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·16 juin 2025

Lennart Karl beim FC Bayern: Mehr als ein Hype?

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Von einem verschlafenen Örtchen in Unterfranken auf die große Fußballbühne, wie geht es weiter mit Lennart Karl vom FC Bayern München? Er gilt als eines der spannendsten Nachwuchstalente im deutschen Fußball.

Als der FC Bayern München beim 10:0-Kantersieg über Auckland City in der FIFA Klub-WM den zweiten Durchgang eröffnete, trat ein Name in den Fokus, der bislang nicht jedem sofort bekannt war: Lennart Karl.


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Mit der Rückennummer 46 betrat der 17-Jährige in Cincinnati die große Bühne und zeigte binnen 45 Minuten, warum er als eines der größten Offensivtalente im deutschen Fußball gelten könnte.

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Neuer Shootingstar beim FC Bayern? Das ist Lennart Karl

Geboren am 22. Februar 2008 in Frammersbach, einem kleinen Ort im unterfränkischen Spessart, durchlief Karl ab der U13 sämtliche Nachwuchsstufen des FC Bayern. Lennart Karls Weg zum FC Bayern war am Anfang alles andere als geradlinig: Ursprünglich im Nachwuchs von Eintracht Frankfurt ausgebildet, wurde er dort aussortiert, als sein Wechsel zum Rekordmeister feststand. Um die Zeit bis zum offiziellen Wechsel zu überbrücken, kehrte Karl für ein halbes Jahr zu seinem Heimatverein Viktoria Aschaffenburg zurück.

Das war ein ungewöhnlicher Zwischenschritt, der seine Entschlossenheit und Bodenständigkeit unterstreicht. Solche Fälle, in denen Talente nach einem angekündigten Wechsel fallengelassen werden, sind im Jugendfußball leider keine Seltenheit.Früh fiel er dann beim FC Bayern durch seine überdurchschnittliche Technik, seinen Spielwitz und seine Abschlussstärke auf. In der Saison 2024/25 explodierte seine Entwicklung förmlich: In der neu geschaffenen U17-Nachwuchsliga gelangen ihm 27 Tore und 10 Assists in 17 Spielen, eine Bilanz, die selbst in Bayerns hochklassigem Nachwuchsbereich klar heraussticht.

Auch in der U19 konnte er sich mit sieben Toren in neun Einsätzen durchsetzen und war einer der tragenden Spieler auf dem Weg ins Halbfinale der deutschen Meisterschaft, in dem man leider gegen Bayer Leverkusen den Kürzeren zog.

Spätestens da wurde trotzdem klar: Lennart Karl klopft lautstark an die Tür des Profikaders und das nicht erst seit seinem Debüt bei der Klub-WM. Gegen Inter Mailand zum Beispiel stand Karl bereits in der Champions-League im Kader der Profis.

Das sind die Stärken von Lennart Karl: Tempo, Technik, Torgefahr

„Lenni hat diese Fähigkeit, im letzten Drittel immer gefährlich zu sein“, lobte Trainer Vincent Kompany nach dem Spiel gegen Auckland. Karl ist zwar nur 1,68 Meter groß, doch was ihm an Körpergröße fehlt, macht er mit Spielintelligenz und Tempo mehr als wett. Sein tiefer Körperschwerpunkt ermöglicht ihm enge Dribblings, seine beidfüßige Technik öffnet ihm im Eins-gegen-Eins ständig neue Optionen.

Auffällig: Karl denkt immer vertikal. Sobald er den Ball hat, sucht er die Lücke, den Abschluss oder den Pass in die gefährliche Zone. Dabei wirkt er nie überhastet, sondern spielt mit einer bemerkenswerten Ruhe und Übersicht. Ein feiner Schlenzer, ein gefährlicher Kopfball, ein Dribbling durch vier Gegenspieler, das Auckland-Spiel bot eine kleine Sammlung seiner Fähigkeiten.

Wo fehlt es noch: Physis und Erfahrung

Doch trotz aller Anlagen ist auch klar: Auf höchstem Niveau wird Karl natürlich noch ein wenig Zeit brauchen. Seine Körpergröße macht ihn in direkten Duellen möglicherweise leichter verwundbar, und in intensiven Zweikämpfen gegen robuste Bundesliga-Verteidiger dürfte er aktuell manchmal noch das Nachsehen haben. Auch taktisch wird er sich weiterentwickeln müssen, besonders im Umschaltspiel und im Pressingverhalten. Wenngleich hier alle Spieler im Team gefordert sind.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich die Konstanz. In der Jugend konnte er Spiele im Alleingang entscheiden, bei den Profis wird ihm diese Freiheit seltener gewährt werden. Wie gut er sich gegen erfahrene, disziplinierte Abwehrreihen durchsetzen kann, wird sich erst mit mehr Spielzeit zeigen.

Lennart Karl beim FCB: Was kommt nach dem Debüt?

Bei der U17-Europameisterschaft in Albanien im Mai 2025 stand Lennart Karl im Kader der deutschen Nationalmannschaft und kam in allen drei Gruppenspielen zum Einsatz. Beim 0:3 gegen Frankreich spielte er bis zur 85. Minute, gegen Albanien war er trotz Auswechslung in der 76. Minute einer der auffälligeren Spieler.

Auch im letzten Spiel gegen Portugal (1:2) durfte er bis zur 75. Minute ran. Zwar schied Deutschland in der Vorrunde aus, doch Karl zeigte, dass er auf internationalem Niveau mithalten kann. Kleinere Rückschläge und Auswechslungen gehören in seinem Alter einfach zur Entwicklung dazu. Die Nationalmannschaftsminuten und das Profidebüt innerhalb weniger Wochen zeigen: Die Entwicklung von Karl geht rasant voran. Doch wie geht es jetzt weiter?

Kaderplatz, Leihe oder gar Durchbruch?

Mit Blick auf die nächste Bundesliga-Saison stellt sich unweigerlich die Frage: Ist Karl schon bereit für einen festen Platz im Bayern-Kader? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen: Wie konsequent setzt Vincent Kompany auf junge Spieler? Zum anderen: Wie entwickelt sich die Konkurrenz?

Auf den offensiven Außenbahnen und der Zehn tummeln sich Hochkaräter wie Jamal Musiala, Kingsley Coman, Serge Gnabry und Michael Olise. Für Karl heißt das: die Kaderplätze sind hart umkämpft, er müsste sich mit einer Ersatzrolle zufrieden geben, ähnlich wie die, bei der Klub-WM. Bei vielen Spielen, könnte ihm aber die Rotation helfen, auch wenn Kompany dafür nicht unbedingt bekannt ist.

Eine Leihe zu einem Bundesliga-Mittelklasseklub wie Mainz, Augsburg oder Freiburg, könnte sportlich durchaus sinnvoll sein. Das Beispiel Paul Wanner zeigt, wie solche Leihen ablaufen können: Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln, unter geringerem Druck und mit klarer Entwicklungsorientierung arbeiten, das wäre ein realistischer nächster Schritt.

Doch Vorsicht: Für eine Leihe müsste Karl seinen Vertrag beim FC Bayern erst verlängern. Noch zögern der Youngster und sein Berater Michael Ballack mit der Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier. Die Spielerseite erwartet einen klaren Plan und möchte die Entwicklung der kommenden Wochen und Monate erstmal abwarten, dann soll eine Entscheidung über die Zukunft nach Sommer 2026 fallen.

Rolle bei der Klub-WM und mittelfristige Zukunft beim FC Bayern

Für die laufende Klub-WM dürfte Karl als Joker auf weitere Minuten hoffen, vor allem wenn Bayern früh klare Führungen erspielt. Sollte es zu einer weiteren Rotation kommen, ist er auch gegen stärkere Gegner ein Kandidat für weitere Einwechslungen, um ihn gezielt zu fördern.

Langfristig könnte Karl vor allem auf der Zehn oder als invertierter Flügelspieler Fuß fassen. Seine Spielweise erinnert nicht zufällig an Martin Ødegaard, den er selbst als Vorbild nennt: ein kreativer, mutiger Spielgestalter mit Zug zum Tor.

Fazit: Reicht es für den Sprung nach oben?

Die Anlagen sind außergewöhnlich, das Entwicklungstempo beeindruckend. Lennart Karl bringt alles mit, was ein moderner Offensivspieler braucht, Kreativität, Technik, Torgefahr und Spielwitz. Was ihm in puncto Physis noch fehlt, kann er mit gezieltem Training und Spielpraxis im Profibereich aufholen. Für einen Spieler seiner Klasse wäre eine Leihe kein zwingend notwendiger Schritt, vielmehr spricht vieles dafür, ihn direkt in den Bayern-Kader zu integrieren.

Denn: Karl sollte beweisen dürfen, dass er auf höchstem Niveau mithalten kann. Wer in einem Klub-WM-Spiel mit Selbstverständnis und Spielfreude auftritt, verdient weitere Chancen und genau die sollte er an der Säbener Straße bekommen. Bayern hat die Chance, ein eigenes Top-Talent im Profikader zu formen, statt es extern reifen zu lassen. Auch wenn Kompany und den Verantwortlichen bisher dazu oft der Mut gefehlt hat.

Die Frage scheint nicht mehr, ob Lennart Karl Profi wird, sondern wann er den Durchbruch endgültig schaffen könnte. Und ob es vielleicht schneller geht, als er es selbst erwartet.

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