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·22 août 2025
90.+4! RWE gewinnt Sieben-Tore-Spektakel in Wiesbaden spät

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·22 août 2025
Wahnsinn zum Auftakt des 3. Spieltages! In einem turbulenten Spiel setzte sich Rot-Weiss Essen am Freitagabend mit 4:3 beim SV Wehen Wiesbaden durch, wobei der Siegtreffer in der vierten Minute der Nachspielzeit fiel.
Im Vergleich zum 2:2 gegen Verl nahm Wiesbadens Trainer Nils Döring eine Änderung vor: Milad Nejad ersetzte den verletzten Orestis Kiomourtzoglou und feierte damit sein Drittliga-Debüt. Bei den Gästen aus Essen rückten Marvin Obuz und Luca Bazzoli für Kaito Mizuta und Michael Schultz in die Startelf. Wie schon gegen Verl suchte der SVWW den Blitzstart: Bereits nach einer Minute bot sich nach einem Freistoß die erste Gelegenheit, die Hereingabe von Fatih Kaya verpuffte jedoch. Danach übernahm Rot-Weiss Essen zunehmend die Kontrolle und setzte den SVWW früh unter Druck. In der 5. Minute erzwangen die Gäste einen Ballverlust, Obuz kam im Strafraum zum Abschluss, der aber geblockt wurde. Wenig später sorgte ein weiter Einwurf von Tom Moustier für Gefahr, Tobias Kraulich nahm diesen an und zog aus 15 Metern ab, verfehlte das Ziel aber knapp (15.).
Im Anschluss daran hatten auch die Wiesbadener ihre erste gefährliche Tor-Chance: Nach einem missglückten Pass in die Spitze wollte Essens Kraulich den Ball auf Keeper Jakob Golz zurückköpfen, brachte aber zu wenig Druck hinter den Ball. So ging Moritz Flotho dazwischen und lief allein auf den Torhüter zu, setzte den Ball aus spitzem Winkel jedoch deutlich vorbei (17.). Für die Hausherren war es ein Weckruf: Wenig später setzte Tarik Gözüsirin zu einem kleinen Solo-Lauf an und konnte nur noch von Essens Ramien Safi per taktischem Foul gestoppt werden – dafür gab es Gelb. Den anschließenden Freistoß zimmerte Niklas May auf das Tor, Golz konnte den Schuss gerade noch an den Pfosten lenken. Von da aus prallte die Kugel vor die Füße von Ryan Johansson. Der staubte ab, stand aber wohl im Abseits – der Treffer zählte nicht (19.).
Was den Wiesbadenern noch verwehrt blieb, gelang kurz darauf dann doch: Gözüsirins Ecke verlängerte Jordy Gillekens am kurzen Pfosten per Bogenlampe ins Tor (24.). Der SVWW drückte weiter und kam fast im Minutentakt zu Chancen. Erst scheiterte Johansson per Kopf aus spitzem Winkel an Golz (27.), dann köpfte Janitzek aus elf Metern knapp vorbei (29.). Anschließend wendete sich das Blatt wieder und Rot-Weiss Essen meldete sich zurück. Nach einem langen Ball von Gjasula stand Obuz frei vor Stritzel, hob den Ball aber über Keeper und Tor (31.). Danach verflachte die Partie etwas – kurz vor der Pause hatte Wiesbaden die große Möglichkeit zum 2:0. Nach einem Fehlpass von Gjasula setzte Luca Schleimer Johansson in Szene, der aus 14 Metern das lange Eck anvisierte – jedoch nur den Pfosten traf. So ging es mit einer verdienten 1:0-Führung für die Hausherren in die Kabine.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs wechselte Essen einmal: Kaito Mizuta kam für Klaus Gjasula. Der Plan: Mehr Schwung in der Offensive. Und tatsächlich starteten die Gäste druckvoll. Direkt nach Wiederanpfiff landete eine Freistoßflanke vor den Füßen von Bazzoli, dessen Schuss aus elf Metern jedoch zu zentral geriet – Stritzel parierte sicher zur Seite. RWE drückte mächtig auf das Gaspedal und kam zu Chancen im Minutentakt: Erst scheiterte Ahmet Arslan mit einem Abschluss von der Strafraumkante an einem gegnerischen Bein (54.), unmittelbar danach Brumme freistehend an Stritzel. Die folgende Ecke brachte schließlich den Lohn: Im Fünfmeterraum nahm José-Enrique Rios Alonso den Ball, der eher zufällig bei ihm landete, geistesgegenwärtig aus der Drehung und setzte ihn an die Unterkante der Latte – von dort sprang er ins Tor (55.) – Ausgleich.
Die Gäste hielten den Druck hoch, mussten aber auch einen Schreckmoment überstehen: Nach einem Pass in den Strafraum kam Schleimer aus kurzer Distanz zum Abschluss, doch Golz verhinderte mit einer starken Parade die erneute SVWW-Führung. Fast im Gegenzug schlug Essen zu: Nach einem Steilpass und einem Fehler von Janitzek hatte Safi freie Bahn über die rechte Seite. Der Angreifer legte quer auf Mizuta – der Joker vollendete mit Hilfe des Innenpfostens das 2:1 (63.). Danach nahmen die Essener etwas Tempo raus, Wiesbaden fand wieder besser ins Spiel. In der 68. Minute setzte May Johannson im Strafraum in Szene, dessen Zuspiel fand aber keinen Abnehmer. Nur wenig später wurde es wieder turbulent: Zunächst sprang Schleimer im eigenen Strafraum der Ball an die Hand – den fälligen Elfmeter verwandelte Arslan sicher (70.). Die Entscheidung? Mitnichten. Nur drei Minuten später ging Kaya im Essener Strafraum zu Boden, Schiedsrichter Lennart Kernchen zeigte erneut auf den Punkt. Wiesbadens Kapitän trat selbst an und bescherte den 2:3-Anschluss (73.).
Fast schon sinnbildlich für dieses Spektakel: Auch der Ball machte danach schlapp. Wiesbaden drängte auf den Ausgleich, während RWE lange stabil verteidigte – bis die Gäste im Strafraum kurz vor Schluss doch unachtsam wurden. Kaya kam im Strafraum per Volley frei zum Abschluss, traf den Ball aber nicht. Das wurde aber die perfekte Vorlage für Nikolas Agrafiotis, der aus kurzer Distanz per Kopf zum 3:3 traf (84.). Doch die Freude hätte beinahe nicht lange gehalten: Nur Sekunden später schlief auch die SVWW-Abwehr. Mizuta zog vom rechten Strafraumeck ab, sein abgefälschter Schuss klatschte jedoch nur an den Pfosten und landete in den Armen von Stritzel (90.).
Acht Minuten Nachspielzeit standen auf der Uhr – und wie dieses Spiel lief, war fast klar, dass noch etwas passieren würde. Tatsächlich setzte sich Owusu im Strafraum stark durch und legte auf Mizuta ab. Der behielt den Überblick und spielte weiter zu Torben Müsel. Der Joker behauptete den Ball, legte ihn sich auf den rechten Fuß und schob aus 15 Metern präzise in die kurze Ecke ein. Der Schlusspunkt unter eine wilde Partie. Durch den ersten Sieg springt RWE über Nacht auf den zweiten Platz – der SVWW steht auf dem sechsten Platz. Weiter geht es für die Gastgeber am Mittwoch im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München. Die Essener treffen in der Liga am Sonntag daheim auf Alemannia Aachen.