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·3 de mayo de 2024

Marco Reus verlässt den BVB: Würdigung eines besonderen Rivalen

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Marco Reus war über viele Jahre hinweg der absolute Gegenspieler des FC Bayern München. Nun endet seine Zeit bei Borussia Dortmund. Ein Blick über den Weißwurstäquator.

Es mag für einen Blog, der sich hauptsächlich mit dem FC Bayern München beschäftigt, überraschend sein, dass der Abschied von Marco Reus beim BVB überhaupt eine Rolle spielt. Tatsächlich ist der 34-Jährige aber doch eine Figur, die auch im Kontext des Rekordmeisters durchaus Spuren hinterlassen hat.


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Nicht zuletzt ist das an der Häme zu erkennen, die sich aus Richtung der FCB-Fans immer wieder über Reus ergoss. Für viele Anhängerinnen und Anhänger der Münchner ist er der Antispieler, gar die Personifizierung des Rivalen in den 2010er Jahren – und gewissermaßen auch die Personifizierung des Dortmunder Scheiterns.

Gleichzeitig hat Reus abseits dieser Abneigung eine Karriere hingelegt, die zumindest mal bemerkenswert ist. Mit vielen Tiefpunkten, aber auch Höhepunkten. Im Sommer wird nun seine Zeit bei Borussia Dortmund als aktiver Spieler enden. Wie es weitergeht, ist noch offen.

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Marco Reus und der FCB: Der Beginn einer Rivalität

Wie insbesondere die Rivalität zum FC Bayern angefangen hat, ist jedoch klar: 2012 baggerten die Münchner dem Vernehmen nach sehr intensiv um den damaligen Gladbacher. Reus aber entschied sich für einen Wechsel zurück in die Heimat, zum BVB.

Eine Klatsche für den Branchenprimus, an dessen Stellung Borussia Dortmund zumindest ein wenig knabberte. Zwei Meistertitel in Serie gingen an die Schwarz-Gelben, dazu gab es die Demütigung im DFB-Pokal-Finale 2012. Dass mit Reus einer der talentiertesten Fußballer des Landes den Weg nach Dortmund und nicht nach München ging, wurde medial fast schon zu einer Zäsur stilisiert.

Spätestens ein Jahr später war klar, dass das Gerede vom Machtwechsel an der Spitze des deutschen Fußballs eher Unterhaltungsfaktor als realistische Einschätzung war. Die Entscheidung von Reus war dennoch der Auftakt einer besonderen Beziehung zum FC Bayern. Eine, die zu Beginn hier und da auch gezeigt hat, wie tief der Stachel in München saß.

In seiner Biografie „Meine Spielzüge“ hat Volker Struth Einblicke in die Gefühlslage der Verantwortlichen gegeben. Der Agent habe nach eigener Aussage Uli Hoeneß angerufen, um die Wogen zu glätten. Dieser habe ihm folgende Antwort gegeben: „Wie Sie den Karl-Heinz Rummenigge an der Nase herumgeführt haben, ist eine absolute Frechheit! Ich habe Ihnen nicht viel zu sagen, außer: Sie sind hier eine Persona non grata!“

Marco Reus: Persona non grata beim FC Bayern?

Persona non grata ist auch Reus bei vielen FCB-Fans. Es kommt nicht oft vor, dass ein derart begnadeter deutscher Fußballer nicht nur nicht zum FCB wechselt, sondern auch noch zum direkten nationalen Konkurrenten.

Reus zeigte auch beim BVB direkt, warum viele Topklubs Interesse an ihm hatten. In seiner Debütsaison kam er in 41 Einsätzen auf 19 Tore und 16 Assists. In der Champions League spielte er eine tragende Rolle bei den beiden prägenden Erfolgen gegen den FC Málaga im Viertelfinal-Rückspiel (3:2; Tor und Assist) sowie im Hinspiel gegen Real Madrid im Halbfinale (4:1; zwei Assists).

Auch den Elfmeter gegen den FC Bayern holte er im Finale heraus. Reus schaltete im Jahr darauf allerdings noch einen weiteren Gang hoch: In 44 Partien traf er 23-mal und bereitete 22 Tore vor. In der Saison 2013/14 avancierte er endgültig zu einem der begehrtesten deutschen Spieler – und das weltweit.

Allein in England löste der Name „Reus“ Begeisterung aus, die man sich im von Antipathie geprägten München kaum vorstellen konnte. Sein Tempo, seine Torgefährlichkeit, seine hohe Spielintelligenz: Reus konnte schon damals fast alles. Zwischen Dribblings und Kombinationen traf er zielsicher die richtige Entscheidung mit dem Ball am Fuß. Ohne Ball steuerte er exakt die richtigen Räume an.

Es dürfte daher kaum verwundern, dass der Offensivmann immer auf dem Radar des FC Bayern blieb. 2014 gab es Gerüchte, dass man mit dem Gedanken spiele, die ab Sommer 2015 greifende Ausstiegsklausel zu ziehen. Uli Hoeneß, damals inhaftiert, soll laut Medienberichten davor gewarnt haben, das durchzuziehen und die Konkurrenz noch weiter zu schwächen.

Die zweite Verlängerung beim BVB

Auch andere Topklubs sollen damals interessiert gewesen sein: Manchester City, Barcelona, Paris Saint-Germain, Arsenal, die AC Mailand und einige mehr. Doch Reus traf erneut eine überraschende Entscheidung.

Als viele damit gerechnet haben, dass der damals 24-Jährige bereit für seinen nächsten großen Schritt ist, entschied er sich für eine Verlängerung bei Borussia Dortmund. Und das, obwohl der BVB die schwächste Saison seit Jahren spielte und sich zumindest intern bereits der Abschied von Jürgen Klopp angedeutet haben könnte.

Reus selbst war damals auch aufgrund von Verletzungen erstmals in seiner Zeit beim BVB nicht auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Doch es wäre ein Leichtes gewesen, das sinkende Schiff zu verlassen. Stattdessen blieb er in Dortmund. Mit dem Wissen, dass die Titelchancen dort deutlich geringer sein würden.

Reus entschied sich gegen die große Karriere

Gewissermaßen war diese Entscheidung für den BVB auch eine gegen die größere Karriere. Sie war auch ein kleiner Wendepunkt in der Bewertung des Spielers. Plötzlich war er nicht mehr der begehrteste Spieler Deutschlands, sondern wurde kritisch dafür beäugt, dass es in seiner persönlichen Karriere nicht voranging. Reus blieb immer dieser Fußballer, der an seinen guten Tagen zu begeistern wusste, der besondere Momente auf dem Platz lieferte und Eleganz mit Durchschlagskraft verband. Ein Fußballer, dem man gern zugeschaut hat.

Doch weil der FC Bayern dem BVB von Jahr zu Jahr mehr enteilte und Reus selbst in eine lange Leidenszeit mit vielen unterschiedlichen Verletzungen rutschte, wurde aus dem großen Versprechen zunehmend ein Spieler, der außerhalb von Dortmund zumindest in Deutschland keine große Relevanz mehr hatte.

Immer wieder aber kämpfte er sich zurück. Immer wieder ließ er trotz aller Ausfälle durchblicken, was für ein großartiger Fußballer er ist. In der Saison 2018/19 erzielte er in 36 Einsätzen 21 Tore und bereitete 13 Treffer vor. Auch seine Gesamtstatistik ist außergewöhnlich: 424 Partien sind es bis jetzt für den BVB, 168 Tore und 128 Vorlagen stehen auf seinem Konto.

Adi Preißler (177 Tore) wird Reus nicht mehr einholen, doch mit seiner Treue, seiner besonderen Leidensgeschichte und den zwei DFB-Pokalsiegen wird er zumindest beim BVB nicht nur als zweitbester Torjäger, sondern wohl auch als Legende in die Klubgeschichte eingehen. Auch wenn, und das ist ein wenig das Bizarre an seiner Situation, sein Standing selbst in Dortmund in den vergangenen Jahren unter den Misserfolgen des BVB litt.

Marco Reus: Personifizierung des Dortmunder Scheiterns?

In München wird Reus wohl immer die Personifizierung der großen Dortmunder Niederlagen bleiben. Und tatsächlich hat er für einen Spieler seiner Qualität nicht oft genug in den für Titel entscheidenden Momenten geliefert. Das ist ein Makel in seiner ansonsten bemerkenswerten Karriere.

Auch das eine oder andere Mal, wenn Reus sich über Schiedsrichterentscheidungen beschwert hat, statt die Leistung des Teams zu hinterfragen, wird vielen Bayern-Fans in Erinnerung bleiben. Nicht zu vergessen sind die Supercup-Titel, die in München einige dazu bewegten, den Wettbewerb in den „Marco-Reus-Cup“ umzubenennen.

Häme, die zu einer Rivalität wohl einfach dazugehört. Aber auch Häme, die zeigt, dass Reus auch den Bayern-Fans nicht egal war. Dass er im Gegenteil sogar recht häufig in deren Köpfen lebte.

Wenn seine Zeit in Dortmund im Sommer endet, dann werden viele auf seine Karriere zurückschauen und die berühmten Fragen stellen: Was wäre, wenn er gewechselt wäre? Und was wäre, wenn er dauerhaft fit geblieben wäre?

Reus selbst scheint seinen Frieden mit seiner Karriere geschlossen zu haben. Dass ein Spieler seines Formats seinen kompletten Peak bei einem Klub verbracht hat, der in Europa zur zweiten Reihe zählt, ist beeindruckend. In Dortmund ist das vielen mehr wert als Titelgewinne. Und auch in München wird es am Ende der Saison vielleicht den einen oder anderen Fan geben, der zumindest kurz seinen Hut zieht.

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