
Miasanrot
·17 juillet 2025
DFB-Frauen im Viertelfinale: Der FC Bayern muss es richten

In partnership with
Yahoo sportsMiasanrot
·17 juillet 2025
Nach der 1:4-Klatsche gegen Schweden stehen die DFB-Frauen im Viertelfinale gegen Frankreich vor einer großen Hürde. Besonders im Blickfeld: Die Spielerinnen des FC Bayern, die das Ruder für Wück und Co. umreisen müssen.
Vier schallende Ohrfeigen kassierte die deutsche Nationalmannschaft im dritten Vorrundenspiel gegen Schweden. Und es ist der Fahrlässigkeit der Skandinavierinnen zu verdanken, dass die 1:4-Niederlage nicht noch höher ausfiel.
Ein um das andere Mal hatten Blackstenius und Co. die Chance, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben, doch frei vor der völlig indisponierten Berger versagten den Gruppensiegerinnen die Nerven. Am Samstagabend treffen die DFB-Frauen in Basel auf Frankreich.
Das Spiel im Dreiländereck könnte für Christian Wück zum persönlichen Bermudadreieck werden. Tritt die deutsche Elf ähnlich kopf- und konzeptlos auf wie eine Woche zuvor, wird es die nächste hohe Niederlage hageln. Und der Bundestrainer könnte endgültig zur Diskussion stehen.
Wück steht unter enormen Druck und ist dabei auf Hilfe des FC Bayern angewiesen. Die Münchnerinnen stellen mit sieben Spielerinnen den größten Block im EM-Kader. Doch nicht alle konnten bisher eine tragende Rolle spielen, Torhüterin Ena Mahmutovic ist beispielsweise nur als Ersatz in der Schweiz dabei.
Der Ausfall von Kapitänin Giulia Gwinn wurde auf den ersten Blick von der famos aufspielenden Carlotta Wamser ersetzt. Zumindest sportlich. Abseits des Platzes und in der Kabine fehlt die 26-jährige Abwehrspielerin hingegen.
Das Kapitänsamt übernahm Janina Minge, eine Spielerin, die von Wück trotz geringer internationaler Erfahrung (24 Länderspiele) mit dem Amt betraut wurde. Ein großer Vertrauensbeweis, den die Ex-Freiburgerin bisher gut bis sehr gut nachkommt. In der Abwehrzentrale ist allerdings Minge, vor allem in Kombination mit Rebecca Knaak, nicht die Bestbesetzung. Es bleibt Wücks Geheimnis, warum er Kathy Hendrich oder Sophia Kleinherne bisher wenig bis gar kein Vertrauen schenkt.
Auf den defensiven Außenbahnen zeigte sich Sarai Linder gegen Schweden das ein oder andere Mal überfordert, auf der rechten Seite verursachte Shootingstar Wamser einen Handelfmeter und erhielt die rote Karte. Wück muss die Defensive also notgedrungen umstellen und könnte der Ex-Münchnerin Hendrich ein Startelf-Mandat zusprechen.
Franziska Kett, bisher ohne Einsatz bei dieser EM, wird gegen Frankreich mutmaßlich erneut zuschauen müssen. Der Bundestrainer ist nicht dafür bekannt, allzu großes Risiko einzugehen und viele Dinge zu verändern, Linder dürfte daher erneut eine Bewährungschance kriegen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Im Mittelfeld warten Sydney Lohmann, die den FC Bayern nach der EM in Richtung Manchester verlassen wird, und Linda Dallmann auf weitere Einsatzzeit. Beide Spielerinnen kamen bisher auf lediglich zwei Einsätze, gegen Schweden bekam Laura Freigang den Vorzug vor Dallmann und Lohmann wurde für die Frankfurterin in der Halbzeit eingewechselt als es darum ging in Unterzahl das Ergebnis zu verwalten.
Gegen Frankreich könnten beide Münchnerinnen wieder in die Startelf rücken. Dallmann als kombinationsstarke Spielerin könnte im Zusammenspiel mit Klara Bühl (links) und Lea Schüller im Sturmzentrum ein bajuwarisches Dreieck bilden – trickreich, schnell und eingespielt.
Lohmann könnte als Achterin oder Sechserin für Elisa Senß in die Startelf rücken. Die Frankfurterin spielt zwar ein gutes Turnier, Lohmann hat mit ihrer Dynamik und der Körperlichkeit, Lohmann ist 1,76 Meter groß, allerdings einen entscheidenden Vorteil im direkten Duell mit Sakina Karchaoui (1,60 m) oder Sandie Toletti (1,69 m). Auch eine defensivere Variante mit Senß, Nüsken und Lohmann wäre denkbar – zum Nachteil der angesprochenen Dallmann und Freigang.
In der vorderen Reihe führt kein Weg vorbei an Lea Schüller, Klara Bühl und Jule Brand. Obwohl Brand mit zwei Toren und zwei Vorlagen zu den Top-Scorern des Turniers zählt, ist die Schlüsselspielerin in der DFB-Offensive eine andere: Klara Bühl initiiert viele Angriffe, sucht selbst den Abschluss und leitet viele Chancen ein.
Die Münchnerin ist allerdings noch ohne eigenen Treffer, auch ein Assist gelang ihr bis dato nicht. Das Fachmagazin Kicker sieht Bühl dennoch als notenbesten Deutsche (Durchschnittsnote 2,5) an erster Stelle, eben noch vor Brand (2,67), die gerne etwas abtaucht und nur selten ihre Klasse über 90 Minuten zeigen kann. Ohne Zweifel wird es gegen Frankreich nur im Verbund klappen, auch Lea Schüller ist gefragt die bisher gegen Polen und Dänemark treffen konnte, gegen Schweden allerdings früh die 1:0-Führung verpasste.
Was dem deutschen Spiel bisher allerdings am meisten fehlt ist die fehlende Balance zwischen den Mannschaftsteilen. Am Samstag müssen die DFB-Frauen die Konteranfälligkeit in Griff bekommen und defensiv stabiler stehen. Denn in der Abwehr drückt der Schuh, trotz aller Kritik an den Offensivspielerinnen, am meisten.
Ein Punkt, den man definitiv auch Christian Wück ankreiden muss. Hat er doch mit Carolin Simon und Felicitas Rauch erprobte Lösungen für die Linksverteidiger-Position zu Hause gelassen…