dieblaue24
·29 de enero de 2025
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Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (66) hat in einem exklusiven db24-Interview erklärt, was er sich jetzt von den Löwen wünscht, damit es in der quälenden Stadion-Frage beim TSV 1860 endlich zum Durchbruch kommt. In diesem Jahr braucht die Stadt Fakten. Das größte Handicap: Es geht nicht nur um die fehlende Einigkeit im Klub, sondern auch um die Rolle von Präsident Robert Reisinger. “Er war in dieser Sache ein schwieriger Ansprechpartner, weil aus meiner Sicht bei ihm Fakten ignoriert wurden und er die Rollenverteilung nicht so richtig verstanden hat. Das hat den Dialog mit 1860 in den letzten Jahren nicht einfacher gemacht.” Und Reisinger solle auch die Rollenverteilung zwischen der Stadt München und dem torkelnden Drittligisten nicht so richtig verstanden haben. Auf die Vorwürfe aus dem Rathaus reagierte jetzt Reisinger postwendend - in der “Münchner Abendzeitung”.
Reisinger sieht sich selbst nicht als Sündenbock, sondern schiebt den schwarzen Peter der Stadt München und der wirtschaftlichen Lage zu: “Wir wissen alle, warum die weiteren Planungen tatsächlich ins Stocken geraten sind. Im Jahr 2018 wurde das Büro AS+P Albert Speer und Partner von der Stadt München beauftragt, eine Machbarkeitsstudie für den Ausbau des Grünwalder Stadions zu erstellen. Die Studie lag 2019 schließlich vor und es sollten die weiteren Erfolgsaussichten in einem daran anschließenden Genehmigungsverfahren geprüft werden. Ein positiver Vorbescheid des Referats für Stadtplanung und Bauordnung, Lokalbaukommission wurde im August 2020 erteilt. Der Sportausschuss des Stadtrats hat im Dezember 2020 darüber beraten. Das Referat für Bildung und Sport sollte sodann eine Beschlussvorlage in den Stadtrat als Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Ertüchtigung einbringen. Die ist nicht mehr erfolgt.” Aus Reisingers Sicht sei auch die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg schuld, dass man sich in der Stadion-Frage im Kreis dreht. “Es kam zu einem historischen Wirtschaftseinbruch. In der Corona-Krise standen die Kommunen vor besonderen Herausforderungen und die Stadt München hatte andere Sorgen als einen Stadionumbau, zumal ohnehin lange keine oder nur wenige Zuschauer bei den Spielen zugelassen waren. Öffentliche Bauvorhaben, die nicht unbedingt notwendig waren, wurden zeitlich verschoben. Gerade als die pandemiebedingten Einschränkungen und die Lieferengpässe langsam nachließen, kam es im Februar 2022 zur russischen Invasion in der Ukraine. Der Krieg verursachte einen massiven Anstieg der Rohstoffpreise für Energie. Nicht nur die Baupreise schnellten in der Folge in schwindelerregende Höhen. Die Einnahmen der Stadt München sanken und die Ausgaben stiegen. Erhebliche Sparmaßnahmen waren und sind die Folge. Unter diesen Bedingungen hatte ein Ausbau des Grünwalder Stadions keine Priorität…Wer vor diesem Hintergrund wirklich glaubt, es wäre die Schuld des Präsidenten des TSV 1860 München, dass in der Frage des Ausbaus des Grünwalder Stadions nach 2020 lange nichts mehr vorwärts ging, dem ist nicht zu helfen.”
Reisinger wirft dem Oberbürgermeister politisches Kalkül vor: “Im Hinblick auf die kommende Kommunalwahl findet aus taktischen Motiven eine Verschiebung des Diskurses statt. Der Oberbürgermeister befürchtet, dass ihm das gegebene Wahlversprechen der SPD zum Ausbau des Grünwalder Stadions im Wahlkampf auf die Füße fallen und – fußballerisch gesprochen – zu einer Steilvorlage für die Opposition werden könnte, um damit Fußballfans des TSV 1860 München abzuholen. Deshalb die hektische Betriebsamkeit der Stadtspitze in dieser Angelegenheit. Dieter Reiter will das Thema vorher abgeräumt haben.” Von Hektik war in dem rund 65-minütigen Treffen zwischen db24 und Oberbürgermeister Reiter überhaupt nichts zu spüren - im Gegenteil: Der SPD-Politiker outete sich einmal mehr als großer Fußball-Fan, der als Roter immer mit einem Auge auf die Blauen schaut und vor allem die große Derby-Zeit zwischen Sechzig und Bayern vermisst.
Reisinger glaubt, dass das db24-Interview nicht durch Zufall zustande gekommen sei. “Es soll ein Narrativ geschaffen werden, das den Fans suggeriert, die beim TSV 1860 München kriegen es einfach nicht auf die Reihe. Deshalb wäre nach dem Jahr 2020 nicht mehr viel passiert. In der Sache ist das falsch. Dass der ganze Kokolores, den die Löwen gerne selbst in der Öffentlichkeit fabrizieren, die Konstruktion dieser Erzählung erleichtert, steht natürlich außer Frage.”