Ulms Geschäftsführer im Interview: "Sind kein klarer Aufstiegskandidat" | OneFootball

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·22 juin 2025

Ulms Geschäftsführer im Interview: "Sind kein klarer Aufstiegskandidat"

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Zwei Aufstiege hintereinander und ein Abstieg: Der SSV Ulm 1846 hat turbulente drei Jahre hinter sich. Mit liga3-online.de spricht Ulms Geschäftsführer Markus Thiele über den schnellen Abstieg aus der 2. Bundesliga, Ziele und Kaderplanung für die kommende Saison in der 3. Liga und die am 23. Juni beginnende Sommervorbereitung.

"Gibt keinen kompletten Neuanfang"

liga3-online: Nach nur einem Jahr in der 2. Bundesliga ging es für den SSV Ulm 1846 Fussball wieder runter in die 3. Liga. Kam der Aufstieg vielleicht zu früh, Herr Thiele?


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Markus Thiele: Auf keinen Fall. Es war insgesamt ein lehrreiches Jahr für uns, um uns weiterzuentwickeln und nun an den richtigen Stellschrauben für die Etablierung im Profifußball zu drehen. Dementsprechend sehen wir nur Gutes darin, diese Erfahrungen gemacht zu haben.

Was waren die Gründe für den direkten Abstieg?

Es waren Kleinigkeiten, die uns daran gehindert haben, noch besser zu punkten. Wir konnten fast immer gut mithalten und die meisten Partien waren sehr eng. Allerdings müssen wir auch festhalten: Wenn häufig ein bisschen fehlt, um etwas Zählbares zu holen, reicht es eben nicht. Wir haben gemerkt, dass wir uns noch weiterentwickeln müssen, um mehr Spiele auf unsere Seite zu ziehen. Genau das gehen wir jetzt an. Wir wollen fitnesstechnisch, taktisch und beim Aufbau von Talenten das nächste Level erreichen.

Welche Folgen hat der Abstieg in die 3. Liga für den Verein?

Wirtschaftlich ist ein Abstieg immer schmerzhaft – speziell aus der 2. Bundesliga in die 3. Liga. Allerdings waren wir darauf vorbereitet und haben immer mit einem Puffer geplant. Nach zwei Aufstiegen hintereinander war schließlich nicht davon auszugehen, dass wir in der 2. Bundesliga entspannt den Klassenverbleib schaffen. Wir sind nun sogar deutlich besser aufgestellt als nach unserem erstmaligen Aufstieg in die 3. Liga vor zwei Jahren. Sportlich gesehen tut es sicher weh, dass uns einige Leistungsträger verlassen haben. Die Wechsel zu ambitionierten Klubs in der 2. Bundesliga beweisen aber auch, dass wir einen bleibenden Eindruck hinterlassen und eine große Qualität im Kader haben. Unsere Jungs haben sich in den Fokus gespielt und es ist legitim, dass sie weiter in der 2. Bundesliga spielen wollen.

Es gibt also einen größeren Umbruch?

Einen gewissen Umbruch hatten wir ohnehin geplant – unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Das liegt daran, dass allmählich ein Generationenwechsel mit einer Verjüngung im Team eingeleitet wird. Aber es gibt keinen kompletten Neuanfang.

Darauf liegt auch der Fokus bei der Kaderplanung?

Nicht ausschließlich. Wir wollen Spieler bei uns haben, die die 3. Liga mit vollem Herzblut annehmen. Neben dem größeren Fokus auf junge Spieler brauchen wir auch erfahrene Führungsspieler, die mit uns den nächsten Schritt gehen wollen.

"Wollen offen für mutigen Fußball sein"

Nach zuletzt zwei Aufstiegen und einem Abstieg: Mit welchem Ziel startet Ulm in die Anfang August startende Saison?

Wir sind kein klassischer Absteiger und – aus unserer Sicht – kein klarer Aufstiegskandidat. Sicherlich sind wir ambitioniert und wissen um unsere Qualitäten. Aber erst einmal wollen wir schauen, welche Rolle wir spielen können. Wie schwer der Rückschritt aus der 2. Bundesliga in die 3. Liga sein kann, zeigen die Beispiele Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld, die zuletzt für die Rückkehr einige Jahre gebraucht haben. Deshalb wollen wir demütig und bodenständig bleiben und uns Zeit geben, uns zu entwickeln.

Wie bewerten Sie die Konkurrenz  in der 3. Liga?

Es bleibt eine sehr interessante Liga. Mit unter anderem 1860 München, Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen gibt es zahlreiche Top-Teams mit großen Zielen. Aufsteiger 1. FC Schweinfurt bringt ein stabiles Fundament mit und ist ebenfalls stark einzuschätzen. Ich erwarte wieder viele ausgeglichene Spiele, in denen immer 100 Prozent notwendig sind, um sich durchzusetzen.

Am 23. Juni beginnt in Ulm die Sommervorbereitung. Was steht hierbei im Fokus?

Wir wollen uns mit unserem Trainer Robert Lechleiter im bestehenden System weiterentwickeln und an der Spielidee, für die der SSV Ulm 1846 Fussball steht, feilen. Dabei möchten wir flexibler werden, ohne gleich alles auf den Kopf zu stellen. Es gilt auch, unsere Neuzugänge schnell zu integrieren und eine Einheit zu werden. Das hat uns die letzten Jahre immer stark gemacht.

Robert Lechleiter ist seit März im Amt, nachdem er zuvor Leiter der Ulmer Nachwuchsabteilung war und die U19 gecoacht hatte. Wie hat sich der Fußball mit ihm bereits verändert – und versprechen Sie sich von ihm für Impulse?

Wir haben es in der 2. Liga bereits gesehen: In den neun Spielen nach dem Trainerwechsel haben wir mutiger nach vorn gespielt und waren insgesamt gefährlicher. In jeder Partie waren wir dazu in der Lage, Tore zu machen. Wir hatten eine gute Balance zwischen defensiver Stabilität und offensiver Durchschlagskraft. Darauf möchten wir nun aufbauen. Wir wollen offen für mutigen Fußball sein.

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