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·7 août 2025
Frühes Zittern: Herthas Aufstiegstraum wackelt

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·7 août 2025
Hertha BSC startet mit klar definiertem Aufstiegsziel in die neue Saison – doch der Auftakt verlief alles andere als geplant. Nach einem 1:2 bei Schalke 04, bei dem die Berliner gerade in der ersten Halbzeit kaum zu ihrem Spiel fanden, wächst schon früh in der Spielzeit der Druck, auch bedingt durch die eigenen hohen Ansprüche, wie die Berliner Zeitung berichtet. Sportdirektor Benjamin Weber hatte vor Saisonstart „Gier“ und Entschlossenheit im Kader eingefordert, Fans hofften auf einen schwungvollen Start. Weder Mannschaft noch Trainer Stefan Leitl, der sich Feuerwerk und keinen Regenbogen wünschte, sahen diese Wünsche bisher erfüllt.
Die Kritik nach dem enttäuschenden Start war deutlich. Ex-Herthaner Artur Wichniarek nannte das Auftreten in Halbzeit eins „unterste Schublade“, Kapitän Fabian Reese räumte ein: „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen, unsere Prinzipien nicht umgesetzt und uns das Schalker Spiel aufdrücken lassen.“ Toni Leistner, Reeses Vorgänger als Kapitän, mahnte zwar zur Ruhe und verglich die Saison mit einem Marathonlauf: Auch frühe Rückschläge bedeuteten nicht automatisch das Aus im Aufstiegskampf.
Doch die kommenden Wochen bergen Tücken. Das Heimspiel gegen den KSC gilt als erste Reifeprüfung. Es folgen im DFB-Pokal ein unangenehmes Duell bei Preußen Münster, dann Partien gegen den formstarken SV Darmstadt 98 – der zum Auftakt 4:1 gegen Bochum siegte – sowie gegen Aufsteiger SV Elversberg, der beide letztjährigen Begegnungen mit Hertha gewann und aktuell erneut erfolgreich startete. Gerade angesichts dieser Stolpersteine kann aus dem gewünschten „Siegeshunger“ rasch der Druck entstehen, den Anschluss an die Spitzengruppe nicht zu verlieren.
Parallel zu diesen sportlichen Herausforderungen meistert Hertha strukturelle Veränderungen. Ein kurzfristiger Abgang eines Schlüsselspielers nach Katar sorgt zusätzlich für Bewegung im Kader, wie Bild berichtete. Die dadurch eingenommene Ablösesumme verschafft Hertha Handlungsspielraum am Transfermarkt, wirkt aber im ohnehin sensiblen Teambuilding der frühen Saison als weiterer Unsicherheitsfaktor.
Im Hintergrund wächst die Bedeutung interner Identifikationsfiguren: Der frühere Torjäger Sami Allagui bringt sich als Bindeglied zwischen Mannschaft und Leitung verstärkt ein. Laut Bild agiert er als sogenannter Spielerflüsterer und nimmt in der Schnittstellenkommunikation eine tragende Rolle für Teamgeist und Neuaufbau ein.
Hertha steht somit in einer Saisonphase, die bereits richtungsweisend werden kann. Die Mischung aus ambitioniertem Saisonziel, personellen Umwälzungen und einem fordernden Auftaktprogramm birgt Potenzial für eine Stimmungswende – im Positiven wie im Negativen. Die Reaktion der Mannschaft am kommenden Sonntag gegen Karlsruhe dürfte ein erster Fingerzeig sein, ob das Team den Worten Taten folgen lässt und trotz frühem Gegenwind den Aufstiegskurs einschlägt.
Quellen: Berliner Zeitung, Bild
Photo by Lars Baron/Getty Images
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