Köhler findet harte Worte: "Selten so ein negatives Umfeld erlebt" | OneFootball

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·28 de mayo de 2025

Köhler findet harte Worte: "Selten so ein negatives Umfeld erlebt"

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Um Haaresbreite rettete sich Eintracht Braunschweig einmal mehr zum Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Doch allzu oft wird das nicht mehr gut gehen - heißt es auch aus den Reihen der Mannschaft. Sven Köhler holte nach der erfolgreichen Zweitliga-Relegation zum Rundumschlag aus, um tiefgehende Veränderungen anzustoßen.

"Der Verein muss aufwachen"

Erleichterung statt Ekstase - der Klassenerhalt von Eintracht Braunschweig entfachte auf Anhieb nicht gerade ein Feuer. Zu knapp war die Angelegenheit dieses Mal, was auch die Ergebnisse in der Relegation (2:0; 2:2 n.V.) wiedergeben. Und: Schon in den letzten beiden Jahren rettete sich der BTSV mit dem Minimalziel von Platz 15. Im Abstiegskampf macht der Eintracht so schnell keiner etwas vor, doch von einer positiven Entwicklung kann niemand sprechen. Das scheint auch intern ein Thema zu sein, wie Mittelfeldspieler Sven Köhler jetzt verdeutlichte. Nach der Relegation holte der 28-Jährige zum Rundumschlag aus.


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"Der Verein muss aufwachen", formulierte Köhler bei "transfermarkt.de" in aller Deutlichkeit, dass es andernfalls "nur eine Frage der Zeit" sei, "bis der Verein absteigt. Es ist fünf vor Zwölf". Drei Jahre in Folge holte sich die Eintracht den Klassenerhalt auf den letzten Metern. Und das, obwohl die Ansprüche und Erwartungen in Braunschweig stets hoch sind. "Ich höre immer nur: Das war hier schon immer so. Und ich höre immer: 1967 (die deutsche Meisterschaft; d. Red.)! Aber das ist nicht mehr aktuell. Und wenn man so weitermacht, dann steigt man ab", warnte Köhler vor zu viel Nostalgie. Denn Tradition schützt Vereine nicht.

"Dann ist das nicht mehr zweitligatauglich"

Köhlers Fazit wurde daher umso kritischer - auch gegenüber den eigenen Fans. "Der Fußball entwickelt sich. Da kann es nicht sein, dass man gegen Ulm nach sechs Minuten ausgepfiffen wird. Das ist auch nicht mehr up to date. Ich habe selten so ein negatives Umfeld wie hier erlebt. Das macht auch etwas mit den Spielern", ärgerte sich der 28-Jährige über die Art und Weise, wie mit der Mannschaft umgegangen wird. Aber auch die Verantwortlichen bekamen ihr Fett weg: "Wenn Ermin Bicakcic sagt, dass der Kraftraum seit zehn Jahren gleich aussieht und wir da gefühlt nur mit sechs Mann rein können, dann ist das nicht mehr zweitligatauglich."

Die Fans pfeifen zu schnell, die Verantwortlichen handeln zu langsam. Köhlers Kritik riss nicht ab. "Man muss sich neu aufstellen. Man muss ein bisschen smartere Lösungen finden, man muss besser arbeiten, wenn man nicht die meiste Kohle hat. Man muss überperformen. Und wenn man das nicht macht, dann gibt es halt Probleme wie in diesem Jahr", fasste der Mittelfeldspieler zusammen. Dreimal ging das gut, aber die Frage stelle sich, wie oft das noch klappen würde. Daher forderte Köhler auch sportliche Anpassungen: "Es kann nicht sein, dass nur fünf, sechs Leute hier immer den ganzen Apparat anschieben müssen. Dann ist die Batterie so leer, wie sie jetzt leer ist. Ich bin mausetot."

"Wenn das nur einen Spieltag hält, dann ..."

Das Team sei intakt gewesen, aber aufgrund seiner Struktur nun am Ende der Kräfte. Alles in allem habe es kaum Sicherheit für die Mannschaft gegeben, was schon auf dem Platz anfing. "Unser Spielstil in der Vorbereitung war ein ganz anderer. Das war ein fußballerischer Ansatz", blickte Köhler zurück. "Aber wenn das nur einen Spieltag hält, dann alle draufkloppen und wir auch als Verein einbrechen: Das kann nicht sein. Wenn das über den Haufen geworfen wird nach nur einem Spiel, dann verunsichert man damit auch das ganze Umfeld und die Mannschaft." Von den BTSV-Bossen forderte Köhler künftig eine Strategie, an der auch festgehalten wird. "Generell ist alles zu passiv hier. Man reagiert nur. Man agiert nicht", so der Mittelfeldspieler, der bleiben will, um die Entwicklung des Vereins anzuschieben.

Deutliche Worte, die nicht spurlos an den Verantwortlichen vorbeigingen. Sportchef Benjamin Kessel reagierte in einer Mischung aus Unverständnis und Nachsicht. "Wir müssen die Saison ganz offen und ehrlich analysieren. Es muss alles auf den Tisch. Aber ich kann hier morgen auch nicht einen neuen Kraftraum aufbauen", erklärte der Ex-Profi im Ansatz. Einen Strick werde er Köhler nicht aus der Kritik drehen: "Er hat auf dem Platz vor allem die letzten Spiele geliefert. Dann ist es auch okay, wenn man mal sagt, was man denkt." Was Köhlers Worte bewirken werden, ist noch offen.

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