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·28 juin 2025
2x spät Alu für Deutschland! England verteidigt U21-EM-Titel hochdramatisch!

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·28 juin 2025
England ist erneut U21-Europameister! Im Finale in Bratislava besiegten die Young Lions Deutschland denkbar knapp mit 3:2 nach Verlängerung. Die DFB-Elf hatte unter anderem zweimal spät Aluminium getroffen.
Gegenüber dem starken 3:0-Halbfinalsieg über Frankreich veränderte Antonio Di Salvo seine Startelf für das Finale auf zwei Positionen: Hinten ersetzte Tim Oermann den verletzten Max Rosenfelder, vorne durfte Brajan Gruda für Ansgar Knauff ran. England-Trainer Lee Carsley dagegen vertraute exakt der Elf, die im Halbfinale die Niederlande mit 2:1 besiegt hatte.
Rein ins Finale, das denkbar bitter für die DFB-Elf startete: Keine fünf Minuten waren von der Uhr, als die Kugel nach einer Verkettung unglücklicher Umstände in den Füßen von Harvey Elliott landete, der zur frühen Führung für England einschob. Noah Atubolu hatte noch stark gegen Omari Hutchinson pariert, war beim Gegentreffer aber ohne Chance. Die Young Lions hatten in einer nach Ballbesitz ausgeglichenen Anfangsphase alles im Griff, ließen die Deutschen offensiv nicht zur Geltung kommen – und schraubten am 2:0, das James McAtee knapp verpasste (14.). Wenige Minuten später schnupperte nach starker Engländer Umschaltaktion auch Stürmer Jay Stansfield (19.).
Die Elf von Antonio Di Salvo war sichtlich nervös, ungewohnt viele technische Fehler untermauerten das. England dagegen wirkte taktisch disziplinierter und klarer in den Aktionen. Die Konsequenz war das Tor zum 2:0: McAtee behauptete sich im gegnerischen Sechzehner und bediente Hutchinson, der die Kugel Atubolu durch die Beine jagte (25.). Aus Sicht der Young Lions waren die Weichen früh auf Sieg gestellt – und die DFB-Elf praktisch in jeder Aktion einen Schritt zu spät. Nelson Weiper hatte nach einem Patzer von England-Schlussmann James Beadle beinahe die erste deutsche Chance auf dem Fuß, stattdessen kamen im Gegenzug die Männer von der Insel erneut viel zu leicht vor das Tor, Atubolu parierte gegen McAtee (39.).
Mit der ersten ansehnlichen Offensivaktion verkürzten die Deutschen unmittelbar vor der Pause: Paul Nebel setzte sich stark auf links durch und bediente mit einer Traumflanke seinen Mainer Teamkollegen Weiper, der sich hochschraubte und nicht weniger stark per Kopf vollendete (45.+1). Damit war trotz 1:2-Pausenrückstand plötzlich wieder alles drin für die Mannschaft von Antonio Di Salvo.
(Photo by Christian Bruna/Getty Images)
Durchgang zwei startete ausgeglichen – und unterhaltsam: Eine Nebel-Flanke wurde zur Bogenlampe und fiel beinahe noch perfekt ins rechte Eck runter (50.). Auf der anderen Seite schnupperte der starke McAtee nach überragender Einzelaktion am 3:1 (52.). Doch die DFB-Elf wurde jetzt zunehmend stärker – und es waren die Minuten des Paul Nebel: Nach seinem ungewollten Beinahe-Tor wurde eine gefährliche Flanke des Mainzers noch von Beadle unterbunden (57.). Wenige Minuten später fasste sich Nebel am linken Strafraumeck ein Herz und zirkelte die Kugel wunderbar rechts unter den Querbalken in die Maschen (61.). Dass zwei Engländer leicht abgefälscht hatten, machte den Treffer zum 2:2-Ausgleich nicht weniger schön.
In der Folge hatte Deutschland Oberwasser, Spielfreude und das Selbstverständnis waren zurück. In einer temporeichen und ausgeglichenen zweiten Halbzeit waren die Engländer nach dem deutschen Ausgleich aber insgesamt die etwas gefährlichere Mannschaft. In der Schlussphase schnupperten die eingewechselten Brooke Norton-Cuffy (81.) und Tyler Morton (83.) an der Führung für den amtierenden Europameister, auf der Gegenseite sendete Nebel mit einem Distanzschuss ein deutsches Signal (84.). Unmittelmar vor dem Abpfiff wurde Rocco Reitz in höchster Not gestoppt, ehe Nebel die Latte traf und damit um Haaresbreite den Lucky Punch verpasste (90.+4).
Es ging also in die Verlängerung. Dort brauchte England keine zwei Minuten, um die erneute Führung herzustellen: Von rechts flankte Morton, im Zentrum schüttelte der gerade erst eingewechselte Jonathan Rowe seine Bewacher Oermann und Nnamdi Collins ab und nickte zum 3:2 ein. Di Salvo reagierte und brachte Stürmer Nicolo Tresoldi für Kapitän und Sechser Eric Martel, stellte damit auf Doppelspitze um. Deutschland hatte in der Folge zwar viel Ballbesitz, schaffte es aber nicht, gegen jetzt natürlich sehr diszipliniert verteidigenden Briten die Lücke zu finden.
Zur Halbzeit opferte Di Salvo dann in Oermann sogar einen Vertedidiger, um noch offensiver zu werden. Die deutsche Auswahl ließ nichts unversucht, dennoch machte sich die zunehmende Müdigkeit in den Beinen natürlich bemerkbar. Kurz vor Schluss wurde es noch einmal richtig eng, als Merlin Röhl aus der Distanz abzog (120.+1) – diesmal stand aber der Querbalken im Weg! Das Finale bekam aus DFB-Sicht somit eine denkbar bittere Dramaturgie. Derweil verteidigt England den Titel und darf sich zum insgesamt vierten Mal U21-Europameister nennen.