16 Februari 2025
Eigentlich schien der TSV 1860 München unter Patrick Glöckner auf dem Weg raus aus dem Abstiegskampf zu sein, doch durch die 2:5-Klatsche in Dresden und die Erfolge der Konkurrenz stecken die Löwen nun wieder richtig tief drin. Vor allem das teils desolate Abwehrverhalten stand im Anschluss an das Spiel im Fokus.
Mit einem in der dritten Minute der Nachspielzeit verwandelten Elfmeter verhinderte 1860 zwar, dass sich die Pleite zusammen mit dem 1:5 in Cottbus in die Liste der höchsten Drittliga-Niederlagen der Vereinshistorie einreihte, doch das war an diesem Abend, der in vielen Teilen einem Rückfall in alte Zeiten gleichkam, nicht wirklich ein Trost. "Am Ende hat die bessere Mannschaft definitiv gewonnen. Die Höhe ist natürlich brutal für uns", räumte Trainer Patrick Glöckner nach der ersten Pleite im vierten Spiel unter seiner Regie bei "MagentaSport" unverwunden ein und sprach von einem "rabenschwarzen Abend". Dabei hatten die Löwen nach dem frühen Rückstand (6.) zunächst die schnelle Antwort gefunden (9.), kassierten vor der Pause aber binnen sieben Minuten zwei weitere Gegentreffer (32. / 39.), ehe es auch Mitte der zweiten Halbzeit nochmal doppelt einschlug (63. / 71.). Im 24. Spiel waren es die Gegentore 42 bis 46. Nur Schlusslicht Unterhaching musste in dieser Saison noch mehr Treffer hinnehmen (47).
"Wir haben viele Dinge gesehen, die wir eigentlich gar nicht machen wollen, die uns auch gar nicht auszeichnen", ärgerte sich der TSV-Coach und zählte auf: "Wir waren viel zu verspielt hinten drin, haben den Gegner oftmals eingeladen, Konter zu setzen, in den Gegenangriff zu gehen, weil wir teilweise in den eigenen Ballbesitzphasen zu unsicher waren." Zudem habe seine Mannschaft bei dem "einen oder anderen" Gegentor überhaupt nicht gut ausgesehen. Allein Kwadwo war an gleich drei Gegentreffern beteiligt. "Da müssen wir einfach besser agieren und vorausschauender spielen."
Spätestens mit dem 1:4 sei es dann auch eine "Sache des Kopfes" gewesen, "wir wollen einfach nicht noch mehr Tore kassieren. Dann wird der eine oder andere sich dabei gedacht haben, Sicherheit geht vor und entsprechend die Aktion dann passiver gestaltet haben. Aber das ist nicht das, was uns ausmacht." Entsprechend hätten die Löwen "ein bisschen Lehrgeld bezahlt", so Glöckner, der gleichwohl davon sprach, dass Dynamo eine "brutale Qualität" habe. Diese zeigte sich vor allem bei Flanken, die 1860 oft überhaupt nicht verteidigt bekam und sich generell anfällig bei hohen Bällen zeigte.
Beim 1:5 sah zudem Kapitän Jesper Verlaat, der nach überstandener Verletzung erstmals seit Mitte November wieder auf dem Platz stand, nicht gut aus, leistete er sich doch einen haarsträubenden Fehler im Spielaufbau. "Das kreide ich mir an und nehme es auf meine Kappe. Das Comeback hatte ich mir natürlich anders vorgestellt", gab sich der Niederländer selbstkritisch. "Aber gut, das ist jetzt passiert, wir können es jetzt nicht mehr ändern."
Verlaat sprach davon, dass seine Mannschaft ergebnistechnisch unter die Räder gekommen sei – größtenteils selbstverschuldet. "Das darf nicht passieren, hat aber nochmal aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen." Vor allem an den Abständen in der Defensive: "In manchen Situationen waren wie einfach zu weit weg." Verlaat nahm sich beim 0:1 auch selbst mit rein, nahm aber auch seine Mitspieler in die Pflicht: "Auch, wenn du 1:3 hinten liegst, darfst du dich bei Weitem nicht so abschießen lassen und die Köpfe hängen lassen." Zumal die Löwen bereits zum vierten Mal in den letzten 13 Spielen mindestens vier Gegentreffer bekommen haben. "Wenn das so in der Häufigkeit passiert, ist es keine Eintagsfliege."
Trotz der deutlichen Niederlage belegt 1860 zwar weiterhin den 14. Tabellenplatz, allerdings wurde der Vorsprung auf die Abstiegsplätze von sechs auf drei Punkte halbiert, nachdem gleich mehrere Konkurrenten gewinnen konnten. Glöckner meinte aber: "Ich habe noch nie auf die anderen Mannschaften geguckt. Wir wissen, dass wir 45 Punkte brauchen und dass es schnell wieder in die andere Richtung gehen kann. Wichtig ist, dass wir es gut analysieren und wieder Klarheit in unser Spiel bekommen." Viel Zeit bleibt dafür nicht, bereits am Freitagabend gastiert Arminia Bielefeld im Grünwalder Stadion. Bei einer erneuten Niederlage droht das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz. "Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen", so Glöckner.